Engelsstaub - Nachtwärts | |
---|---|
Review von Mandragora vom 21.09.2011 (5780 mal gelesen) | |
Jedes Jahr, wenn es Herbst wird, freue ich mich wie eine Schneekönigin, weil es nichts phantastischeres gibt, als bei Sturm und umherwirbelnden Blättern eben nicht draußen, sondern gemütlich – wahlweise an einem Kamin oder einfach so – in der Wohnung zu sitzen und das Wetter zu genießen. Idealerweise hat man dann noch einen schönen Tee oder ähnliches und etwas Unterhaltung zur Hand. Einen besonders hohen Stellenwert bei mir haben dabei Alben, die mit ihrer Grundstimmung das schöne Herbstwetter und –feeling noch unterstützen. Eben eine solche saisonal sehr geeignete Scheibe haben ENGELSSTAUB mit "Nachtwärts" gerade Anfang September auf den Markt gebracht. Ihre Musik stuft die Combo aus Kassel als Dark Wave / Electronic oder Neoklassic ein. Egal, ob man dieser noch sehr oberflächlichen Einstufung folgen will oder nicht, so hat das Trio um Fronterin Silke Hoffmann hier jedenfalls ein sehr melancholisches aber doch hoffnungsvolles Konzept geschaffen. Insgesamt zeichnet sich das Album durch die wohlklingenden Vocals von Fronterin Silke und Sänger/Gitarrist Janusz Zaremba aus, die den Songs schon vordergründig eine schöne und dabei filigran abwechslungsreiche Note verleihen. Aber vor allem die Soundarrangements von Mark Hoffmann bringen die gebotene Tiefe in die Stücke. Wird 'Carpe Noctem' zunächst noch eher mit östlichen Klängen eingeleitet nimmt dann der elektrische Groove stärker zu und der Song wird sehr ätherisch. 'Intempesta' kommt dann zu Beginn eher medieval-lastig daher, wird aber nach einem dergestaltigen Intro wieder elektronischer, um mit sehr sanften female Vocals eine sehr schöne Darbietung der Lyrics zu bieten, die dann später wieder mit dem mittelalterlichen Rhythmus zusammenlaufen. Dabei bleiben die Songs trotz ihres Abwechslungsreichstums eher gleichmäßig in der Spur und schaffen sehr gelungen eine bedächtige aber keinesfalls depressive Grundstimmung. Die sanften Klänge, gepaart mit den rhythmischen Trommeln und den mythischen Impressionen, bieten ein schönes Album zum Hören und Genießen, wenn auch weniger zum Tanzen. Die gelungene Melange aus Neoklassik, Ethereal, Medieval, Gothic und Elektro weiß einfach zu überzeugen und ist gerade für die Einkehr zu Hause phantastisch geeignet. Also: Lasst euch nachtwärts führen! Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Carpe Noctem 02. Intempesta 03. Deep Inside 04. Nocturnal Conversation 05. OneirodyniosActiva 06. An die grüne Fee 07. Lullaby 08. Momento Moria 09. Nachtwärts | Band Website: www.engelsstaub.de Medium: CD Spieldauer: 49:45 Minuten VÖ: 02.09.2011 |
Alle Artikel