Livebericht Edguy (mit Unisonic ) |
---|
Ein Livebericht von Lestat aus Langen (Stadthalle) - 11.10.2014 (28408 mal gelesen) |
Die nimmermüde Tobias Sammet legt mal wieder eine Pause bei AVANTASIA ein und kümmert sich wieder um EDGUY. Die veröffentlichten dieses Jahr sehr erfolgreich ihr aktuelles Album "Space Police" und sind nun auf Welttournee. Mit dabei, seit dem Tourauftakt in Japan, sind UNISONIC und seit Deutschland STARCHILD. Pünktlich um 20:00 legen die Opener STARCHILD los. Leider ist ein reines Hörerlebnis angesagt: Die Tore öffnen erst sehr spät, und während das Ensemble (Sandro Giampedro, Gitarrist bei HELGE SCHNEIDER, Jens Becker von GRAVE DIGGER und Michael Ehré von GAMMA RAY) schon fleißig loslegt warten wir, genauso wie der Großteil des Publikums, darauf eingelassen zu werden. Das, was man außerhalb hören kann, hört sich nach akzeptablem Power Metal mit leichten Schwächen beim Sänger an. Während man wartet, kann man sich an einem übergroßen Space-Polizisten mit all seiner etwas schwulen Ausstrahlung ergötzen. Als nächstes sind UNISONIC an der Reihe. Ich hatte mir vorher nicht angeschaut, wer in den Vorbands mitspielt. Umso größer die Überraschung, wer da nun auf der Bühne steht: Kai Hansen, Dennis Ward, Kosta Zafiriou (beide (Ex-)PINK CREAM 69), Mandy Meyer (GOTTHARD) und Michael Kiske. Genau, eben jener Kiske, der nach dem Ausstieg von HELLOWEEN mit Heavy Metal nichts mehr am Hut haben wollte, dann aber später über Tobi Sammet's AVANTASIA doch wieder zurück zur Szene - und auch mit Kai Hansen zusammen - kam. Das Ergebnis: Eine Mischung aus STRATOVARIUS und alten HELLOWEEN. Kai rennt wie ein strahlender Wischmop über die Bühne, ein Gitarrensoloduell jagt das nächste und insgesamt sieht man sich in der Zeit versetzt, mitgerissen von grandiosen Melodien und deutschem Melodic Power Metal at its finest. Kiske selbst ist gehandicapt, er hatte sich an den Bändern im Knie verletzt und muss daher auf einem Barhocker Platz nehmen. Das tut weder seiner noch der Spielfreude der anderen Bandmitglieder einen Abbruch. Michael beweist, warum wahre HELLOWEEN-Fans seit Andi Deris' Einstieg die Band boykottieren, seine Stimme ist auch im Sitzen grandios. Schon die eigenen UNISONIC-Lieder bringen die Stimmung zum Kochen, spätestens aber mit dem HELLOWEEN-Cover 'I Want Out' werden UNISONIC gefeiert und eine Zugabe vergeblich gefordert. Nach reichlicher Umbaupause legen EDGUY los, und Tobi zeigt seine Qualitäten. Im Nu ist das Publikum wieder in bester Stimmung. Das liegt aber eher an den Entertainerqualitäten denn an seiner derzeitigen Gesangsperformance: Gerade bei neueren Liedern hat er immer wieder Probleme, den Ton richtig zu treffen oder wirklich Volumen in seine Stimme zu bringen. Auftrumpfen kann er dagegen bei den Klassikern 'Vain Glory Opera', 'Babylon' oder 'Tears Of The Mandrake', hier kommt seine Goldkehle wieder durch. Aber live ist die musikalische Leistung immer nur ein Teil. Die anderen sind die Setlist und die Bühnenperformance. Neben den schon erwähnten Liedern gibt es auch noch zwei Überraschungen: Zuerst wird 'The Trooper" von Maiden angespielt, nach kurzer Zeit aber leider wieder beendet. Die Zweite: Das FALCO-Cover 'Rock Me Amadeus' in einer eigenwilligen Interpretation. Mit dazu gehört natürlich auch immer das Schlagzeugsolo von Drummer Felix, mit einem inzwischen wahnwitzig ausgebauten Star-Wars-Intermezzo. Als Zugabe gibt es 'Lavatory Lovemachine' und 'King Of Fools' auf die Ohren. Die Bühnenperformance der gesamten Band kann Seinesgleichen suchen, Spielfreude und Bühnenpräsenz reißen einfach mit und machen klar, warum EDGUY da hingekommen sind, wo sie sind: Nicht nur die Neuinterpretation von Achtziger-Glam-Rock, sondern einfach die pure Freude, auf der Bühne zu stehen und das Publikum mitzureißen. Unterstützt durch einen Sänger, der in seinem zweiten Leben Stand-Up-Comedian ist. Alles in allem also ein toller Abend, auch wenn mich UNISONIC allein wegen Michael Kiske mehr von den Socken gehauen haben. |
Alle Artikel