Devin Townsend - Epicloud

Review von Opa Steve vom 30.09.2012 (11188 mal gelesen)
Devin Townsend - Epicloud Zugegeben, ich achte Devin als Künstler schon viele Jahre. Nicht erst seit seinen Solo-Projekten oder der DTB. Aber manchmal .... ja manchmal habe ich das Gefühl, dass er mich hier und da etwas reizen möchte. Das war schon beim "Ziltoid"-Album so, und nach zwei völlig unterschiedlichen (aber für sich jeweils absolut geilen) DEVIN TOWNSEND PROJECT Scheiben hat er nun wieder einen Brocken auf Lager, der es dem Hörer nicht gerade einfach macht.

Aber ins Detail: Man weiß ja, dass Devin gerne hier und da wildert und eine absolut einzigartige Suppe aus verschiedenen Einflüssen kochen kann, der er dann immer den so typischen Bombast und die ihm eigene Epik auferlegt. So auch wieder hier. Aber muss es denn ausgerechnet ein Gospelchor sein? Da rutscht bei mir die Augenbraue doch mehr als ein paar Millimeter nach oben. Der erste Song im zuckersüßen "Addicted"-Stil ('True North') mit der fabelhaften Anneke van Giersbergen am Mikro stimmt dann aber sogleich versöhnlich. Beim folgenden 'Animals Are Lucky' lässt Devin dann gewaltig den Entertainer raushängen und macht auf dicke Hose. Im coolen Groove - vielleicht zu cool - dirigiert er Chöre, Saxofon zu einem grinsenden Happy-Riff. So lange, bis es nervt. Aber Devin hatte nicht umsonst versprochen, mit dieser Scheibe seine verschiedenen Stadien zu reflexieren. Richtig straight geht es in 'Liberation' zur Sache, und auch die Balladen 'Where We Belong' und 'Divine' sind radiotauglich, ohne in die tiefen Sphären von "Terria" einzudringen. Überhaupt ist diese Scheibe selten von Tiefgang und Experimenten geprägt. So werden Stadion-Songs wie 'Save Our Now' und 'Hold On' zum aufgeblasenen Easy-Listening, und die Headbanger müssen bis zu den überraschend harten 'More!' und dem bekannten 'Kingdom' (vom "Physicist"-Album) ausharren, welche auf dieser Scheibe ein nahezu auffälliges Brett auffahren.

Ich kenne Menschen, die werden mich jetzt der Blasphemie bezichtigen, aber dieses Album ist tatsächlich "nur gut", aber weit von anderen Meisterwerken des Kanadiers entfernt.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Effervescent!
02. True North
03. Lucky Animals
04. Liberation
05. Where We Belong
06. Save Our Now
07. Kingdom
08. Divine
09. Grace
10. More!
11. Lessons
12. Hold On
13. Angel
Band Website: www.hevydevy.com
Medium: CD
Spieldauer: 49:52 Minuten
VÖ: 24.09.2012

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Die letzten 4 Alben des DTP Zyklus (ich geb es zu, "Ki" kenne ich nicht, aber zumindest die anderen 3) waren jeweils krass unterschiedlich und immer voller Überraschungen. Bei "Epicloud" beginnt der Meister aber sich selbst zu zitieren; die Platte verbindet das Easy Listening von "Addicted" mit der Schwerverdaulichkeit des genialen Kotzbrockens "Deconstruction". Irgendwie hat man ständig Flashbacks (wo hatten wir diese Kombination aus Doublebass-Getrümmer und epischem Gesang nicht schon?). Klar hat DT wieder etwas Eigenes geschaffen, aber eher trademarkig. Ich finde "Epicloud" nach dem ersten Durchlauf aber gut, ein finales Urteil traue ich mir noch nicht zu.
8/10   (31.10.2012 von des)

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