Darkhaus - Providence | |
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Review von Stormrider vom 17.04.2015 (4221 mal gelesen) | |
Ich habe DARKHAUS letztes Jahr als Vorband von EISBRECHER gesehen und mir damals etwas verwundert die Augen ob des Line-Ups gerieben. Neben dem österreichischen Gitarristen Rupert Keplinger, der bei EISBRECHER mitwirkt und als Multi-Platin-Songwriter u. a. Songs für DER W, LAITH AL-DEEN und PETER MAFFAY geschrieben hat, sind Gary Meskil (Bass) und Marshall Stephens (Gitarre), deren Stammband die New Yorker Hardcorelegende PRO PAIN ist, sowie der bis dato unbekannte, aber sehr charismatische junge Schotte Kenny Hanlon (Vocals) und der deutsche Drummer Paul Keller mit von der Partie. Diese internationale Kooperation hat 2013 mit "My Only Shelter" ihr Debüt veröffentlicht, das neben harten Riffs, einer durch Synthies erzeugten atmosphärischen Kühle und dem druckvollen Drumming insbesondere durch seine Melodien und sehr eingängigen Refrains überzeugen konnte. Auf den folgenden Touren wurden fleißig weiter neue Songs geschrieben, und weil die Band vom Material so begeistert war, hat man gar nicht erst gewartet, bis man genügend Songs für ein volles Album zusammengeschraubt hat, sondern kurzerhand vier neue Tracks sowie einen Livetrack und eine akustische Version von Songs des Debüts als EP veröffentlicht. "Providence" heißt das gute Stück und zeigt eine hungrige Band, die hörbar noch mal eine Schippe an Härte und Biss zugelegt hat. Das eröffnende 'The Fire Within' (inkl. Hardcore-Gangshouts), das als Single und Video veröffentlichte 'Side Effect Of Love' und der Titeltrack überzeugen allesamt durch ein treibendes und sehr effektvolles Riffing, welches auf dem eingängigen und dennoch akzentuierten Rhythmus aufsetzt. Jeder dieser Songs hat das Potenzial, die Tanzflächen der Clubs in Wallung zu bringen, denn neben den harten Riffs bleiben die Songs immer nachvollziehbar und gipfeln in einer Melodie und einem Refrain mit Widerhakeneffekt. Kenny Hanlon hat vielleicht nicht das größte Stimmvolumen ever, aber seine Stimme ist markant genug, um sie jederzeit wiederzuerkennen. Dazu hat er ein sehr angenehmes Timbre, und für die Damen wichtig: Er sieht auch noch aus, wie ein Rockstar aussehen sollte. Eine stilistische Nähe zu den derzeit sehr angesagten EISBRECHER ist definitiv nicht von der Hand zu weisen und vermutlich dem Engagement Keplingers bei dieser Band sowie der leicht unterkühlt wirkenden, aber dennoch sehr druckvollen Produktion, geschuldet. Wer also Probleme mit dem Einsatz von Synthies hat, der wird sich evtl. mit "Providence" schwer tun. Nach den drei treibenden Songs zeigt 'Throwing Away', dass man sich auch auf anspruchsvolle (Halb-)Balladen versteht. Das vom Debüt bekannte 'Drive', hier in einer Liveversion aus Köln, verdeutlicht, dass die Band eben jenen hat und zeigt, dass die Jungs nicht nur auf Konserve überzeugen. Die akustische Version von 'Life Worth Living' ist nach diesen fünf Knallern ein netter Bonus, kann aber in meinen Ohren nicht ganz mit der Fassung auf "My Only Shelter" mithalten. Die Tatsache, dass sich hier so unterschiedliche musikalische Persönlichkeiten mit solch einer Erfahrung zusammentun und nicht nur eine All-Star-Projekt auf Konserve veröffentlichen, sondern nochmal durch die kleinen Clubs des Landes ziehen spricht dafür, dass sie die Band wirklich mit Herzblut betreiben, und genau das hört man zu jeder Sekunde. Man kann zu EPs ja stehen wie man will, "Providence" liefert nur Hits und hat damit seine absolute Daseinsberechtigung. DARKHAUS sind übrigens aktuell auf Tour in Deutschland und legen live noch mal ein Härtebrikett drauf. Wer also auf modernen, tanzbaren Alternative-Rock mit Metalriffing steht, der sollte seinen Hintern schleunigst von der Couch in Richtung Bühne bewegen! Wer das Quintett schon live gesehen hat, wird den Spaß und die fanfreundliche Attitude der Band sowieso zu schätzen wissen. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Fire Within 02. Side Effect Of Love 03. Providence 04. Throwing Away 05. Drive (Live In Cologne) 06. Life Worth Living (Orig. Acoustic Version) | Band Website: Medium: EP Spieldauer: 23:39 Minuten VÖ: 27.03.2015 |
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