Cattle Decapitation - The Harvest Floor

Review von InsaneBrain vom 08.03.2009 (7752 mal gelesen)
Cattle Decapitation - The Harvest Floor Dass manche Tierschützer zu unkonventionellen Methoden greifen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, ist ja nichts Neues und erstaunt kaum noch jemanden. Vier Jungs aus Kalifornien schaffen das aber dennoch, in dem sie mit ihrer Band CATTLE DECAPITATION Deathgrind machen und in ihrer Musik den Menschen in die Rolle des Schlachtviehs schlüpfen lassen. Auch das neue Album "The Harvest Floor" setzt dieses Konzept konsequent fort.

Mit ihrem von viel Grindcore durchsetztem Death Metal zeigen sich CATTLE DECAPITATION extrem vielseitig und abwechslungsreich, innerhalb der Songs finden unberechenbare Wechsel zwischen völlig verschiedenen Stilen statt. Wer Abwechslung mag, ist hier richtig, denn langweilig wird nämlich durch die abrupten Wechsel kein Song. Freunde von gradliniger Musik und einem klaren Stil sind hier allerdings völlig fehl am Platz. Einheitlich ist hier eigentlich nur eine durchgehend gute Technik und eine vermutlich beabsichtigte dunkle und teils schockierend wirkende Gestaltung, die sich vom Cover über den Sound und besonders bis hin zu den Texten zieht.

Abgesehen von einer mitunter vielleicht etwas übertriebenen Double Bass, ist die spieltechnische Umsetzung gut, die musikalische Gestaltung entstammt ganz klar dem Death Metal, auch wenn der Grindcore deutlichen Einfluss hat. Riffs und Drums kommen in schneller und harter Folge. Der Rhythmus wird dabei wie oben schon erwähnt immer wieder unterbrochen und unterliegt innerhalb der Songs teils großen Veränderungen; wirkliche Durchgängigkeit oder Eingängigkeit sucht man vergebens. Wenn man aber den Grundgedanken der Band, Aufmerksamkeit für ihre Sache zu gewinnen, betrachtet, erscheint diese Gestaltung sinnvoll, "The Harvest Floor" ruft auf jeden Fall eine Reaktion beim Hörer hervor. Allerdings dürfte diese Reaktion bei vielen recht negativ sein, da das Verfolgen der Musik mitunter anstrengend sein kann.

Der Gesang auf einem Deathgrind Album ist so eine Sache. Am Anfang des Openers soll man vor Panik grunzende Schweine in einem Schlachthaus hören, allerdings klang für mich einiges von dem, was vermutlich Gesang sein soll, diesem tierischen Geräuschen verdammt ähnlich. Von Zeit zu Zeit bekommt man auch differenzierteren Gesang zu hören. Überwiegend wird jedoch der Grindeinfluss bei CATTLE DECAPITATION deutlich, der sich vor anderen Grindprojekten absolut nicht zu verstecken braucht. Die Texte sind entsprechend des Grundgedanken der Band anklagend und extrem gestaltet, sollen aufwecken und zum Nachdenken anregen. Ich wage allerdings mal zu bezweifeln, dass ein ungeübter Hörer die meisten Texte überhaupt zu verstehen mag. Grindcore ist schließlich nicht unbedingt für klaren Gesang bekannt.

Eine Bewertung dieses Albums fällt mir schwer, ich muss zugeben selbst kein dem Grindcore geneigter Hörer zu sein, allerdings ist die gute technische Gestaltung und die Kreativität von CATTLE DECAPITATION nicht zu überhören. Wenn man dazu noch den Hintergrund und das Ziel der Band betrachtet, erscheinen bei einer objektiven Bewertung 7 von 10 Punkten unvermeidbar. Dem Grindcore zugetane Hörer können noch 2 Punkte addieren, Fans von klassischem Metal sollten lieber 2 Punkte abziehen. Wer das Genre mag, ist aber mit "The Harvest Floor" gut beraten.


- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
1. The Gardeners of Eden
2. A Body Farm
3. We Are Horrible People
4. Tooth Enamel & Concrete
5. The Ripe Beneath The Rind
6. The Product Alive
7. In Axestacy
8. Into The Public Bath
9. The Harvest Floor
10. Regret & The Grave
Band Website: www.cattledecapitation.com
Medium: CD
Spieldauer: 37:33 Minuten
VÖ: 30.01.2009

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