Avatarium - All I Want

Review von Stormrider vom 24.12.2014 (8778 mal gelesen)
Avatarium - All I Want Das im letzten Jahr erschienene, selbstbetitelte Debütalbum von AVATARIUM konnte man im Bereich Doom durchaus zu den Highlights zählen. Da Bandkopf Leif Edling in diesem Genre ein Songschreiber erster Couleur ist, ist durch seine Vergangenheit mit CANDLEMASS natürlich ein offenes Geheimnis, sodass die Qualität dieses Albums nur diejenigen überrascht haben dürfte, die mit dem Schaffen des Schweden bisher nicht vertraut waren. Bei AVATARIUM wird der musikalische Kosmos nun vermehrt um rockige und psychedelische Elemente ergänzt, sodass man aufgrund des aktuellen Hypes von warmen 70er Jahre Sounds sowie der Tatsache, dass mit Jennie-Ann Smith eine sehr ausdrucksstarke Dame hinter dem Mikrofon Platz genommen hat, durchaus zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein könnte. Besagte Dame ist dann auch einer der größten Trümpfe der Band, und ihr Gesang neben dem leicht in Trance versetzenden Songmaterial, definitiv dazu geeignet in eine andere Welt einzutauchen und sich treiben zu lassen.

Natürlich kommt man schnell darauf, AVATARIUM mit den derzeit omnipräsenten BLUES PILLS zu vergleichen. Wobei dieser Vergleich massiv hinkt, denn auch wenn neben den weiblichen Vocals auch die Anleihen an die 70er präsent sind, so ist die düstere Atmosphäre der Songs eine komplett andere Baustelle.

Aber nun zur vorliegenden EP "All I Want", die als 10" Vinyl veröffentlicht wird. Auf knapp über 30 Minuten gibt es zwei neue Stücke (A-Seite), welche die Wartezeit bis zum kommenden Album überbrücken sollen und drei Livesongs (B-Seite), die zeigen, dass AVATARIUM auch - oder gerade - an der Livefront dazu geeignet sind, diesen tranceähnlichen Zustand hervorzurufen.

Der Titeltrack ist eine Mischung aus vertonter musikalischer Düsternis und einer majestätischen Vocalperformance. Die diabolisch wirkenden Gitarren entfalten eine fast schon hypnotische Wirkung und die Vocals thronen über dem Gesamtkunstwerk, während der warme Sound diesen eindringlichen Track perfekt abrundet. Ein Song, den man problemlos in einer Dauerschleife laufen lassen kann. 'Deep Well' beginnt hingegen basierend auf einer zerbrechlichen Gesangsmelodie, aus der ein drückend schwerer, langsamer, zäher Groove entspringt. Dieser musikalischen Schwermütigkeit wird in Form der glasklaren Vocals ein hell strahlender Gegenpol an die Seite gestellt, der dazu von melodischen Gitarrenleads begleitet wird.

Mit 'Pandoras Egg', 'Tides Of Telepathy' und 'Birds Of Prey' bietet die B-Seite dann einen Einblick in die Liveperformance der Band. Die Tracks wurden 2013 auf dem Roadburn-Festival 2013 in Tilburg mitgeschnitten und zeigen, dass die Band es mühelos schafft, die Emotionen ihrer Studioversionen auch live umzusetzen. Der Sound geht dabei vollkommen in Ordnung.

"All I Want" ist kein Soundtrack für ein Wettrennen auf dem Highway, es ist vielmehr ein passender Soundtrack für eine düstere halbe Stunde bei Kerzenschein und mit einer Flasche dunklem Roten. Fans des Debütalbums werden hier sowieso zugreifen, für alle anderen ist "All I Want" eine gute Möglichkeit, sich mit AVATARIUM vertraut zu machen. Ob man dabei nicht vielleicht doch auf das kommende Studioalbum wartet, das bleibt jedem selbst überlassen. Falsch macht man mit dieser EP aber garantiert nichts.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. All I Want
02. Deep Well
03. Pandora’s Egg (Live at Roadburn Festival 2013)
04. Tides Of Telepathy (Live at Roadburn Festival 2013)
05. Bird Of Prey (Live at Roadburn Festival 2013)
Band Website: www.avatariumofficial.se
Medium: CD
Spieldauer: 31:13 Minuten
VÖ: 14.11.2014

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten