My Dying Bride - Feel The Misery | |
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Review von Eddieson vom 18.09.2015 (8446 mal gelesen) | |
Pünktlich zum beginnenden Herbst veröffentlichen MY DYING BRIDE ihr neues Album "Feel The Misery". Sofort fällt auf, dass die Briten mit dem neuen Albumtitel sich und ihre Musik sehr gut selbst beschreiben. Denn, so viel sei schon mal vorweggenommen, auch auf "Feel The Misery" ist wieder jede Menge Trauer, Schwermütigkeit und Leiden angesagt. Wer für den kommenden Herbst etwas zur Erhellung der tristen Jahreszeit braucht, ist hier komplett falsch. MY DYING BRIDE machen auch auf Album Nr. zwölf das, was sie am besten können. Sie nehmen den Hörer an der Hand und nehmen ihn mit in die musikalisch traurige Welt der Briten. Beginnend mit dem vorab veröffentlichten Song 'And My Father Left Forever', welcher durch ein starkes Fundament aus Bass und Schlagzeug und den darauf aufbauenden dicken Riffs und gelegentlichen Melodien aus der Violine und der Gitarre glänzt. Das i-Tüpfelchen setzt Sänger Aaron, der hier noch ganz ohne Death Metal-Growls auskommt und nur seine melancholisch, klare Stimme einsetzt. Beim folgenden 'To Shiver In Empty Halls' sieht das dann schon wieder ganz anders aus. Gleich zu Beginn growlt er los, unterlegt von einem traurigen Lead und Doublebass. Stainthorpe scheint seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr so emotional und kraftvoll gegrowlt zu haben. 'To Shiver In Empty Halls' zeichnet sich aber nicht alleine durch den Gesang aus, auch die Gitarrenmelodien setzen hier Akzente und werden gekonnt eingesetzt, ebenso das Piano. Allerdings driftet der Song ab ca. der sechsten Minute etwas ab, was man evtl. auch hätte etwas kürzer fassen können. Sphärische Klänge und ein todtrauriger Sprechgesang erzeugt bei 'A Cold New Curse' eine Gänsehaut und beweist einmal mehr, das MDB die Trauer mit Löffel gegessen haben. Zur Mitte nimmt das Leiden ein Ende und weicht der Aggressivität in Form von fetten Riffs, die als Nackenbrecher enden und durch das Keyboard eine epische und fast schon psychische Atmosphäre schafft. Erst drei Songs gespielt, knappe 30 Minuten gespielt, und keine Spur von Langeweile. Dafür aber jede Menge Emotionen. Das soll mal erst jemand nachmachen. Riffs, die Wände zum Einstürzen bringen, gibt es beim Titeltrack, basieren auf einem festen Fundament aus Bass und Schlagzeug. Auch das Zusammenspiel aus Piano und dem Rest der Instrumente wird hier perfekt in Szene gesetzt. Alleine mit Schlagzeug und Piano wird 'A Thorn Of Wisdom' eröffnet. Der Song bildet den Ruhepol des Albums, ist relativ simpel gehalten, erzeugt aber durch das Keyboard eine fast gespenstische Stimmung. Reduziert auf Geige, Piano und Gesang ist 'I Almost Loved You' die wohl traurigste und höchst depressive Liebeserklärung, die eben nur MY DYING BRIDE erstellen können. Das mündet dann im abschließenden Death/Doom-Epos 'Within A Sleeping Forest', in dem die Briten noch mal alle ihre besonderen Merkmale in einem Song packen. Calvin Robertshaw, der die Band vor 14 Jahren verlassen hat, jetzt aber wieder mit ins Boot geholt wurde, war zwar nicht aktiv am Songwriting beteiligt, dennoch merkt man der Band eine neue Frische an. Sämtliche Experimente wurden vorerst ad acta gelegt und man hat sich darauf konzentriert einen ordentlichen Death/Doom-Brecher zu erschaffen. Dass dieses der Band gelungen ist, attestiere ich ihnen nur zu gerne. "For Lies I Sire" war schon gut, "A Map Of All Our Failures" war dann schon richtig gut und "Feel The Misery" toppt beide Alben nochmal. Die Band hat zu ihrer alten Stärke zurückgefunden, in dem sie ein perfektes Zusammenspiel aus Trauer, Melancholie und Härte erschaffen hat. Und so können hier bedenkenlos Death Metal-Fans, wie auch Doom-Fans zugreifen, denn beide werden ihre traurige Freude daran haben. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. And My Father Left Forever 02. To Shiver In Empty Halls 03. A Cold New Curse 04. Feel The Misery 05. A Thorn Of Wisdom 06. I Celebrate Your Skin 07. I Almost Loved You 08. Within A Sleeping Forest | Band Website: www.mydyingbride.org Medium: CD Spieldauer: 61:31 Minuten VÖ: 18.09.2015 |
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