Livebericht Wheel (D) |
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Ein Livebericht von Dunkeltroll aus Hilbeck (Werl, NRW) (Festplatz) - 04.06.2021 (27251 mal gelesen) |
Spontane Aktionen sind manchmal die besten: Nicht einmal zwei Wochen lagen zwischen Ankündigung und Durchführung dieses Open-Air-Konzertabends. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Seit weit über einem Jahr müssen wir mit Verschiebungen von einem ungünstigen Zeitpunkt auf den nächsten, ebenso unkalkulierbaren leben; also haben die an der Organisation beteiligten Kräfte (Veranstalter Dirk "Else" Niggemann, Mitglieder örtlicher Vereine und natürlich die auftretenden Bands) gesagt: JETZT können wir, also lasst uns auch JETZT was auf die Beine stellen! Nachdem die frohe Kunde zu mir durchgedrungen war, sicherte ich mir eines der lediglich 150 im Vorverkauf angebotenen Tickets, führte einige überfällige Näharbeiten an meiner Kutte aus, und genoss ein paar Tage der Vorfreude auf Livemusik und Wiedersehen mit einem guten Dutzend Freunden, die sich ebenfalls in Hilbeck einfinden wollten. Am Tag der Veranstaltung ließ ich mir Mittags mit einem Wattestäbchen in der Nase herumstochern, sammelte kurz darauf meinen Festival-Buddy ein, und ab ging es auf die Autobahn. Auch wenn es nicht einmal 100 Kilometer bis Hilbeck waren, so war das doch die mit Abstand weiteste Strecke, die ich dieses Jahr bisher am Stück zurückgelegt hatte ... In Hilbeck angekommen, halten wir zunächst vergeblich nach dem Festplatz Ausschau, fahren die Straße entlang, bis wir den Ort bereits wieder verlassen, und erkundigen uns schließlich bei einem Paar Spaziergängerinnen, denen die Veranstaltung sogar ein Begriff (vermutlich Dorf-Gesprächsthema) ist: Der Festplatz liegt hinter Feuerwache, Grundschule und Sportplatz versteckt. Die hatten wir alle bereits passiert, also dort einen Parkplatz bezogen, Stühle und Kühlbox ausgepackt, und die Zeit bis zum Einlass genüsslich mit Bier und Gesprächen verbracht. Dabei können wir "Else" und ein paar der auftretenden Musiker schon mal Hallo sagen. Gegen 19:00 machen wir uns auf den Weg zum Einlass, wo wir auf weitere bekannte Gesichter treffen, auch wenn diese teils durch Masken verdeckt sind. Auf die üblichen Umarmungen wird verzichtet, hier und da ein Ellenbogen angestoßen. Sich an den auf dem Boden angebrachten Strichen orientierend geht es zum ersten Stopp, an dem Test-Status und Kontaktdaten hinterlegt werden müssen. Darauf folgt der Verkauf der Verzehrmarken (a 1,10€, wobei 0,33l Bier oder Fritten mit Soße mit je zwei Marken zu Buche schlagen), und schließlich die eigentliche Kasse, an der man einen bestimmten Sitzplatz zugewiesen bekommt. Natürlich folgt dann die Begrüßung aller bereits auf dem Gelände eingetroffenen Freunde, die man viel zu lange nicht gesehen hatte. Und eh man sich versah, entert auch schon die erste Band die Bühne. Diese nennt sich WOODEN STEEL, hat sich nach eigenem Bekunden erst vor wenigen Tagen zusammengefunden, war vorher nicht angekündigt, und spielt sitzend ein rein akustisches Cover-Set, bei denen Evergreens von DIO, KISS, W.A.S.P., JUDAS PRIEST oder METALLICA in entspannten, aber durchaus nicht unspannenden Versionen zum Besten gegeben werden. Dem Publikum gefällt es jedenfalls, und der/die ein oder andere stimmte spontan mit in den Gesang ein. Schönes Ding! Zweite Band des Abends sind die in Hamm beheimateten ENOJADO, die offenbar lokal einen guten Ruf genießen. Sie selbst beschreiben das Fundament ihrer Musik als Mischung von Heavy, Doom und Stonerrock, wobei da auch noch ein paar eher moderne, groovige Elemente mitschwingen. Ein solider Auftritt, für den es reichlich Applaus gibt. Langsam bricht die Nacht herein, die stimmungsvolle Beleuchtung entfaltet ihre volle Wirkung, und es wird Zeit für WHEEL: Die Dortmunder Doomer hatten vor kurzem ihr drittes Album "Preserved In Time" veröffentlicht, dafür reihenweise tolle Kritiken eingefahren, und die Vinyl-Erstpressung innerhalb eines Monats ausverkauft (Nachschub ist geordert), sodass diese an diesem Abend nicht am Merch erhältlich ist. Dafür bietet man den Vorgänger "Icarus" (gelbes Vinyl, Gatefold-Cover, Poster & Download-Code) für schlanke 14€ an, der dann auch etliche Male den Besitzer wechselt. WHEEL spielen zunächst "Preserved In Time" am Stück und lassen eine Handvoll Titel der ersten beiden Alben folgen - wir werden also Zeugen einer Weltpremiere, und man merkt der Band nicht an, dass sie eine ellenlange Bühnenabstinenz hinter sich hat. Blickfang ist dabei Sänger Arkadius, der seine Darbietung mit eindringlicher Gestik unterlegt, während der Rest der Band vor allem Konzentration und Ernsthaftigkeit ausstrahlt - aber wir reden hier ja von Doom Metal, und da wäre zu viel Hektik auf der Bühne eher unangebracht. So erzielt die Band den erwünschten Effekt, zieht das Publikum bei tollem Sound in ihren Bann, und eh man sich versah, ist der grandiose Abend auch schon wieder zu Ende. Fazit: Eine überaus gelungene Veranstaltung, an der alle Beteiligten auf, vor und neben der Bühne sichtlich Spaß hatten. Vielen Dank an Bands & Orga für diesen, auch den Umständen geschuldet, unvergesslichen Abend, dem hoffentlich bald weitere an gleicher Stelle folgen werden: Das Potenzial, dort auch ein Open Air mit Camping veranstalten zu können, hat man vor Ort schon erkannt ... |
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