Abinchova - Wegweiser | |
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Review von BlindWarlock vom 07.08.2014 (5386 mal gelesen) | |
ABINCHOVA ist eine Gruppierung von 7 Schweizern und Schweizerinnen mit Ursprung in Luzern. "Wegweiser" ist das 4. Studioalbum der Band und erinnert mit seinem Stil stark an ENSIFERUM, ELUVEITIE und EQUILIBRIUM. Stellt man sich eine Kreuzung zwischen den beiden Letzteren vor, erhält man wohl einen ganz guten Eindruck von dem, was man bei ABINCHOVA erwarten kann. Wie die wenigsten Bands in der Kategorie Epic/Folk Metal bzw. Melodic Death fahren die Luzerner jedoch auch mit einem mitunter tragenden, klaren Frauengesang auf, der ihren Stil sicherlich sehr individuell prägt. Die Scheibe beinhaltet neben einem Intro ('Praeludium') noch 9 weitere Songs mit einer für die Szene durchschnittlichen Länge von zwischen 4 und 8 Minuten. Es bietet also etwa eine dreiviertel Stunde Hörgenuss vom Feinsten. Dröhnender Bass wird peitschend vorangetrieben von dominierenden Gitarren, die den Stücken den typischen, epischen Anklang geben und einen durch die Erzählung eines jeden Liedes leiten. Durch die teilweise gehetzt klingenden, teilweise eher unterlegenden oder sogar ruhigen Geigenklänge entsteht zudem eine fast mystische Verträumtheit, die das Hören sehr angenehm gestaltet und es dem Hörer ermöglicht, sich ganz in die Phantasie und Phantastik der Lieder einzuhören und einzufühlen. Mit krächzenden und dröhnenden Growls, derer sich selbst ein Robse oder Helge von EQUILIBRIUM nicht schämen müssten, erzählt Arnaud Hilfiker auf dem Silberling Geschichten über Säufer ('Flaschengeist'), Waldschrate ('Unbenannt') und auch bekanntere Sagen im neuen Mantel wie die vom Froschkönig ('Vom grünen Grund'). Durch klare, helle Stimme unterstützt und akzentuiert ihn dabei Nora Lang, die mit einem glasklaren Alt bei vielen Stücken eine Art Dialog entstehen lässt. Ob das nun aus den epischen Elementen der Musik dramatischer macht, sei den Theoretikern überlassen, es klingt in jedem Fall unglaublich gut und lässt die Lieder noch stärker in die Gedanken eindringen. Als persönlichen Anspieltipp möchte ich dem Leser hier 'Handgeschrieben', das zweite Lied bzw. das erste nach dem Intro ans Herz legen. Hier wird nicht nur besungen, wie ein Lied entsteht, sondern vor allem wie es im Schreiber entsteht und was es alles verkörpert oder verkörpern kann ("Es fließt in der Tinte / Was du fühlst"). Dass dieser Prozess des Schreibens oder des Liederdichtens auch auf mehreren Ebenen sehr aufregend sein kann, vermitteln die treibenden Melodien der Gitarre und der trommelnde Bass, die das Lied zu einem schnellen, headbang-tauglichen Material machen, ohne es dabei hektisch oder gehetzt klingen zu lassen. Alles in allem ein hervorragendes Stück Kunst, das in keinem Regal eines ABINCHOVA-Fans fehlen darf und sich auch in den Sammlungen der Anhänger von ELUVEITIE und Co. gut machen. Wer die Band nicht kennt, aber generell gerne Epic und Folk Metal hört, dem sei diese Gruppe nahegelegt. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Praeludium 2. Handgeschrieben 3. Wandlung 4. Vom Grünen Grund 5. Flaschengeist 6. Sturmgeweiht 7. Unbenannt 8. Unter der Erde 9. Felsenfrass 10. Echo | Band Website: www.abinchova.ch Medium: CD Spieldauer: 47:17 Minuten VÖ: 04.07.2014 |
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