Manuscripts Don't Burn - The Breathing House | |
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Review von Opa Steve vom 18.11.2010 (5038 mal gelesen) | |
Manuskripte brennen nicht. Und was soll mir das nun sagen? Kann Kunst widerstandsfähig genug sein, um gegen ihre Vernichtung immun zu sein? In den Köpfen sicherlich. In ihrer physischen Präsenz aber kaum. Aber es wäre zu schade um solch hochinteressante Klangkreationen wie auf dieser Scheibe, die nun mal nur manifestiert genießbar sind (es sei denn, dieses Projekt würde sich herablassen, Zuschauer live auf diesen Trip mitzunehmen). Auf dieser Scheibe wird auf Gesang völlig verzichtet, dafür führen die Instrumente regelrechte Dialoge und sprechen, unterhalten sich und den Zuhörer, der sich als Gast eines kultivierten Gesprächs in einer völlig unbekannten Sprache wähnt. Ein paar Wortstämme kommen dabei doch bekannt vor - orientalische Meditationsmusik, Jazz, Prog-Metal.... aber alles, was immer wieder vertraut klingt, ist dann doch wieder so fremd, wenn man genau hinhört. MANUSCRIPTS DON'T BURN sprechen ihren ganz eigenen Dialekt in ihren Kompositionen, die einen faszinieren können, aber musikalisch nicht sonderlich belastbare Menschen durchaus auch wahnsinnig machen können ('When Uriel Shakes The Soil' ist streckenweise grenzwertig). Dabei steckt hinter all den wilden Konstruktionen doch ein stetiger ruhiger und eigentlich auch beruhigender Fluß. Wer sich die Zeit nimmt, die Ecken und Kanten oder auch die vordergründigen Dissonanzen hinter sich zu lassen, kann mit diesem Album ganz tief in die dritte Dimension eintauchen - wie bei einem Stereogramm, dessen Betrachtungstechnik man auch erst einmal erlernen muss. Kopfhörer ist Pflicht, bloßes "Reinhören" zwecklos.
Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. In The Breathing House 02. Connubium In Solitude 03. Like a Zephir 04. When Uriel Shakes The Soil 05. Invoking Metatron 06. The Iron Dog Protecting The Sea | Band Website: Medium: CD Spieldauer: VÖ: 29.10.2010 |
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