Sacred Blood - Alexandros | |
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Review von Stormrider vom 06.06.2012 (5622 mal gelesen) | |
Geschichtsunterricht ist im Metal ja nichts Neues. Im Epic- oder Powermetal schon gar nicht. Große Epen, Heldengeschichten und –sagen, sowie viele historisch aufgearbeitete Schlachten und ruhmreiche Krieger. Alles wurde im Metal schon oft als lyrische Basis zu Rate gezogen. Auch Alexander der Große macht da keine Ausnahme. Die Hellenen SACRED BLOOD widmen ihm dann auch sogleich ihr komplettes zweites Album. Nachdem man sich das doch arg abschreckende Cover angesehen hat, auf dem ein fürchterlich gezeichneter Reiter auf einem Risiko-Spielfeld aufgallopiert und von einem echten Löwenkopf gejagt wird, hofft man, dass die 15 Tracks dieses Niveau nicht halten mögen. Etwas zaghaft drücke ich also den Play-Button. Wenig überraschend folgt das Spoken-Word-Intro, untermalt von folkloristischen Instrumenten und Melodien, bevor mit 'The Bold Prince Of Macedonia' dann der erste Song versucht, den optischen Eindruck etwas zu entschärfen. Die ersten knapp 4 Minuten schaffen das so gar nicht, und wenig Spektakuläres dringt aus den Boxen, bis aus dem Nichts die Gitarre endlich von der Leine gelassen wird und auch die Bass-Drum zeigen darf, was in ihr steckt. Geht doch! Richtig cooles Riffing über einer Double-Bass - Epic-Power-Metal im Stile alter VIRGIN STEELE oder MANOWAR. Damit hätten wir die wohl größten Einflüsse des Trios auch schon herausgearbeitet. Daneben gibt es natürlich noch weitere Verdächtige zu entdecken. So fühlte ich mich im Interlude 'Golden Shields In The Sky' doch stark an BLIND GUARDIAN (zur "Somewhere Far Beyond" – Ära) erinnert und auch RUNNING WILD grüßen mit mehr als einem Riff oder einer Melodie freundlich um die Ecke (die ein oder andere Piratenmelodie könnte auch von "Death Or Glory" oder "Pile Of Skulls" stammen. Piratenmelodie??? Ja, in der Tat...). Wer sich im Metier der historischen Konzeptalben mit erzählten Geschichten zwischen einzelnen echten Songs wohlfühlt, in dem der Grat zwischen Kitsch und Anspruch sehr gering ist, für den könnten die Griechen eine Scheibe parat haben, die die Geschichtsstunden nachholt, welche man damals mit dem Hören der alten Helden und Alben-Perlen verbracht hat. Leider gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die man an dieser Stelle nicht übergehen kann und, die den Eindruck doch ziemlich schmälern, vom bereits erwähnten gruseligen Cover mal abgesehen. Zum Einen fehlen mir die griffigen und einprägsamen Refrains, kaum ein Chorus schafft es, sich so ins Ohr zu setzen, dass er dort verweilen könnte. Das haben z.B. REBELLION mit ihrem Macbeth-Album vor ein paar Jahren viel besser umzusetzen vermocht. Weiterhin ereilt Sänger Epeios Focaeus das Schicksal von Hannovers Finest. So wie man Klaus Meine immer nachgesagt hat, zu hören, dass er Deutscher sei, so hört man den griechischen Akzent an allen Ecken und Enden. Für manche mag das Charme haben, ich hätte mir einen versierteren Vortrag der Vocals gewünscht. Last but not least, fehlt es den Gitarren ein wenig an Druck. Man kann nicht einmal sagen, dass die Keyboards so sehr im Vordergrund stehen würden, nein, es fehlt einfach Power. Dass es geht, wird in den beiden besten Songs 'Death Behind The Walls' und 'Ride Through The Achaemenid Empire' doch ganz klar bewiesen. So muss Epic-Power-Metal!! In einem Genre, was seine größten Werke schon vor vielen Schlachten in die Regale gestellt hat, wird "Alexandros" vermutlich kaum neue Impulse setzen können. Schade, denn eigentlich bin ich erklärter Fan von historischen Konzeptalben. Doch das Album ist, dem ambitioniertem Anspruch zum Trotz, alles in allem einfach zu durchschnittlich geraten, bietet kaum echte Aha-Augenblicke und ist damit noch einen ganzen Tagesritt von den Großtaten der oben erwähnten Bands entfernt. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, für den gibt es auf www.pitchblackrecords.com 'Ride Through The Achaemenid Empire' als freien Download. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Warrior's Scion 02. The Bold Prince Of Macedonia 03. The Battle Of The Granicus (persian In Throes) 04. Phalanx Invicta 05. Marching To War 06. Golden Shields In The Sky 07. Death Behind The Walls 08. New God Rising (At The Oracle Of Siwa) 09. Before The Gates Of Ishtar 10. Battlefield Aenaon 11. The Apotheosis Of Alexander 12. Ride Through The Achaemenid Empire 13. Heart Of The Ocean (Nearchus Advancing) 14. Macedonian Force 15. Legends Never Die | Band Website: www.sacred-blood.com Medium: CD Spieldauer: 52:58 Minuten VÖ: 29.05.2012 |
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