Trauma - Imperfect like a god

Review von Opa Steve vom 01.11.2004 (7173 mal gelesen)
Trauma - Imperfect like a god 5 sympathische Jungs auf dem Bandfoto mit dünnem Haar, und ein gar lustiges Englisch im Textbooklet. Dazu Death Metal Geballer von CD - ja das können nur Polen sein. Und im Gegensatz zur brutalen Maschinerie der Landsleute "Vader" lassen Traume eine Menge Harmonien der US-Ostküste mit in ihr Songwriting einfließen. Kranke Harmonien von Cannibal Corpse bemerkt man des öfteren in den beiden Leadklampfen, und der Gesang erinnert mich auch streckenweise ein klein wenig an die Florida-Szene. Shouter Artur hat genau das korrekte Organ für diese Art von Mucke: tief, klar und kräftig, ohne übertrieben in die Effektkiste greifen zu müssen. Das kann er beim abwechselungsreichen Opener "Blade under your throat" eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Wie ihre Landsleute Vader produzieren Trauma auch in heimischen Studios, schaffen es aber, ungleich durchschlagender zu klingen als Peter und Co. Von der wirbelnden Doublebass über stahlglänzende Gitarrensounds und dem eben angesprochenen Gesang drückt alles perfekt, und sogar für den oft geopferten Bass ist noch Platz. Eine hervorragende Death Metal Produktion! Diese ist auch nötig, denn wenn man bei Titeln wie "The hidden seed" superschnelle Prog-Leads einbaut droht bei anderen Bands alles im Matsch zu versinken. Die technische Orientierung können sie nicht leugnen, und so wie sie skalpellgenau schreddern können so interessant ist das Songwriting. Etwas an der kürzeren Leine gehaltene Songs wie "The madness here" verzeiht man gerne, wenn man doch schon beim Nachfolger "Beyond the perception" fast Clinic- oder Demosession-artige Bassläufe und Licks hört, die normalerweise vor aufmerksamen Musikstudenten mit plakativ-jazzigen Vorlieben zelebriert werden. Da lacht das Musikerherz, und auch der geneigte Banger muss noch lange nicht kapitulieren, wenn es Schlag auf Schlag weiter geht. Der Titelsong knallt ähnlich wie Vader und fröhnt den niederen Metal-Trieben, bevor sie im fiesen Mid-Tempo "Make me blind" zelebrieren. Was ein Titel! Stark an Atmosphäre, und mit unglaublich präziser Doublebass hinterlegt.

Spätestens jetzt sollte sich jeder potenzielle Käufer angesprochen fühlen - dieses Teil setzt die Messlatte für polnischen Death verdammt hoch, und vor der musikalischen Leistung ziehe ich den Hut. Als Anspieltipps seien unbedingt "Make me blind" und "Perplexity of truths" ans Herz gelegt. Mehr müsst ihr gar nicht wissen. Der kleine Ausrutscher "The madness here" kostet leider die Höchstnote, aber mal ehrlich: welches heutige Album bietet schon diese Quote bei 9 Songs?

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
Blade under your throat
The hidden seed
The madness here
Beyond the perception
Imperfect like a god
Make me blind
Spiritual disorder
Perplexity of truths
Outrage to fools
Band Website: www.traumametal.com/band
Medium: CD
Spieldauer: 37:46 Minuten
VÖ: 01.10.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten