Avatar - Hail The Apocalypse

Review von Opa Steve vom 17.05.2014 (7617 mal gelesen)
Avatar - Hail The Apocalypse Ja was geht denn hier ab? AVATAR sind mit "Hail The Apocalypse" angetreten, um vermutlich jeglichen Hass aller Traditionsmetaller auf sich zu ziehen. Die Scheibe ist ein großer Zirkus. Es gibt Stunts mit Feuer und Rauch, verspielte Fantasie, und eine Menge alberner Clowns. Wenn man in diese Scheibe reinhört, ist es wie Lotto zu spielen. Mal hört man Brüllerei zu Deathcore-Riffs und glaubt, ein brutales Brett vor sich zu haben. Mal hört man aber auch zart-pathetischen Schmalz ('Bloody Angel') oder wähnt sich in 80er Pop-Scheibchen, wenn die Chöre so retro und kitschig wie in 'What I Don't Know' arrangiert sind. Doch wo ist nun der berühmte rote Faden? Irgendwie scheint die Scheibe dennoch aus einem Guss zu sein. So ernsthaft und voller Inbrunst, wie das Material zurechtgezimmert ist, wirkt es überraschenderweise plausibel und funktioniert. Man muss natürlich eine enorme Toleranz mitbringen, die hier und da auch arg überspannt wird. Für 'Puppet Show' zum Beispiel benötigt man ein besonderes Faible, oder eine große Menge Alkohol intus und eine feierwütige Crowd um sich herum. Die albernen Chöre und die Bläsereinsätze sind ein Arschtritt in jeden falschen Stolz, und man fragt sich manchmal, ob hier einfach ausgelassene Fröhlichkeit am Werk ist, oder ob die Grenze zur Peinlichkeit vielleicht doch überschritten wurde. Genauso wie das neue Genre "Drehorgel-Metal" (ich hab's gerade selbst erfunden, also wenn das das neue Ding von morgen werden sollte ...) in 'What I Don't Know'. Am Ende der 11 Songs wird es nochmal interessant - vor allem, weil der krasse Kontrast des Stils von AVATAR plötzlich fehlt. Das Cover von NIRVANAs 'Something In The Way' ist genauso lakonisch wie das Original, bricht mittendrin ab, und dann folgt als Rausschmeißer 'The Tower'. Ein für diese turbulente Scheibe durchaus ernster und starker Goth/Dark Metal-Song, der sich am Schluss so richtig dicke Hose zu einer fetten Metal-Ballade steigert.

Wer gerne Musik mit Überraschungen sucht, der findet auf "Hail The Apocalypse" eine ganze Wundertüte davon. Man darf allerdings nicht allergisch auf überbordende Fröhlichkeit reagieren und nicht zu engstirnig denken. Dann wirkt diese Scheibe sehr kurzweilig und steckt irgendwann in ihrer Verrücktheit auch den Hörer an.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Hail The Apocalypse
02. What I Don't Know
03. Death Of Sound
04. Vultures Fly
05. Bloody Angel
06. Murderer
07. Tsar Bomba
08. Puppet Show
09. Get In Line
10. Something In The Way
11. Tower
Band Website: www.avatar.net
Medium: CD
Spieldauer: 50:34 Minuten
VÖ: 12.05.2014

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten