Scale The Summit - The Migration

Review von Wulfgar vom 26.06.2013 (6185 mal gelesen)
Scale The Summit - The Migration Schon das letzte Mal, als ich eine Scheibe von SCALE THE SUMMIT zum Reviewen bekam, brauchte ich Wochen um meine musikalische Kinnlade wieder zu zu kriegen. Auch auf ihrem neuesten Output "The Migration" beweisen die 4 jungen Amis, was es heißt ein Instrument richtig (eigentlich schon eher virtuos) zu beherrschen. Selten habe ich ein solches musikalisches Talent zu hören bekommen, selten so eine kompositorische Dichte (ohne Sänger oder Keys) und so geschickt verschachtelte Strukturen. Man merkt schon, seit 2011 (Erscheinungsjahr ihrer letzten Scheibe "The Collective") habe die Texaner nichts von der Faszination eingebüßt, die sie auf mich ausüben.

Programmtechnisch pendeln die Songs von SCALE THE SUMMIT zwischen sehr dezent ruhigen Parts und harten Metalpassagen hin und her. Doch das man auch sehr ruhig gehaltene Parts unglaublich kompliziert vertonen kann, beweist Bassist Mark Mitchell ('Atlas Novus'). Der zockt ganz beiläufig Bassläufe, die mich daran zweifeln lassen, ob ein Großteil der Metalbasser, die ich kenne, ihr Instrument überhaupt spielen können. Naja egal, er kann es auf jeden Fall. Generell gibt es sehr wenige Veröffentlichungen, wo der Bass nicht im allgemeinen Gitarrensturm untergeht, sondern über die volle Länge ein gleichberechtigter und wichtiger Teil des Ganzen ist. Und siehe, wenn's denn mal vorkommt, klingt es unglaublich geil. So, jetzt die Gitarren. WHAT THE FUCK?! AHHHH! OHHHH! Herrgott, wie machen die das nur? Meine Fresse, was für ein Talent! Für mich ist es vollkommen unmöglich auch nur ansatzweise zu erfassen, was die Saitenhexer Chris Letchford und Travis Levrier da so alles veranstalten. Was ich aber weiß ist, dass die verspielten Kompositionen auf mich total faszinierend wirken und Assoziationen der unterschiedlichsten Art in mir hervorrufen. Nebenbei klingt die Saitenmaßarbeit trotz der progressiven Herangehensweise einfach nur richtig geil. Zwar kommen schon Stellen, wo ich mir denke: "Hui, jetzt wird es aber unübersichtlich". Aber kurz darauf ändert das Quartett ohnehin schon wieder Thema, Tempo, Takt und...also im Allgemeinem eigentlich alles. Zwischenzeitlich bin ich, beim Versuch diese Musik zu verstehen, auch dazu übergegangen, mein Hirn nicht aus Versehen zu frikassieren, sondern selbiges auszuschalten und mich einfach mitreißen zu lassen. Jedem, der nur ansatzweise diesen Rausch aus verwobenen Klängen nacherleben will, sollte das Gleiche tun.

Was soll ich weiter sagen? Diese Band gehört sicher zu den musikalisch versiertesten, die ich jemals gehört habe. Diesen Status werden sie wohl noch ein Weile halten können. Jeder, der sich selbst als Musikfreund bezeichnet, sollte sich diese CD besorgen. Eine Wertung gibt es diesmal auch. Sämtliche Skalen, die das handwerkliche Können des Quartetts betreffen, schießen sowieso mit Anlauf durch die Decke sowie einige Schichten der Erdatmosphäre. Einzig das kaum zu entwirrende Chaos, dass die Jungs dann und wann entfachen, trübt den durchweg positiven Eindruck den SCALE THE SUMMIT auf mich machen ein wenig. Großartige Musik von unglaublich versierten Musikern, chin chin, euer Wulfgar.

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Odyssey
02. Atlas Novus
03. The Olive Tree
04. Narrow Salient
05. Oracle
06. Evergreen
07. The Dark Horse
08. Willow
09. Sabrosa
10. The Traveler
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 43:14 Minuten
VÖ: 11.06.2013

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