Warmen - Japanese Hospitality | |
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Review von Elvis vom 07.09.2009 (7572 mal gelesen) | |
Bei WARMEN handelt es sich um das Nebenprojekt von CHILDREN OF BODOM Keyboarder Janne Warman. Mit "Japanese Hospitality" legt der finnische Vierer - begleitet wird Jannes Soloausflug von seinem jüngeren Bruder Antti Warman an der Gitarre, Jyri Heiko am Bass und Mirka Rantanen an den Drums - legt man jetzt den vierten Silberling vor. Dabei bietet man erneut eine klar eklektisch zu nennende Mischung keyboardlastiger (wen überrascht's?) Songs, die von diversen Gästen stimmlich veredelt werden. Weitestgehend spielt sich das ganze musikalisch, zumindest grob gesprochen, im Bereich des sehr melodisch geprägten 80er Jahre Metals verschiedener Couleur ab, streift gerne einmal dabei alle möglichen Genres und schreckt auch vor poppigen Anleihen überhaupt nicht zurück. Wen das jetzt noch nicht abgeschreckt hat, der bekommt, sofern er für die obige Mischung offen ist, durchaus eine gute Unterhaltung geboten - Langeweile ist nämlich prinzipiell unter den Umständen nicht an Bord. Der Name ist bereits beim Cover Programm, zarte Anleihen an das Design der japanischen Marineflagge (gerne auch mal als Kriegsflagge unterwegs in vergangenen Zeiten) lassen grüßen. Ob man die japanische Gastfreundschaft als Seitenhieb auf von anderen Bands beschworene chinesische Demokratie (zumindest ein gewisses Maß an Eklektizismus verbindet ja) verstehen soll, bleibt zwar offen, jedoch startet die Platte direkt mit dem instrumentalen Titeltrack 'Japanese Hospitality'. Der Song bietet virtuose Gitarren- und Keyboardarbeit der beiden Brüder und wechselt auch mal das Tempo und klingt für mich - ob nun beabsichtigt oder nicht, jedoch auch ganz sicher nicht abwertend gemeint - ein bisschen wie ein Titel aus dem Soundtrack eines 16 Bit-Ära Shooters. Ein gefälliger Start ist es allemal und wer damals an solchen Spielen gefallen fand, wird sich gleich heimisch fühlen - ein interessantes Urteil, aber doch berechtigt. 'Eye Of The Storm' bekommt die Vocals von Timo Kotipelto geliehen, hat daher durchaus ein paar Anleihen bei dessen musikalischer Heimat STRATOVARIUS und könnte ansonsten ebenso recht gut aus den 80ern stammen - ein hübscher melodischer Song zweifelsohne, wenn auch nicht allzu originell. In 'Goodbye' geht es nahtlos mit einem kleinen Tick mehr Härte zu Werke. Die Vocals werden dabei von Jonna Kosonen beigesteuert, doch überwiegt bei diesem Song dennoch der poppige Charakter, den Jonnas Stimme auch versprüht und das Niveau wird gehalten. Die deutlich rockigere Stimme von Pasi Rantanen (Ex-THUNDERSTONE) erklingt, nachdem - Achtung, ungewöhnlichere Herangehensweise - in 'My Fallen Angel' hereingefadet wurde. Klassischer europäischer Powermetal, ein grundsolider Song, der zu den besten des Albums zählt. Insbesondere die Instrumentalfraktion kann wieder einmal glänzen. Jonna Kosonen übernimmt wieder bei 'Don't Bring Her Here' und wiederum dominiert ein ausgesprochen poppiger Grundton diesen Titel - was auch nicht verwundert, stammt die Dame doch aus dem Popsektor. Kurz und knackig, gut genießbar, wenn auch keine musikalische Schwerkost, auf jeden Fall ein feiner Song, wenn man auch in den 80ern etwas mit weiblichen Stimmen anzufangen vermochte. Etwas mehr Härte bringt natürlich alleine stimmlich CHILDREN OF BODOM Sangesbarde Alexi Laiho ins Spiel, wenn es um 'High Heels On Cobble Stone' geht. Es verwundert nicht, dass WARMEN an dieser Stelle am ehesten an CHILDREN OF BODOM erinnert, so oder so handelt es sich dabei um ein ganz klares Highlight des Albums und einen definitiven Bringer auch musikalisch. Janne Warren muss sich natürlich auch noch ein bisschen alleine austoben dürfen, nachdem sein üblicher Vokalist fast schon im vorherigen Song die Show gestohlen hat und tut das samt seinen Kollegen im Instrumentaltrack 'Switcharoo' auch ausgiebig. Das klingt nicht übel und erinnert mich jedenfalls wiederum stark an japanische Videospielsoundtracks der frühen 90er Jahre - was weiß Gott nichts Schlechtes ist. Es folgt eines von zwei Covern und zwar nicht unbedingt von der zu erwartenden Sorte mit dem JANET JACKSON Song 'Black Cat', der wiederum poppiger daherkommt und dementsprechend von Jonna intoniert werden darf. Ein gutes Cover mit dezentem Rock 'N' Roll-Touch, wenn auch nicht weltbewegend. 'Unconditional Confession' bietet als vorletzter Song auf "Japanese Hospitality" nochmals einen neuen Sänger in Gestalt von Marko Waara (ehemals THUNDERVISION) auf. Im Prinzip handelt es sich dabei um den ersten Song, der das Tempo deutlich zurückschrauben darf. Der progressive Touch ist nicht zu leugnen und eine nette Abwechslung im Gesamtbild. Den Abschluß darf nochmals Pasi Ratanen hinlegen, indem er JOURNEY mit 'Separate Ways' huldigt - einen Tacken härter als das Original, doch in vielerlei Hinsicht auch wieder nah dran. Den Song kann man demzufolge schwer ruinieren, weswegen er einen würdigen Schlußpunkt unter ein insgesamt bemerkenswertes Wert setzt. WARMEN haben mit "Japanese Hospitality" bewiesen, dass eklektische Songauswahl eine unterhaltsame Mischung auf hohem Niveau abgeben kann, wenn man es richtig angeht. Ein wirklich gutes Album für alle offenen Hörer und natürlich, die mit der beschriebenen Ausrichtung etwas anfangen können und sicher auch mal ein Probehören wert für Anhänger der beteiligten Protagonisten. Ein tolles Nebenprojekt, von dem gerne weitere Alben auf diesem Level folgen dürfen. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Japanese Hospitality 02. Eye Of The Storm [Feat. Timo Kotipelto] 03. Goodbye [Feat. Jonna Kosonen] 04. My Fallen Angel [Feat. Pasi Rantanen] 05. Don't Bring Her Here [Feat. Jonna Kosonen] 06. High Heels On Cobblestone [Feat. Alexi Laiho] 07. Switcharoo 08. Black Cat [Feat. Jonna Kosonen] [Janet Jackson Cover] 09. Unconditional Confession [Feat. Pasi Rantanen] 10. Separate Ways [Feat. Pasi Rantanen] [Journey Cover] | Band Website: www.warmen.org Medium: CD Spieldauer: 40:44 Minuten VÖ: 26.08.2009 |
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