Twilight Prophecies - Live Attack | |
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Review von Souleraser vom 29.07.2003 (5945 mal gelesen) | |
Als ich das Wort 'Mortician' las, war ich schon schwer am Überlegen, ob es sich für mich lohnt, die Band um ein Exemplar von "Live Attack" anzuhauen. Meine Einstellung kann vielleicht verstehen, wer sich auch schon mal einen (damals) 28 DM teuren Türstopper gekauft hat - ungeplant. Nun, ich lies mich nicht abschrecken und muss ehrlich sagen - ich bin froh darüber. Die Band und ich haben im Bezug auf ihre Musik eines gemeinsam: Wir haben beide hoch gepokert. Nur habe ich gewonnen, die Band leider verloren. Das wird deutlich, wenn man "Live Attack" hört. Die vier Hessen zocken auf Teufel komm raus, aber irgendwie war das Publikum noch im Delirium oder gerade Bier holen, denn Publikumsreaktionen gibt es wenig bis keine - einzig zum Ende von "Three and a half" bzw. dem Anfang von "World Domination" gibt es etwas Klatschen und "Zugabe! Zugabe!"-Rufe zu hören. Schade drum, denn Anerkennung hat die Band für die gelieferte Vorstellung allemal verdient. Zwar scheint das Motto "Schwach anfangen" gewesen zu sein, aber nachdem ein "tüchtig steigern und fulminant abschließen" zu dem Satz gehört, sei das verziehen. "Between the Spheres" ist ein eher ruhiger, langatmiger und getragener Song, sehr doomig und damit für meine Begriffe schlicht langweilig. Das ganze wird aber durchgängig schneller und härter und so finden sich auf "Alone in the Mountaincrest" und auch "Three and a half" schon Ansätze wirklich hochklassigen Songwritings die noch dazu wirklich stark umgesetzt wurden. Warum hat die Band mit dieser CD hoch gepokert und trotzdem verloren? Weil's an ein paar Dingen hakt: - Ein Livealbum ist kaum ein gutes Bewerbungsschreiben eines Newcomers, weder bei Labels noch bei den Fans - Die Tonqualität ist leider miserabel. Insbesondere die Saiteninstrumente klingen auf den ersten 2,3 Stücken so, als wären sie unter einer Steppdecke aufgenommen worden. Viel besser wird es auf keinem der 7 Stücke, aber in den bereits erwähnten "Alone in the Mountaincrest" oder "Three and a half" erkennt man die Instrumente deutlich und auch, dass der jeweilige Bediener etwas von seinem Fach versteht - Livealben klingen erfahrungsgemäß schwächer als Studioalben - sowohl was die Tonqualität aber auch die Spielqualität der Songs angeht. Am ehesten lässt sich letzterer Faktor wohl kompensieren, wenn eine routinierte Band zusammen spielt, die bereits x Livegigs absolviert hat - bei "Twilight Prophecies" ist das leider nicht gegeben und nachdem einige der Passagen wirklich super klingen muss man an anderer Stelle vermuten, dass die Band sprichwörtlich mit schlotternden Knien und zitternden Fingern auf der Bühne gestanden haben muss. Dass die schwächsten Passagen zu Beginn des Sets zu finden sind, untermauert diese Theorie. "World Domination", wohl eines der - wenn nicht das - populärste Stück von Mortician, welches die Jungs als Zugabe intonieren, ist dann der krönende Dampfhammerabschluss des Sets. Schnell, knüppelig - der perfekte Schlusspunkt für eine überraschend gute Vorstellung. Ich jedenfalls kann das Album trotz seiner offensichtlichen Schwächen weiterempfehlen. Wer eine gute Sache tun will, der bestellt sich für läppische 3 EUR plus Porto das Teil bei der Band selbst (www.twilightprophecies.de) und hofft mit mir, dass diese Jungs bald in professioneller Atmosphäre ein Studioalbum mit Songs der Güteklasse "Alone on the Mountaincrest" aufnehmen können. Diese Band hat Kuzunft! Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. Between the Spheres 2. The otherworld 3. The highest art 4. No Mercy 5. Alone on the mountaincrest 6. Three and a half 7. World Domination * * Mortician Cover | Band Website: www.twilightprophecies.de Medium: CD Spieldauer: 28:14 Minuten VÖ: 00.00.0000 |
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