Krayenzeit - Auf Dunklen Schwingen

Review von Rocko Flanell vom 20.06.2015 (6326 mal gelesen)
Krayenzeit - Auf Dunklen Schwingen KRAYENZEIT haben es mir mit ihrem Debüt "Auf dunklen Schwingen" wirklich nicht leicht gemacht. Nach einem ersten Reinhören hatte ich erstmal keine genaue Idee, ob mir die Platte nun gefällt oder nicht. Was genau gab es daran auszusetzen? Was hat mir gefallen? Ich hab über mehrere Tage hinweg immer mal wieder reingehört oder die Platte von Anfang bis Ende durchlaufen lassen, doch ein Schreibfluss hat sich nicht eingestellt. Warum? Dazu gleich mehr, wollen wir uns erstmal mit den Fakten beschäftigen:

KRAYENZEIT bestehen zu großen Teilen aus den Mitgliedern der Band FEANOR, die sich bereits 2002 auflöste. Der Kontakt zwischen den Musikern blieb ungebrochen, und wie das so ist, überlegte man bei 'nem Bierchen dann eines Tages, dass man doch mal wieder Lust hätte Musik zu machen. Aus englischen Texten wurden deutsche, neue Musiker kamen dazu, und auf einmal sind ein ganzer Haufen neuer Lieder da, und irgendwer hat dann auch noch ein Musikvideo gedreht. So in etwa liest es sich auf der HP der Band. (Auch wenn die weiße Schrift auf dem Bandlogo leider etwas schwer zu lesen ist). KRAYENZEIT bezeichnen ihre Musik selbst als Folk Metal. Mittelalterliche Instrumente spielen mittelalterliche Melodien über einem straffen Fundament aus verzerrten Gitarren und modernem Schlagzeug. Die Metal-Anteile könnt ihr euch auch als solche vorstellen, es gibt sogar einige Double-Bass-Parts. Am ehesten würde ich KRAYENZEIT mit SALTATIO MORTIS vergleichen. Produktion und Abmischung sind ähnlich, was nun durchaus ein Lob für KRAYENZEIT sein soll.

Was macht die Band nun letztlich so kompliziert für mich? Ich kann mich an den Gesang nicht gewöhnen, so Leid es mir auch tut. Als ich die ersten Zeilen von 'Krayenzeit' hörte, den ersten Track nach einem stimmungsvollen, atmosphärischen Intro (natürlich mit Krähengeschrei...), musst ich irgendwie an "Dragonball: Medieval" (Wer jetzt danach googelt...) oder sowas denken. Markus Engel, der Sänger, erinnert mich an die Leute, die den deutschen Soundtracks für Animes auf RTL 2 ihre Stimme leihen. Die Betonung der Worte, die kräftige Stimme. Ich weiß nicht wie ich darauf komme, aber sowas schoß mir als erstes in den Kopf. Im Laufe der Platte relativiert sich dieser Eindruck. Ob ich mich dran gewöhnt habe oder es ignoriere weiß ich nicht genau. Grundsätzlich bin ich ein Fan von einzigartigen Stimmen. Es muss nicht alles perfekt sein, und durch Charakteristik erhöht sich der Wiedererkennungswert enorm, was für Band und Sänger Gold wert ist. Aber in dem Fall mag ich's nicht. An manchen Stellen würde ich Markus mit Thomas Lindner von SCHANDMAUL vergleichen, z.B. in 'Himmlische Heere', meistens erinnert mich jedoch der Gesang an Alea von SALTATIO MORTIS.

Wir haben eine gute Produktion, die, in meinen Augen, durchaus mit den Top Acts des Genres mithalten kann. Ähnlich wie bei SALTATIO MORTIS sind die Songs eingängig, jedoch auch ohne große Überraschungen. Wer sich regelmäßig mit dieser Art Musik beschäftigt, wird nichts Neues finden. Es gibt sowohl eine akustische als auch eine Power-Ballade. 'Verschenkt' und 'Ein Abschied' nennen sie sich. Letztere fällt mit 2:26 Minuten leider etwas kurz aus. Insgesamt sollten Fans von, ihr wisst welche Band ich nun nenne..., durchaus ein Ohr riskieren. Mir persönlich hat die Platte dann am besten gefallen, wenn ich nicht so genau hingehört habe. Mag vielleicht böse klingen, ist aber so nicht gemeint. Mit der Zeit hatte ich mich, wie gesagt, an den Gesang gewöhnt, erfreute mich an den mittelalterlichen Instrumenten, die die Lead-Passagen übernehmen, sowie dem metallischen Fundament. Mein Favorit ist tatsächlich 'Ein Abschied', die akustische Ballade. Da passt alles. Ich bin, trotz der Kritik, gespannt, wie es mit KRAYNEZEIT weitergeht. Vielleicht sieht man sich mal auf einem Mittelaltermarkt?

Gruß
Rocko Flanell

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Krayenzeit
03. Nachtvogel
04. Von Der Fahrt Übers Meer
05. Feuertanz
06. Von Deinen Lenden
07. Vogelfrey
08. Erntefest
09. Verschenkt
10. Himmlische Heere
11. Wir Sind Erwacht
12. Wüstenregen
13. Ein Abschied
Band Website: www.krayenzeit.de
Medium: CD
Spieldauer: 52:52 Minuten
VÖ: 19.06.2015

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