Sacred Steel - The Bloodshed Summoning

Review von EpicEric vom 18.02.2013 (8393 mal gelesen)
Sacred Steel - The Bloodshed Summoning Aus verkohlten Leichenteilen, den Trümmern von 1000 Kirchen und einem Meer aus Schwefel erhebt sich zum nunmehr achten Mal die blasphemie- und hassspeiende Bestie, die seit 1997 unter dem Namen SACRED STEEL nahezu in Eigenregie in Granit hämmert, was der deutsche Metal-Underground ist.

Bisweilen war die inhaltliche Ausrichtung der Band wenig farbenfroh; man schmiedete Hymnen über Heavy Metal, Krieg und Blasphemie, und der Pöbel war zufrieden. Anno 2013 wurde das Feld aber zugunsten der letzten beiden neu verteilt und das Resultat heißt "The Bloodshed Summoning"!
'Storm Of Fire 1916' geht nach einem halben Takt Gedrumme gleich in die Strophe über und ein Vergleich zum Krieg wäre auch angebracht, wenn das hier nicht Inhalt wäre. Wie es beim ganzen Album der Fall ist, ist es kaum möglich, diese Musik mit Worten zu beschreiben, die nicht anno dazumal erfunden wurden, um das Alte Testament bedrohlicher erscheinen zu lassen. In knapp über drei Minuten ackert man sich durch infernalisches Geballer, ein mächtiges Break und am Ende gibt's sogar noch ein schniekes MORBID ANGEL-Solo.

Wie auf dem Vorgängeralbum "Carnage Victory" - und wie auf dem Rest des Albums - verzichtet Sänger Gerrit Mutz auf die ganz hohen Stimmlagen, in denen er sich früher noch so wohl fühlte, und wirft diesmal großzügiger mit gutturalen Einlagen um sich, was der Stimmung des Albums aber vollkommen gerecht wird.

'No God / No Religion' ist inhaltlich sicher selbsterklärend und auch die musikalische Ausrichtung lässt sich erahnen: roher, blanker Hass mit hymnischer Note im Chorus und cleanen Gitarreninterludes, die ebenfalls häufiger auf dem Album Gebrauch finden. 'When The Siren Calls' und 'The Darkness Of Angels' halten sich konventioneller an den altbekannten SACRED STEEL-Sound, machen aber auch keinen Bruch mit dem düstereren Tenor des Albums.

Im Titeltrack wird zwischen schnellen und doomigen Passagen nochmal ordentlich Blasphemie abgefeiert, zwischendurch gibt es noch Wechsel zu Triolen und cleanen Parts, und das alles in unter sechs Minuten. Songs, die sich schnell zusammenfassen, sind hier eh in der Unterzahl (s.o.) und man merkt, dass die Titel in den vier Jahren seit "Carnage Victory" genau die Zeit zu reifen hatten, die sie brauchen, um "The Bloodshed Summoning" zu einem besonderen Highlight in der Diskographie von SACRED STEEL zu machen.

Was hatte ich gerade noch gesagt? Egal, 'Under The Banner Of Blasphemy' nimmt sich genau so viel Zeit, den Hörer willkommen zu heißen, wie 'Storm Of Fire 1916', und nimmt sich den Rest der zweieinhalb Minuten, einfach nur bitterböse und knüppelhart zu sein. Frühe MORBID ANGEL könnten hier ein weiteres Mal Pate gestanden haben, natürlich nicht für den Gesang, wo Gerrit einmal mehr einfach sein Ding durchzieht. Bei 'Black Towers' gibt es ein weiteres Mal gewohnte Kost, ehe bei 'Crypts Of The Fallen', wie schon bei 'Don't Break The Oath' vom Vorgängeralbum, den mächtigen MERCYFUL FATE Tribut gezollt wird. Das beginnt beim Gesang, endet bei den düsteren Interludes und umspannt natürlich auch das gesamte Konzept. 'The Night They Came To Kill' ist wieder so ein Song, der auch auf der "Slaughter Prophecy" oder "Iron Blessings" hätte stehen können. 'Journey Into Purgatory' kommt mit 'Join The Congregation' auf stolze acht Minuten und schafft es damit auf's Treppchen der längsten Titel der Band. Auch hier dominiert wieder der stete Wechsel zwischen Aggression, Melancholie und schlichter Power, durch die Länge natürlich noch wesentlich intensiver als bisher gewohnt.

Mit dem einminütigen Outro 'Doomed To Eternal Hell' endet das reguläre Album, mit der CD-Version kriegt man aber noch drei Bonustracks dazu.
'Perversion Of The Scriptures' ist eine herzhafte Knüppelorgie und verdient das [*] hinter seinem Namen natürlich ebenso wenig, wie das getragene 'Unbinding The Chains'. Als Rauswerfer gibt es dann noch das MISFITS-Cover 'Dig Up Her Bones', das überraschend gut und überzeugend in den SACRED STEEL Sound rüberinterpretiert wurde.

15 Songs, 61 Minuten Spielzeit und wirklich nichts, was einem Ausfall gleich kommt. Wenn man "The Bloodshed Summoning" hört, kann man sich des Gefühls nicht erwehren, dass jede Stunde der 3,5 Jahre seit "Carnage Victory" in die Perfektionierung dieser 15 Brecheisen geflossen ist. Musikalisch und lyrisch entfernt man sich weiter vom rohen Speed Metal der Anfangstage, aber damals wie heute steht über allem FUCK TRENDS! SACRED STEEL!

Gesamtwertung: 10.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Storm of Fire 1916
02. No God / No Religion
03. When the Siren Calls
04. The Darkness of Angels
05. The Bloodshed Summoning
06. Under the Banner of Blasphemy
07. Black Towers
08. Crypts of the Fallen
09. The Night They Came to Kill
10. Join the Congregation
11. Journey into Purgatory
12. Doomed to Eternal Hell
13. Perversions of the Scriptures
14. Unbinding the Chains
15. Dig Up Her Bones (Misfits cover)
Band Website: www.sacredsteel.de
Medium: CD
Spieldauer: 61 Minuten
VÖ: 15.02.2013

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