Doctor Speed - Face To Face | |
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Review von Gravedancer vom 31.05.2012 (4365 mal gelesen) | |
DOCTOR SPEED! Dieser Name erweckt bei mir sofort den Gedanken an eine alte, wieder zu neuem Leben erweckte Speed Metal-Band aus den 80ern, oder aber an eine aus Jungspunden bestehende Newcomer-Band, die dem 80er Speed Metal ihre Ehre erweisen möchte. Nichts von dem ist letzten Endes der Fall. Die Musiker der in Stuttgart gegründeten Power Metal-Band sind alle über 40 und haben teilweise sogar schon zusammen in den späten 80ern und 90ern Musik gemacht. Dennoch ist die Band unter dem Namen DOCTOR SPEED erst seit ein paar Jahren unterwegs. Das erste offizielle Resultat ist das hier vorliegende Debüt "Face To Face". Als erstes fällt mir ein seltsames Coverartwork auf, wobei ich erst beim zweiten mal hinschauen erkenne, was darauf abgebildet ist. Die Idee an sich ist fantastisch, wenn auch nicht neu. Zu sehen sind 4 Schattenfiguren (allem Anschein nach Chirurgen, Ärzte, Speed-Doktoren eben), die unter einer OP-Leuchte stehen und auf einen hinabblicken. Kommt euch das bekannt vor? Richtig, die kalifornische Death Metal-Legende AUTOPSY hatte genau diese Idee bereits vor 23 Jahren. Egal! Nun zur Musik. Leider ist nicht wirklich das drauf, was ich mir erhofft hatte, denn das Album beginnt, statt mit einem mächtigen Speed-Kracher, mit dem eher durchschnittlichen Mid-Tempo-Song 'The Hammer'. Die (Eigen-)Produktion ist, ebenfalls wider Erwarten, sehr gewöhnungsbedürftig. Während die Drums sehr oldschool rüberkommen, drücken die Gitarren viel zu sehr. Der Gesang ist nicht besonders markant. Glatte Vocals, die leider nicht zu den erhofften Power Metal-Screams ausholen, können mich hier nicht so recht überzeugen. Ebenso geht es auf 'Toothbrusher' (und dem Gros der restlichen Songs) weiter. Erst mit den Songs drei ('We Destroy') und vier ('Evil Dead') kommen die Speed-Nummern, welche für eine Berechtigung des Bandnamens sorgen. Hier liegen tatsächlich die Stärken der Band. In diesen von Double-Bass getragenen Songs (ebenso im Titelsong 'Face To Face') geht das erste Mal die Post ab. Neben den eben erwähnten Up-Tempo-Songs kann leider nur noch 'Inner Demon' durch seine eingängigen Gitarren-Riffs herausstechen. Gerade bei diesem Song wünschte ich, man hätte die Möglichkeit, die Gitarren etwas differenzierter und weniger breiig wahrzunehmen. Der Rest der Songs ist leider irgendwo zwischen "geht so" und "langweilig" einzustufen. Es fehlen einfach ein paar eingängige Hooklines, an die man sich nach dem Hören erinnert und die einen dazu anspornen, die Platte wieder aufzulegen. Hinzu kommt die Tatsache, dass ich immer wieder unsauber gespielte Schlagzeugpassagen vernehme und zwar mittendrin, nicht etwa in unglaublich schnell gespielten Fill-Ins, die gibt es hier nicht. Bei der Gitarre kommt das im Übrigen auch vor, da fällt es jedoch durch die grollende Produktion nicht so auf. Auch Herr Johnny Vox hat das Potential seiner Stimme mit Sicherheit noch nicht ausgereizt, obwohl man hier und da auch mal in tiefere, rauere Stimmlagen driftet, die den Songs meistens etwas besser stehen. Fazit: Sicherlich wird es den ein oder anderen Power Metal-Fan geben, der hier seine Freude haben wird. Der Großteil jedoch wird die Platte wohl auch nach einem Probehören liegen lassen. Zu viele Bands (auch sehr Junge!) gibt es in diesem Sektor, die sich besser im Songwriting und an ihren Instrumenten verstehen. Und die Produktion ist, auch wenn sie selbstgemacht ist, einfach zu matschig. 4.5 Punkte sind es schlussendlich, die ich für vier ansprechende Songs ('We Destroy', 'Evil Dead', 'Face To Face', 'Inner Demon') und ein paar gute Momente vergebe. Gesamtwertung: 4.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Hammer 02. Toothbrusher 03. We Destroy 04. Evil Dead 05. Inner Demon 06. Stone Cold 07. Face To Face 08. Great War 09. Frozen Tears 10. Dark Soul | Band Website: www.doctorspeed.de/ Medium: CD Spieldauer: 46:13 Minuten VÖ: 25.05.2012 |
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