Graveyard - Innocence & Decadence | |
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Review von Stormrider vom 22.10.2015 (6265 mal gelesen) | |
Der Vintage- bzw. Retro-Rock-Trend hat sich über die Jahre nicht nur gehalten, sondern gerade in den letzten Monaten auch wieder einige echte Albumperlen auf die Plattenteller der Schlaghosen- und Oberlippenbartträger gewuchtet. Dass es nicht einer komödiantischen Komponente entbehrt, dass wir von einem Trend sprechen, der bereits vor 40 Jahren seinen Höhepunkt hatte und nun, in seiner zweiten großen Welle, auch schon wieder knapp fünf Jahre auf dem Buckel hat, steht auf einem anderen Blatt. Dass GRAVEYARD einer der Motoren des aktuellen Höhenflugs 70s-lastiger Gitarrenmusik sind/waren und insbesondere ihr Zweitling "Hisingen Blues" in den Medien und bei den Fans massiv abgefeiert wurde, ist insoweit auch bekannt. Nun stellen die vier Schweden, bei denen Gründungsmitglied Truls Mörck wieder auf den heimischen Friedhof zurückgekehrt ist und den Bass von Rikard Edlund übernommen hat, also ihr viertes Album zur Disposition. Dass "Innocence & Decadence" nicht gerade ein Feuerwerk zeitgeistlicher Songstrukturen, moderner Arrangements und steriler, klinisch sauberer Produktion ist, dürfte genauso wenig überraschen, wie die Tatsache, dass sich das Quartett weiterhin in seinem bereits auf den ersten Alben definierten Soundgewand bewegt. Wer also bisher kein Fan des Vintage-Rock war, der wird es auch durch "Innocence & Decadence" kaum werden. Wer aber die Vorgängeralben von GRAVEYARD regelmäßig unter die Nadel gelegt hat, der wird sich auch hier schnell heimisch fühlen. Denn schon das starke Eröffnungstriple mit 'Magnetic Shunk' (schnörkelloser Riffrocker), 'The Apple And The Tree' (eingängigster Song des ganzen Albums und stark hitverdächtig) und 'Exit 97' (leicht balladesker krautrockiger Blues) zeigt eindeutig, dass da, wo GRAVEYARD drauf steht, auch 2015 nichts anderes als GRAVEYARD drin ist. Und so kann man sich durch die zehn Songs hören, und hat bereits beim ersten Durchlauf ein sehr vertrautes Gefühl zu dem Album. Die Klasse des "Hisingen Blues" wird zwar nicht ganz erreicht, aber das im Stockholmer Atlantis Studio live als Band aufgenommene, und damit genregerecht produzierte und in Szene gesetzte, Material ist keinen Deut schlechter als die Tracks von "Lights Out". Als Gesamtkunstwerk wirkt "Innocence & Decadence", dank seines gelungenen Artworks, auf dem man unbedingt den Kleinigkeiten Beachtung schenken sollte, sogar noch eine Nummer homogener als der Vorgänger. Fazit: GRAVEYARD treten auf der Stelle und werden dennoch kaum einen Fan mit ihrem vierten Album enttäuschen. Denn wieso sollte man von einer Band Innovationen erwarten, die sich einem Sound verschrieben hat, denn es in dieser Form schon so lange gibt. Ohne Zweifel wieder einmal zehn Songs, die den Anspruch von GRAVEYARD untermauern, eine der wichtigsten zeitgenössischen Bands des 70er-Jahre Vintage- bzw. Classic Rock zu sein. Bleibt nur die Frage, wie lange es die zweite Welle der 70er noch schafft ein aktueller Trend zu bleiben. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Magnetic Shunk 02. The Apple And The Tree 03. Exit 97 04. Never Theirs To Sell 05. Can't Walk Out 06. Too Much Is Not Enough 07. From A Hole In The Wall 08. Cause & Defect 09. Hard Headed 10. Far Too Close | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 42:43 Minuten VÖ: 25.09.2015 |
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