Opeth - Pale Communion

Review von Eddieson vom 24.09.2014 (11445 mal gelesen)
Opeth - Pale Communion 2011 war es, als OPETH mir einen ordentlichen Schlag versetzt haben. Nicht nur mir, sondern der gesamten Metalwelt und vor allem ihren Fans. "Heritage" wurde veröffentlicht und es klang so gar nicht nach den OPETH, die man bisher kannte, die OPETH, die so grandiose Alben, wie "Morningrise", "Blackwater Park", "Deliverance" und "Watershed" veröffentlicht haben. Diese OPETH klangen anders. So manchen Fan dürften sie damit sehr enttäuscht haben, viele andere Fans dürften sie damit gewonnen haben. Ich persönlich bin immer noch sehr zwiegespalten und mit "Heitage" bis heute nicht wirklich warm geworden.

Aber als "Heritage" damals veröffentlicht wurde, wurde auch sofort klar, die progressive Death Metal-Zeit von OPETH ist vorbei. Es wurde viel spekuliert. Gerüchte taten sich auf, dass Herr Akerfeldt nicht mehr growlen kann und deshalb der Musikstil geändert werden muss, und andere Geschichten waren zu lesen. Was sich aber letztendlich als Ente rausstellte. OPETH hatten schlicht und einfach keinen Bock mehr auf Death Metal. Wer den Akerfeldt kennt, der weiß, dass er ein sehr kreativer Kopf ist und immer die neue Herausforderung sucht. Er sagt selbst, es wäre sein kreativer Tod, wenn er und OPETH sich musikalisch nicht weiterentwickeln würden. Außerdem schreibt er Songs, die er gerne hören würde und so entstand dann "Pale Communion".

Während "Heritage" doch sehr widerborstig ist, fällt der Zugang zu "Pale Communion" doch wesentlich leichter und sanfter aus. Starten tut das elfte Album der Band mit "Eternal Rains Will Come", welches von drei Dingen dominiert wird: Der Orgel, ein etwas nervös wirkendes Schlagzeugspiel und dem dominanten und zu Recht in den Fokus gesetzten Gesang. Nachdem die ersten 2 Minuten ein seichtes Jazz-Prog-Spiel geboten wird, zu dem sich noch leichte Klavierklänge und Flöten gesellen, setzt der Song erst richtig ein. Die wenig verzerrten Gitarren klingen insgesamt doch sehr weich und harmonieren perfekt mit der Ummantelung des Orgelgewandes. 'Cusp Of Eternity' wurde ja schon als Vorab-Single veröffentlicht und kann getrost als härteste Nummer des Albums genannt werden. Mit einem zeitweise leicht orientalischen Touch ist der Song sehr eingängig und bleibt sofort hängen. "Moon Above, Sun Below" startet dann in derselben Härte, fällt dann aber etwas ab und eine ruhige Passage à la "Damnation" erhält Einzug. Diese wird dann unterbrochen, das nervöse Schlagzeugspiel setzt wieder ein, ein kurzes Solo wird gespielt und der Gesang wird rauer. Doch dann wird es wieder ruhiger und die Orgel übernimmt wieder die Oberhand. 'Elysian Woes' ist eine schöne Akustiknummer, die auch wunderbar auf das "Damnation"-Album gepasst hätte.

Kaum zu überhören ist, dass der Song 'Goblin' der gleichnamigen italienischen Band gewidmet ist. Eine tiefe Verbeugung des Herrn Akerfeldt vor den Italienern und der gesamten Prog- und Krautrockwelt. Ein instrumentaler Song, der so ziemlich jeden Kiff-Riff bündelt und somit einen Ausnahmesong auf dem Album darstellt. 'River' ist schon eine harte Nummer. Ruhig, fast schon belanglos plätschert er so dahin, ohne das wirklich was passiert, bis dann im letzten Drittel das typische Prog-Gefrickel einsetzt und der Song dadurch eine enorme Aufwertung erfährt. Darf man bei einem OPETH-Album von Füllmaterial sprechen? Wenn ja, dann würde ich 'Voice Of Treason' als solches bezeichnen. Etwas aufgepeppt durch Streicher, fängt der Song leider erst gegen Ende richtig an zu wirken, wo man ihn schon fast verloren geglaubt hätte. Nahtlos geht es dann über in mein persönliches Highlight des Albums. 'Faith In Others', welches stark an STEVE WILSONs 'The Raven That Refused To Sing' erinnert, wird eingeleitet durch Streicher und Flöten, die melancholischer kaum klingen können und die von von Schlagzeug und Bass begleitet werden. Gänsehaut. Über die komplette Spielzeit wird hier eine einzige und einzigartige Melodie aufgebaut, und so vereinen sich hier die Elemente der Klassik, und die des Rocks zu einer perfekten Symbiose und somit dürfte 'Faith In Others' der wohl "bombastischste" OPETH-Song sein, der bisher geschrieben wurde. Der perfekte Abschluss für ein absolut starkes Album, an welchem sich trotz alledem die Geister scheiden werden.

Um den Geist der 70er zu spüren und zu leben, zogen sich OPETH in die Rockfield Studios in Wales zurück, wo auch schon JUDAS PRIESTs "Sad Wings Of Destiny" oder QUEENs "Sheer Heart Attack" entstanden sind. Zusammen mit Akerfeldt-Freund Steve Wilson hat man dann mit "Pale Communion" ein Album erschaffen, welches mir persönlich hilft über den Verlust der "alten OPETH" hinwegzukommen, denn "Pale Communion" ist OPETH heute. Das sollte man so akzeptieren und dem Album eine Chance geben, denn das Gefallen an der Musik, den Songs, dem Gefühl mit den Songs, steigt und steigt mit jedem Durchgang.

Danke OPETH für fast 25 Jahre und die dazugehörige Achterbahnfahrt der Gefühle.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Eternal Rains Will Come
02. Cusp Of Eternity
03. Moon Above, Sun Below
04. Elysian Woes
05. Goblin
06. River
07. Voice Of Treason
08. Faith In Others
Band Website: www.opeth.com
Medium: CD
Spieldauer: 55:40 Minuten
VÖ: 22.08.2014

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten