Razor - Open Hostility (Reissue)

Review von Opa Steve vom 31.05.2015 (5956 mal gelesen)
Razor - Open Hostility (Reissue) RAZOR anyone? Es sei den jüngeren unter uns verziehen, dass sie mit diesem Thrash-Urgestein nichts mehr anfangen können. Viele kennen RAZOR vielleicht auch ausschließlich durch den Song 'Evil Invaders', der für diese (heute) recht unbekannte Band ein enormes Cover-Aufkommen hat (u.a. bei HYPOCRISY, BEERKRIEG und MORTILLERY). Aus dem alten Schaffen von RAZOR haben nun einige Scheiben eine Neuauflage erfahren, so unter anderem dieses Album "Open Hostility", welches das letzte vor dem Zusammenbruch der Band war. Als Besonderheit sei zu erwähnen, dass das Studio-Album damals aufgrund der Besetzungsquerelen mit programmierten Drums eingespielt wurde, was damals bei dem technischen Stand ein Novum war. Man muss Klampfer Dave einen guten Job bescheinigen, denn abgesehen von den schlechten Becken-Samples integrieren sich die Drums in das grelle Riff-Sperrfeuer recht ordentlich. Musikalisch ist hier ansonsten alles im grünen Bereich und RAZOR hätten es zur Zeit nach der großen Metal-Krise Mitte der 90er verdient gehabt, dort weitermachen zu können. Das pfeilschnelle und extrem aggressive Riffing vermisst man bei heutigen seelenlosen Thrash-Produktionen viel zu oft und es lohnt sich der Blick in die Vergangenheit, mit welchem Einsatz damals Thrash gespielt wurde. "Open Hostility" ist ein richtig geiles nackenbrechendes Werk, welches gnadenlos in die Fresse geht und in seiner Direktheit einfach Laune macht.

Ein Re-Release wäre kein Re-Release, wenn es einfach nur ein neu gepresster Master der alten Scheibe wäre. Das Album hat seinen etwas krachenden und bassschwachen Charakter behalten, wie es damals auf Vinyl bei echten Longplayern nun mal war. Die Kompression im neuen Mastering ist ein wenig over the top, unterstützt aber den aggressiven Klangcharakter ganz gut. Richtig geil für RAZOR-Fans ist aber das Aufstocken der Re-Releases mit rarem Material wie Live-Tracks, Demos und alternativen Mixes, die teilweise von uralten Tapes gerettet werden mussten (was man auch deutlich hört). Mein Highlight auf dieser Scheibe ist ein instrumentaler Rehearsal-Track mit dem Ex-Drummer Rob Mills, der den geilen Song 'End Of The War' so unglaublich brutal zertrümmert, dass es auch beim Proberaum-Sound eine helle Freude ist. Selten war Thrash atemloser und schneller.

Die weiteren RAZOR-Scheiben, die im Zuge dieses Re-Release-Schwungs auf den Markt gekommen sind, sind "Violent Restitution" und "Shotgun Justice". Bei letzterem ist die Produktion noch etwas limitierter, dafür befinden sich einige der schnellsten RAZOR-Titel auf diesem Album. Insgesamt spürt man noch die deutlichen Hardcore-Punk-Einflüsse auf diesen älteren Scheiben, die sich vor allem auf "Violent Restitution" mit dem beinharten Thrash mischen. Schließlich war damals die Zeit des Crossovers und es war schick, auch mal Emotionen über spielerische Kontrolle zu stellen.

Insgesamt ist das ganze Alben-Trio eine gute Chance, sich heute nochmal in die Musik des ersten weltweiten Metal-Booms reinzuhören!

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. In Protest
02. Sucker For Punishment
03. Bad Vibrations
04. Road Gunner
05. Cheers
06. Red Money
07. Free Lunch
08. Iron Legions
09. Mental Torture
10. Psychopath
11. I Disagree
12. End Of The War
13. Tow The Line - Unreleased Track
14. Taking The Strain - Unreleased Track
15. Violent Propensity Unreleased Track
16. Taking The Strain (Instrumental Version)
17. End of The War - Rehearsal with Rob Mills
18. Tow The Line - Instrumental Demo
19. Red Money - Instrumental Demo
20. Iron Legions - Instrumental Demo
Band Website: www.facebook.com/razorofficialthrash/
Medium: CD
Spieldauer: 63:26 Minuten
VÖ: 05.05.2015

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