Monster Magnet - Powertrip

Review von Souleraser vom 17.01.2004 (10828 mal gelesen)
Monster Magnet - Powertrip MONSTER MAGNET sind - wohl nicht nur für mich - eine der großartigsten und
genialsten Bands des harten Rocks. Quasi jeder, vom Hippie über den Skatepunk
bis hin zum Fan von Crossover- oder klassischen Rock-Klängen, findet irgendwo in der MONSTER-MAGNET-Discografie einen Favoriten.
Kein Wunder, denn die Band beherrscht wie nur wenige das Spektrum von
psychedelischen Klängen hin zu hartem, alternativen Rock. Wenig erstaunlich ist es daher, dass man auch in „ihrem“ Genre, Stonerrock betitelt, MONSTER MAGNET zu den Größ(t)en zählt.
"Powertrip" ist das erste Album bei dem Mastermind Dave Wyndorff auf
bewusstseinserweiternde Substanzen verzichtet hat. Damit lässt sich ganz gut erklären, warum im Vergleich zu Vorgängeralben wie "Superjudge" oder "Dopes to Infinity" die Songs, die grob beschrieben unter „chilliger Soundtrack zum Tütenbau“ eingeordnet werden konnten, eher in der Minderheit sind. Dominiert wird das Album von genialen Rocksongs wie dem als Single ausgekoppelten Titeltrack, der völlig zu Unrecht weniger Beachtung fand als die zweite Single, „Space Lord“. Der Titeltrack ist zeitgleich die schnellste und härteste Nummer des Albums, doch trotz allem dominiert hier wirklich der Rock gegenüber dem Psychosound.
Selbst wenn 'Temple of your dreams' insgesamt schon wieder deutlich ruhiger und weniger knallig daherkommt. Mindestens beim Beginn von „Bummer“ dürften sich auch MANOWAR-Fans heimisch fühlen: Der Frauenstöhnchor aus Klein-Bumshausen durfte hier Gerüchten zufolge das Intro sprechen bzw. stöhnen und ruft damit Erinnerungen an den MANOWAR-Track 'Pleasure Slave' wach. Der Song selbst ist eines der Highlights des Albums. Ein eher ruhiges, ungeheuer grooviges Stück. Sehr entspannt und ziemlich psychedelisch. 'Baby Götterdämmerung' gefällt mir nicht weniger. Eine wirklich stoned wirkende Nummer. Einer der wenigen echten Kiffertracks auf dem Album.
'19 Witches' ist ein Song den zu beschreiben mir sehr schwer fällt. Eine wirklich gut gemachte Rocknummer, nicht zuletzt aufgrund der abwechslungsreichen Instrumentalpassagen interessant, in denen etwa mexikanische (oder spanische?) Melodien dezent eingeflochten werden.
'3rd eye Landslide' ist ein reinrassiger, mitreissender Ohrwurm. Toller Song. Unnötig mehr zu sagen.
'See you in hell' ist einer der Songs, die Monster Magnet für Soundtracks geschrieben haben. Der andere mir bekannte ist 'Silver Future' vom „Heavy Metal F.A.K.K. 2“-Soundtrack. 'See you in hell' jedenfalls entstammt dem Film „The bride of Chucky“. Vielleicht der psychedelischste Song des ganzen Albums, nicht zuletzt aufgrund seiner Synthesizer-geführten Melodie.
'Tractor' erlebt auf diesem Album ein Revival: Der Song war bereits auf dem 1990er-Album „Monster Magnet“ enthalten. Für die Veröffentlichung auf diesem Album wurde er komplett neu eingespielt und klingt jetzt weitaus weniger 70s-mäßig zugedröhnt sondern kraftvoll, dynamisch und flott, ein echter 90er-Rocksong eben.
'Atomic Clock' beeindruckt mich im Vergleich zu den vorherigen 10 Songs leider nicht besonders. Ein netter Song, der erst mit seiner „almost only distorted-e-guitar & Vocals“-Passage etwas auf sich aufmerksam macht.
'Goliath & the Vampires' kann ich auch nach dem x-ten Hördurchgang keinen Sinn abgewinnen. Eher drängt sich mir der Verdacht auf, dass da mit dem Effektegenerator des Synthesizers gespielt wurde und Dave Wyndorff eine Gruselfilm-Melodie drunter/drüber schreiben durfte.
Der Abschluss fällt aber dann versöhnlicher aus. 'Your lies become you' ist quasi eine lupenreine Ballade. Ein sehr ruhiger, atmosphärischer und getragener Song. Wenn man jetzt noch die Aussage des Songs einbezieht, ist dieser Song in jeder Hinsicht ein Bruch Wyndorffs mit der Vergangenheit. Wie sagte schon ein Berliner Bürgermeister: Und das ist ein auch gut so!

„Powertrip“ ist meiner Meinung nach das stärkste weil vielseitigste aller Alben von MONSTER MAGNET. Vielleicht, weil meine Erwartungshaltung eine andere war, nachdem ich erst mit diesem Album auf die Band aufmerksam wurde.
Davon unabhängig aber halte ich das Album für eine dringende Empfehlung an jeden, der sich in einer der Gruppen aus dem ersten Absatz wiederfindet: Hippies, Skater, Snowboarder, Crossoverfans, Fans von Stoner Rock, Fans von sonstigem alternativen Rock und jeden Metalfan, der nicht unbedingt Tod/Blut/Gedärme oder Drachen/Schwerter/Ritter braucht, um glücklich zu sein.
10 Punkte für dieses Album, weil es im Ganzen betrachtet einfach absolut stimmig ist. Absolut empfehlenswerter und ein dringender Kauftipp.

Bleeding Songs: Powertrip, Space Lord, Bummer, Tractor, Your lies become you



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
1.Crop Circle
2.Powertrip
3.Space Lord
4.Temple Of Your Dreams
5.Bummer
6.Gaby Götterdämmerung
7.19 Witches
8.3rd Eye Landslide
9.See You In Hell
10.Tractor
11.Atomic Clock
12.Goliath And The Yampires
13.Your Lies Become You
Band Website: www.monstermagnet.net/
Medium: CD
Spieldauer: 60:37 Minuten
VÖ: 01.06.1998

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten