Vampillia - Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness | |
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Review von BlindWarlock vom 25.08.2014 (4514 mal gelesen) | |
VAMPILLIA ist eine Band aus Japan, deren genauer Stil sich nur schwer einordnen lässt. Sie vereint Komponenten von z.B. Blues, Jazz, Metal, Noize und verpackt das alles in einem weit geschnittenen Kleid aus Orchester und Symphonie. Diese Töne Musik zu nennen wäre weder zu viel, noch zu wenig sondern einfach nicht zutreffend. Was man sich anhört ist wohl am besten als abstrakte Kunst in akustischer Ausführung zu deuten und auch so zu genießen. So wenig man sich ein abstraktes Bild einfach ansehen und all seine Facetten aufnehmen kann, so wenig kann man sich VAMPILLIA bzw. ihr Candlelight Records Debütalbum "Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness" einfach anhören und sofort alles mitnehmen, was auf den Hörer einwirkt. Man sollte die Musik wirken lassen und entdeckt bei jedem Durchlauf der Lieder neue, kleine Details oder sogar einfach nicht beachtete Elemente, die den Effekt der Klänge auf den Hörer bei jedem Mal verändern. Hört man beim ersten Mal einfach eine Art moderne Orchesteraufführung so bemerkt man beim zweiten Durchlauf beispielsweise den Gesang und das Shouten, das die Musik begleitet und beim dritten mal tauchen plötzlich gesprochene Gedanken oder zusammenhanglose Sätze in einer fremden Sprache in den Liedern auf, die man eigentlich zu kennen dachte. "Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness" ist erst einmal ein Titel, der verwundert und irgendwie bescheuert klingt. Zupft man ihn aber auseinander, beschreibt er das Album ganz gut. Ein wenig Psycho-Alptraum, ein wenig verträumtes Entführt-Werden, ein wenig wundersame Lichtspiele, ein wenig düstere Dunkelheit und das alles zusammengefasst in einem scheinbar zusammenhanglosen Kontext. Tasteninstrumente und Streicher locken den Hörer in eine innere Entspanntheit, die das Gehör öffnet für Variationen von brutalen Gesängen, schreddernden, einschneidenden Gitarren oder tiefsinnigen Gesprächsfetzen (ich glaube, es ist Isländisch aber es ist schwer zu verstehen und eine mir unbekannte Sprache), die einen abwechselnd ins Innere und Äußere der Musik zerren. Ich habe das Album blind aus der Liste der Arbeiten gewählt und muss zugeben, dass ich beim ersten Anhören sehr skeptisch war und kurz davor, eine schlechte Schnellrezension zu schreiben. Ich war schlichtweg verstört, wie man so etwas "Musik" nennen kann. Nachdem ich dann aber das Album nochmal gehört habe und dabei entschied, dass es sich ganz anders anhörte als beim ersten Mal, musste ich es noch viele weitere Male anhören um dann zu bemerken, dass man "Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness" auf unglaublich vielen Ebenen genießen und hören kann. Die Musik scheint sich sogar ein wenig der Art anzupassen, wie man sie hört. Wenn man sich ganz in die Musik vertieft, scheint sie einen in sich hinein zu locken um sich dann als Spiegelhaus zu entpuppen, in dem man jedes Mal zwar den gleichen Gegenstand sieht wenn man sich umschaut, aber niemals dieselbe Form. Je mehr man seinen Blick dreht und wendet, desto mehr verschiedene Formen kann man entdecken und es dauert eine Ewigkeit, bis man eine ähnliche Struktur wiederentdeckt. Nicht zuletzt deswegen ist diese Rezension auch nur eine Einführung in das Erlebnis, welches das Album bietet, da ich selber noch nicht alle Dimensionen der Scheibe habe entdecken können. Und es ist auch der Grund, warum ich mich nicht traue, eine Bewertung abzugeben. Es ist (abstrakte) Kunst und die Qualität von solcher liegt immer daran, wie sehr man sich auf sie einlässt und was man selbst aus ihr macht. Abschließend kann ich nur dazu sagen, dass VAMPILLIA keine mir bekannten, vergleichbaren Künstler haben und "Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness" wohl noch oft durch meine Kopfhörer in meinen Geist schallen wird. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Some Nightmares Take You Aurora Rainbow Darkness 02. Fedor 03. The Volcano Song 04. Silences 05. Blizzard 06. Rainbow On You 07. Dream 08. Hope 09. Kizuna | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:43 Minuten VÖ: 14.07.2014 |
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