Comeback Kid - Symptoms + Cures | |
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Review von Slevin vom 15.09.2010 (9714 mal gelesen) | |
Ich mache es selten aber im Fall von "Symptoms + Cures" bleibt mir keine andere Wahl, als die Bestnote zu ziehen. 10/10. Eine absolute Meisterleistung! Ich habe mir mit dem Review extra eine Woche mehr Zeit gelassen, um zu schauen, wie sich die Songs nach mehrmaligem Hören entfalten. Und die Scheibe ist einfach ein absoluter Hammer. Jetzt könnte ich es mir natürlich ziemlich leicht machen und in sinnentleertes Abfeiern verfallen und den Lobgesang mit jeder Menge Plattitüden und Phrasen vorantreiben. Aber das soll hier keine dumpfe Heldenverehrung aus der Sicht eines Fans der ersten Stunde werden. COMEBACK KID haben mich nie wirklich richtig interessiert. Zwar hab ich ihre Entwicklung und die Vorgängeralben verfolgt und hatte auch das Glück, die Kanadier mehrmals live zu erleben. Unter anderem während eines legendären Konzerts auf der Höhe ihres "Wake the dead" Schaffens als Vorband für GORILLA BISCUITS bei deren US-Tour im Jahr 2006. Damals schwärmten alle von COMEBACK KID, was sich mir in diesem Ausmaße aber nicht wirklich erschließen wollte. Dann wechselte Andrew Neufeld von der Gitarre an den Gesang und 2007 kam "Broadcasting", was die gewohnte Energie und einige nette Momente hat, aber wirklich fesseln konnte mich die Scheibe auch nicht. Daher hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass "Symptoms + Cures" mir dermaßen verblüfft die Kinnlade nach unten klappen lässt. Das Album ist in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein. Definitiv eine Weiterentwicklung des bandeigenen Sounds (ja, ja ich weiß, das Level von "Turn it around" haben sie nie mehr erreicht) und eine super gute und vor allem clevere Produktion. Man hat das Gefühl, dass Eric Ratz und Kenny Luong, welche unter anderem auch CANCER BATS und BILLY TALENT (ja, ja der Szenepolizist kommt hier mit erhobenem "Du-Du-Finger") in ihren Referenzen stehen haben, das bestmögliche Filtrat aus dem bisherigen Schaffen gewinnen konnten. Die Scheibe ist immer perfekt auf Linie, droht nie zu poppig oder zu glatt zu wirken und biedert sich nie mit künstlich erzeugter Härte an. Andrew Neufeld hat sein Organ optimal ausgerichtet und klingt sehr variabel und druckvoll und der Gesang ist auch nach mehrmaligem Hören nicht eintönig. Da wir gerade beim Thema sind, auch die Auswahl der Gastsänger ist großartig. So verleiht Nuno Pereira von A WILHELM SCREAM 'The concept says' den entscheidenden Schliff und Liam Cormier von CANCER BATS sorgt bei dem ohnehin schon verdammt guten, da unglaublich ideenreichen 'Balance' für den letzten drive. Der absolute Oberknaller nennt sich allerdings 'G.M. Vincent & I'. Hier fehlt mir echt der Superlativ, um zu beschreiben, was da in 3:33 Minuten Spielzeit vor sich geht. Ein perfektes Stück Musik. Was die komplette Produktion weiter auszeichnet, ist das Schlagzeug. Dieses klingt sehr untechnisch und roh, kommt mit wenigen Triggern und ohne große Drum-Effekte aus und wirkt dadurch sehr organisch. "Symptoms + Cures" ist unglaublich intensiv und vielfältig. Es kommt total frisch und voller Spielfreude daher, vermischt verschiedene Hardcore-Elemente und Punkrock-Vibes zu einem genialen Gesamtkonzept. Weitere Anspieltipps neben den schon erwähnten Liedern sind 'Magnet Pull', 'Crooked Floors' und der an REFUSED erinnernde letzte Song des Albums 'Pull back the reins'. Bei dem gibt es auch noch mal stimmliche Unterstützung durch Sam Carter von den ARCHITECTS. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass auch Scott Wade, der Sänger der ersten beiden COMEBACK KID Alben, noch im Umfeld der Band aktiv ist. Dieser zeichnet verantwortlich für das Cover-Logo der aktuellen Platte. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Do Yourself A Favor 2. Crooked Floors 3. G.M. Vincent & I 4. Because Of All The Things You Say 5. The Concept Says 6. Balance 7. Symptoms And Cures 8. Manifest 9. Get Alone 10. Magnet Pull 11. Pull Back The Reins | Band Website: www.facebook.com/Comeback.Kid Medium: CD Spieldauer: 39:57 Minuten VÖ: 31.08.2010 |
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