Axel Rudi Pell - Into The Storm

Review von Akhanarit vom 18.01.2014 (11742 mal gelesen)
Axel Rudi Pell - Into The Storm Endlich ist es wieder soweit. Das neue und mittlerweile bereits fünfzehnte Studioalbum von dem Bochumer Saitenhexer AXEL RUDI PELL steht in den Regalen und wurde auf den Namen "Into The Storm" getauft. Doch es gibt noch einiges mehr zu berichten, denn Axel feiert zugleich auch noch "Silberhochzeit". Soll heissen: 25 Jahre AXEL RUDI PELL (sowie 30 Jahre STEELER!!!) stehen auf dem Zettel. Behaltet auf jeden Fall mal die diesjährigen Festivals im Blick, denn aufgrund dieses Jubiläums sollen ein paar altbekannte Gesichter ausgebuddelt werden und sollten besonders Altfans ein paar Tränen der Rührung entlocken.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Ausscheiden von Drummer Mike Terrana, der seit 'The Masquerade Ball' (2000) bei dem blonden Kompositionsgenie an der Schießbude gesessen hat. Aus terminlichen Engpässen, so die offizielle Begründung, ist es Mike nicht möglich, das neue Material einzudreschen und da auch live nicht genug Zeit vorhanden ist, hat sich Axel dazu entschlossen, "Into The Storm" mit einem neuen Schlagzeuger darzubieten. Neuzugang ist Bobby Rondinelli, der auch schon in den Diensten von RAINBOW stand. Ein Umstand, der Axel mit Sicherheit zu etlichen Tagen Dauergrinsen veranlasst hat, da wir alle um seine Leidenschaft für jene Bands mit Blackmore'scher Beteiligung wissen. Doch der Mann hat auch sonst eine mehr als beeindruckende Vita. BLACK SABATH, DORO, BLUE ÖYSTER CULT, RIOT, QUIET RIOT und WARLOCK. Meine Fresse ... Willkommen in der Band! 'nuff said!

Wie ihr das von den letzten Jahren schon gewohnt seid, erscheint auch "Into The Storm" wieder in verschiedenen Versionen. Die CD gibt es natürlich sowohl als Jewelcase als auch als limitiertes Digipack, als Zwei-LP-Set und für die beinharten AXEL RUDI PELL-Sammler sogar als Boxset, welches das Digi, beide LPs, 2 Poster, 2 Sticker, Guitar Pic, Patch (lässt qualitativ jedoch zu wünschen übrig), Pin und XXL-Flagge (das Ding ist wahrlich gigantisch!) enthält. PELL-Fan, was willst du mehr? 'ne Geige? Haben wir hier auch (gespielt von Leonor Bloch) bei den Tracks 5,9,10 und 12. Vom Band könnte ja jeder.

So, nun aber zu den neuen Songs. "Into The Storm" unter die Lupe genommen:

Eröffnet wird Album Nummer 15 mit dem obligatorischen Intro 'The Inquisitorial Procedure'. Dieses Mal obliegt es Keyboarder Ferdy Doernberg, das neue Werk zu eröffnen. Nicht spektakulär, aber stimmig. 'Tower Of Lies' gibt den Fans dann endlich, worauf sie so lange gewartet haben. Fette Riffs, prägnante Hooklines und eine für PELL-Kompositionen eher ungewöhnliche Gesangsmelodie im Chorus. Sauberer Auftakt. Mit 'Long Way To Go' haben wir vermutlich einen Kandidaten für eine Single-Auskopplung. Ein starker Track mit massig Trademarks, der die Fans nicht enttäuschen wird. Sänger Johnny Gioeli packt die goldene Stimmgabel wieder aus und punktet auf ganzer Linie. In DEEP PURPLE und RAINBOW-Gefilde driftet das Quintett dann mit 'Burning Chains'. Eine etwas schnellere Nummer, bei der auch Neudrummer Bobby mal ordentlich zulangen darf. 'When Truth Hurts' steuert dann sogleich auch ruhigeres Fahrwasser an und steht in der Tradition von Songs wie 'Northern Lights' und 'Under The Gun'. Gefühlvolle Melodien und Gänsehaut garantiert! Tolle Ballade. Bei 'Changing Times' hört man sofort PELLs Handschrift. Typischer Midtempo-Stampfer mit Lead-Läufen, die man einfach erwarten konnte. Das Solo trifft mitten ins Herz. Als vermeintliche Ballde präsentiert sich zu Beginn 'Touching Heaven', doch als dann das balladeske Intro durch ist, gibt es wieder nach vorne preschende Metal-Riffs für das Seelenheil. Nette Finte und grandios umgesetzt. So abwechslungsreich kann also ein Künstler werden, von dem einige begaupten, er würde seit Jahren immer identische Platten veröffentlichen. Also Mund zu, Ohren auf! 'High Above' wirkt angesichts der vorangegangenen Stücke zwar etwas unscheinbar, reiht sich aber stimmig in das Gesamtkonzept von "Into The Storm" ein. Dass Axel immer wieder gerne Coverversionen zum Besten gibt, ist längst nichts Ungewöhnliches mehr. Für dieses Album hat sich der Mastermind 'Hey Hey My My' von NEIL YOUNG vorgenommen. Mit Johnnys Stimme erstahlt auch dieser Track in einem gänzlich anderen Glanz und stellt tatsächlich eine Bereicherung für die Musikszene dar. Well done! Doch der Titelsong steht ja noch an. Und hier wird es wieder orientalisch. Über zehn Minuten schippert 'Into The Storm' dahin und belegt einmal mehr, dass wir es hier mit Ausnahmusikern zu tun haben, die sich wirklich noch dem Spirit alter Tage verschrieben haben.

Die Digipackversion enthält dann sogar noch zwei Bonusstücke. 'White Cats (Opus #6 Scivolare)' ist ein weiteres unter den zahlreichen AXEL RUDI PELL-Instrumentalen und bietet dem überzeugten Fender-Fan die Möglichkeit, noch etwas mehr aus seiner weißen Göttin herauszuholen. Freunden von virtuosen Gitarrenklängen wird hier wieder warm ums Herz, versprochen! Dann kommt die ganz grosse Überraschung: PELL covert Blackmore. Genauer gesagt, BLACKMORE'S NIGHT. 'Way To Mandalay' befand sich seinerzeit auf dem Debüt "Shadow Of The Moon" und hat von Axel hier einen etwas anderen Anstrich bekommen. Es ist immer wieder interessant, wie sehr sich Stücke verändern können, sobald sich ein anderer Künstler mit ihnen beschäftigt. Das mag nicht immer zum Besten der Songs sein, doch hier in diesem Fall zeigt der Daumen steil nach oben.

Fazit: Auch nach 25 Jahren hat AXEL RUDI PELL nichts von seinem Biss verloren und hat hier ein verdammt starkes Album in der Hinterhand, auch wenn "Oceans Of Time", "The Masquerade Ball" und "Shadowzone" nicht vom Thron gestoßen wurden. Und um nochmals auf das für PELL eher untypische Cover-Artwork zu sprechen zu kommen: Hey ho, wir machen konstante neun Knoten. Volle Fahrt voraus!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Inquisitorial Procedure (Instrumental)
02. Tower Of Lies
03. Long Way To Go
04. Burning Chains
05. When Truth Hurts
06. Changing Times
07. Touching Heaven
08. High Above
09. Hey Hey My My (Neil Young-Cover)
10. Into The Storm

Bonus Tracks:

11. White Cats (Opus #6 Scivolare) (Instrumental)
12. Way To Mandalay (Blackmore's Night-Cover)
Band Website: www.axel-rudi-pell.de
Medium: CD
Spieldauer: 01:10:28 Minuten
VÖ: 17.01.2014

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Ich bin seit vielen Jahren Fan von ARP, bin seit 1996 bei jeden Tour mehrfach dabei und kenne seine Alben auswendig. Bisher hat mir die dicke Fanbrille immer geholfen, aber bei "Into The Storm" reicht selbst die nicht mehr aus. Die Riffs sind alle schon zig Male gehört, man kann als Kenner der vorherigen Alben schon sämtliche Melodielinien vorhersehen, kennt genau die Abfolge der Riffs und erkennt immer wieder ältere Songs. Wenn ich mir allein den Refrain vom Titeltrack anhöre, ist das fast eins zu eins der Refrain von 'Circle Of The Oath'. Ersetzt die Textzeile einfach durch "Into The Strom.......". Klar weiß man das als Fan von ARP, aber mittlerweile wird die Aufbereitung alter Ideen wirklich übertrieben. Doofes Beispiel: Wenn ich mir ne Dose Mais kaufe, bin ich klar enttäuscht wenn Pilze drin sind - da muss Mais drin sein. Aber wenn es vergammelter Mais von vor zig Jahren ist, bin ich auch enttäuscht. So geht's mir mit "Into The Storm". Lediglich bei 'Changing Times' und 'Touching Heaven' gibt es mal ansatzweise ein bisschen was Neues, und beim Drumming hört man natürlich eine leichte Veränderung, aber das war's auch schon. Für mich die erste Enttäuschung 2014! Schade, hab mich sehr drauf gefreut.
6/10   (19.01.2014 von Jukebox)

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