Necronomicon - Invictus | |
---|---|
Review von Kex vom 19.01.2012 (9776 mal gelesen) | |
NECRONOMICON sind trotz fast dreißigjährigen Bestehens in Deutschland erstaunlich unbekannt. Dabei haben die Thrasher aus Süddeutschland bereits nicht nur einiges an Demos, sondern auch bereits 6 Alben veröffentlicht, das letzte vor 4 Jahren. Vielleicht ist dies den vielen Steinen geschuldet, die NECRONOMICON im Laufe der Jahre in den Weg gelegt wurden. Dass dennoch immer weitergemacht und sich nach mehreren Jahren Pausen regelmäßig aufgerappelt wurde, spricht dabei für die Band. Mit "Invictus" liegt nun die siebte Scheibe der Truppe um Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger Freddy vor. Wie auch bei der letzten Scheibe erwartet die Fans eher moderner Thrashmetal, dem die "Drei-Akkorde-rauf-und-runter"-Nähe zu den Wurzeln des Thrashs fehlt. Es erwarten den Hörer ordentlich abgemixte Riffs mit vollem Klang. Dabei wird das Rad nicht neu erfunden, aber Melodie und Rhythmen sind eingängig. Geblieben als unverkennbares Markenzeichen ist die Stimme von Urmitglied Freddy, die besser den thrashigen Stil nicht repräsentieren könnte - ohne dabei altbacken zu wirken. Der Titelsong 'Invictus' hat mich zu Beginn allerdings nicht vom Hocker gehauen. Zu gleichförmig die Riffs und zu platt die Melodie. Das hinterdrein gerufene "Invictus!", mehrfach wiederholt, brauchte ich auch nicht unbedingt, aber derlei Firlefanz ist ja modern. Im Prinzip steckt in diesem Song auch schon die ganze Negativ-Kritik an der Scheibe, denn danach steigert sich die Hörlaune von Song zu Song. 'Unleashed' besticht dabei mit treibenden Rhythmen, geprägt nicht etwa von Doublebass-Einlagen, sondern von den rasant bearbeiteten Toms. Fast noch oldschool der Track. Eingebrannt hat sich allerdings bereits nach wenigen Durchgängen vor allem 'Bloody Bastards', da der Refrain nicht nur zum Mitzucken einlädt, sondern volle Möhre mitgegrölt bestens für den Aggressionsabbau geeignet ist. 'Unconquered' besticht hingegen mit einer friedlich gezupften Gitarrenpassage, deren ruhige Atmosphäre durch die bedrohlich tiefe Stimmfärbung jäh beendet wird. Passend zum Songtext. 'Upon Black Wings' ist dann recht ausgewiesen etwas für TESTAMENT-Fans, wobei gerade die Hörer der ersten Stunde der Band mit NECRONOMICON gut leben können sollten. Darauf folgt mit 'Face to the Wall' der nächste Ohrwurm, dessen Riffing mehr in Richtung Midtempo geht. Die Gangart wird insgesamt schwerer und die Doublebass bekommt passagenweise ihren großen Einsatz. Nach wie vor hallt der Refrain in meinem Ohr, steht er doch im Kontrast zu den irre schnell rausgehauenen Strophen. "Invictus" bietet aber nicht nur Neues, sondern mit 'Possessed by Evil' auch einen neu aufgenommenen Klassiker, Fans der frühen Jahre dürften sich darüber freuen. Trotz des sauberen Mischs wirkt die Version nicht zu steril, und die neu eingespielten Gitarren verleihen dem Song mehr Kraft. Mit 'Before the Curtain Falls' hat sich im Übrigen auch beinahe so etwas wie eine Ballade auf "Invictus" geschlichen - geht gut ins Ohr und lädt zum Mitsingen ein. Fazit: "Invivtus" wirkt um einiges ausgereifter als der unmittelbare Vorgänger "Revenge of the Beast". Zwar schlagen NECRONOMICON einen eher moderneren Weg in der Sparte des Thrashmetal ein, heißt aber nur, dass das Quartett nicht auf den Pfaden des Oldschool verweilt. Mit zwei, drei echten Ohrwürmern lohnt sich der Silberling durchaus, und in der Digipack-Version sind noch 4 Live-Mitschnitte enthalten. TESTAMENT-Fans dürfen beherzt zugreifen, genauso wie diejenigen, die LIVING DEATH nachtrauern. Alle Käufer der Erstauflage erwartet übrigens noch eine Unplugged-Version von 'Possessed Again...', die sich mehr als lohnt. Anspieltips: 'Bloody Bastards', 'Face to the Wall', 'Before the Curtain Falls' Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Invictus 02. Unleashed 03. Bloody Bastards 04. Thoughts Running Free 05. Unconquered 06. Upon Black Wings 07. Face to the Wall 08. Pandora’s Box 09. Before the Curtain Falls 10. Possessed by evil (2011) 11. Possessed Again... (Unplugged-Version) 12. Magic Forest (live) Digipak bonus track 13. Nightstalker (live) Digipak bonus track 14. Hills of Death (live) Digipak bonus track 15. On Pain of Death (live) Digipak bonus track | Band Website: www.necronomicon-online.de/ Medium: CD Spieldauer: 70:55 Minuten VÖ: 27.01.2012 |
Alle Artikel