Interview mit Stefano von Graveworm

Ein Interview von Lestat vom 27.07.2009 (9510 mal gelesen)
Mit "Diabolical Figures" ist vor Kurzem eine neue Portion Death Metal made in Südtirol auf die Menscheit losgelassen worden. Stefano von GRAVEWORM stellten sich Fragen dazu, zu ihren Tourplänen und wie es um die Metalszene in Südtirol steht.

Hi! Wie gehts euch?

Stefano: Hi, uns gehts bestens. Neues Album ist auf dem Markt, wir spielen fleißig fast jedes Wochenende, haben Spass ohne Ende, was will man denn da noch mehr...?

Ihr habt vor kurzem ein neues Album herausgebracht. Ich finde es sehr gut. Wie waren die Reaktionen ansonsten?

Stefano: Die Reaktionen der Magazine waren bis jetzt gut. Es waren auch ein paar Kritiken dabei, aber damit muss man und kann ich leben... Ist ja auch gut wenn man Kritik bekommt. Wichtiger sind mir da schon die Resonanzen der Fans, denn die sind es ja, die die CD kaufen und dich somit unterstützen, zu deinen Shows kommen und hinter der Band stehen.

Wie war der Songwritingprozess? Lief alles glatt? Wie liefen die Aufnahmen?

Stefano: Wie immer hatten wir Stress ohne Ende aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Bei uns ist das immer so: Der Prozess läuft nur langsam an bis ich dann den Termin im Studio fixiere und dann kommt der Stress auf uns zu. Wir arbeiten halt so am besten. Im Studio lief dann doch alles geregelt ab. Wir haben uns sehr viel Zeit genommen und jeder hat ein wenig rumprobiert. Ist halt praktischer wenn man die Zeit hat und sie sich auch nimmt.

Ihr habt ja auf jeder CD immer eine Cover-Version eines Musikklassikers, diesmal ist es 'Message In A Bottle'. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Stefano: Wir lieben es einfach Coversongs zu spielen ... Persönlich finde ich es total wichtig wenn man nicht nur den Song 1:1 kopiert und einfach 'ne Death oder Black Metal Stimme dazugibt, sondern es muss schon ein Graveworm-Song daraus entstehen. Die Idee zum POLICE Cover kam dieses mal von Eric, unserem Gitarristen. Er ist ein Fan der Band und hat uns quasi die Kugel an den Kopf gesetzt ... hehe. Ne ne, er hatte einfach die Idee dazu, wir haben es probiert und einfach dann im Studio eingeprügelt. Was in Zukunft noch so alles auf die Menscheit losgelassen wird lassen wir mal so im Raum stehen.

Ihr habt auf den letzten drei Alben - "(N)Utopia", "Collateral Defect" und eben jetzt "Diabolical Figures" - immer wieder euren Stil ein wenig gewechselt. Seid ihr grad auf Stilsuche? Oder wart ihr mit den Reaktionen auf die letzten Alben nicht zufrieden und wollte wieder zu den Wurzeln zurück?

Stefano: Ich denke das ergibt sich einfach so. Stilsuche würde ich nicht sagen. Wir gehen einfach in den Proberaum und schreiben Songs, ohne uns Gedanken zu machen wie wir klingen wollen bzw sollen. Das entwickelt sich einfach. Ich denke das neue Album ist ein Mix zwischen der "Collateral Defect" und "Engraved In Black" ... aggressiver aber doch sehr melodiös und atmospherisch.

Süd Tirol ist ja eigentlich nicht als Metalregion bekannt. Täuscht der Eindruck? Oder habt ihr eure ersten Schritte auf Apres-Ski-Partys gemacht?

Stefano: Metalregion würde eich nicht sagen ... Aber es tut sich doch was. Es gibt 'ne menge junger hungriger Bands die es echt verdient haben mal raus aus Südtirol zu kommen. Es gibt halt viele Bands die den Fehler machen, einfach jeden Gig zu spielen, den sie bekommen können wenn sie gefragt werden. Ist ja irgendwie verständlich. Nur ist das Problem, dass diese Gigs nur in Südtiorl sind. Groß ist Südtirol ja bekanntlich nicht und so kommt es halt, dass die leute schnell satt werden und einfach nicht mehr kommen. So verliert man auch die Lust an der Musik, und wenn niemand mehr kommt hört man schneller auf als man angefangen hat. Aber glücklicherweise gibt es doch ein paar Bands, die den Willen haben weiter zu kommen.

Ihr habt die letzten Jahre "nur" Festivals besucht. Gibt es einen Grund, dass keine "richtige" Tour mehr zustande kam?

Stefano: Ich denke das ist für uns ein Zeitproblem. Wir alle haben einen normalen Job, den wir auch nicht aufgeben wollen. Und da ist es halt schwierig auf Tour zugehen. Musik ist für uns ein Hobby, das wir lieben und auch weiter machen wollen. Nur wissen wir halt, dass man von der Musik nicht leben kann und somit ist es für uns immer schwierig 'ne fette Tour zu machen, auf der man sechs Wochen oder so unterwegs ist ... Deswegen spielen wir lieber Wochenendgigs oder Festivals, da man dort doch 'ne Menge Leute ansprechen kann.

Wann können wir wieder mit einer Tour rechnen?

Stefano: Wir arbeiten an einer Tour für Ende des Jahres. Wird zwar nicht 'ne sehr lange Tour sein, aber besser als gar nichts ... Es wird halt immer schwieriger auf 'ner fetten Tour aufzuspringen. Aber sollte sich mal die Chance ergeben, denke ich, werden wir alles versuchen mit dabei zu sein.

Ihr habt ja alle noch reguläre Jobs. Wie lassen die sich mit der Musik vereinen?

Stefano: Wie gesagt es wird immer schwieriger. Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Einige haben Kinder und da denkt man schon zweimal nach was wichtiger ist. Aber zum Glück brennt bei uns immer noch das Feuer wenn wir was mit Musik machen können, und ich denke solange wir Spaß an der Sache haben werden wir auch weiterhin die Bretter dieser Welt unsicher machen.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!

Stefano: Vielen Dank ebenfalls, geniesst unser neues Album, wie gesagt: für Kritik bin ich immer da. Und ich hoffe wir sehen uns on the road. Mit einem Jägermeister!

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