Livebericht Subway to Sally (mit Korpiklaani und Lordi) |
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Ein Livebericht von Wulfgar aus Gießen (Hessenhallen) - 20.12.2013 (26817 mal gelesen) |
Es begab sich aber zu der Zeit, als die Weihnachtsglocken schon läuteten und es allüberall nach Gebäck und Glühwein duftete, dass ein paar hundert Metalheads und sonstigem eher lichtscheuen Kumpanen der ganze Weihachtsscheiß zu blöd wurde und sie viel mehr Lust darauf hatten, mal gepflegt die Nackenwirbel auszurenken. Und dazu bekamen sie dann auch Gelegenheit, denn in Gießen stand wie immer kurz vor Weihnachten (in diesem Fall am 21.12.2013) die Eisheilige Nacht auf dem Programm. Das ist eine nun schon zum wiederholten Male stattfindende Hallentour von SUBWAY TO SALLY, auf der immer wieder anderer Support dabei ist. Dieser Tage gehörtem zum erlauchten Tourtross die deutschen Düsterheimer LORD OF THE LOST, die Finnen KORPIKLAANI und LORDI und wie schon erwähnt die Potsdamer U-Bahner. Dem Untertitel: "Finnen, Fusel und Fanfaren" wurde also durchaus Rechnung getragen. Veranstaltet wurde das Ganze in den Hessenhallen in Gießen, einer ausreichend großen, aber auch immer etwas sterilen Location, bei der man sich etwas schwer tut, in Stimmung zu geraten. Die Preise, die dabei für Bier und Merchandise verlangt wurden, gingen zwar noch in Ordnung, verhalfen aber auch nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen. Trotzdem bietet der Zeitpunkt des Gigs immer wieder eine hochwillkommene Abwechslung zum weihnachtlichen Krampf-Glücklichsein. LORD OF THE LOST Die Hamburger Düsterheimer LORD OF THE LOST waren wohl ein Grund für den beachtlichen Anteil an aufreizend dekorierten, weiblichen Kozertbesuchern, denn die Jungs ziehen wohl einigen Nutzen aus ihrer Optik. Dagegen ist ja bei entsprechender musikalischer Qualität auch nichts einzuwenden. Und auch über diese verfügen sie am heutigen Abend. Der glänzend abgemischte Sound dröhnt richtig schön satt durch die große Halle und es ist auch genügend Publikum da, um eine ordentliche Party zu generieren. Musikalisch kann man die Jungs irgendwo zwischen HIM und den DEATHSTARS einordnen, wobei der Fokus eindeutig auf der härteren Gangart liegt. Sänger Chris verfügt über eine abgrundtiefe Bassstimme, die auch um einige Growls und ein wenig Screamo nicht verlegen ist. Die Songs sind mir zwar gänzlich unbekannt, aber ein zufriedenes Mitnicken kann ich mir auch nicht verkneifen. Die Jungs haben definitiv was und wissen dieses je-ne-sais-quoi auch einzusetzen. Die Menge honoriert es entsprechend und ringt dem Quintett auch noch eine Zusage ab, bevor die recht knapp bemessene Bühnenzeit rum ist. LORDI Die finnischen Maskenball-Rocker sind als nächstes auf der Liste. Das verwundert mich ein wenig, weil ich fest damit rechnete, dass sie den Slot des Co-Headliners einnehmen würden. Tja, falsch gedacht. Nichtsdestotrotz entern die Songcontest-Gewinner bester Dinge die Bühne. Nachdem man vom Fotograben aus sehen kann, wie dick die Maskerade tatsächlich ist, kann ich die Äußerung des Frontmonsters: "It's fucking hot in here", sehr gut nachvollziehen. Die zwischenzeitlich ziemlich volle Halle dankt den Finnen ihre Power-geladene Show mit reichlicher Begeisterung. Diese (die Show natürlich) besteht aus einem Best-of Set mit nur relativ wenigen Songs vom neuen Album "To Beast Or Not To Beast", wie z.B. 'The Riff'. Dafür kommen viele Kracher von "The Arockalypse" und "The Monsterican Dream". Neben der 1A Heavy Rock Mucke gibt es natürlich auch einiges an Show-Elementen zu bewundern. Ein komplettes 'Chainsaw Buffet' mit Gast fehlt ebenso wenig, wie die bereits erwähnte Maskerade (inkl. Plastikaxt mit roten LEDs), einer Nebelkanone oder beweglicher Dämonenschwinge. Optisch eine wahre Augenweide und auch musikalisch nicht zu verachten. So avanciert LORDI zum frühen Höhepunkt des Abends der vom Alltime-Klassiker 'Hard Rock Hallelujah' mehr als würdig beendet wird. KORPIKLAANI Was hab ich mich im Vorfeld auf ordentlichen Humppa Metal gefreut. Ich bin selten so enttäuscht worden. Die Finnen haben eigentlich alles was sie bräuchten, um einen grandiosen Gig hinzulegen. Doch stattdessen legen sie dieser Tage viel Wert auf ihre eher schwermütigeren Lieder vom letzen Album "Manala". Ich persönlich kann dem starken Folk-Einschlag live nicht viel abgewinnen und bin schon allzu bald gelangweilt und höre nur noch mit halbem Ohr zu. Dann und wann hauen die Finnen aber doch noch mal einen partytauglichen Song raus und dann bin ich auch schlagartig wieder dabei. Als Beispiel sei hier nur die Trinkerhymnen 'Happy Little Boozer' oder 'Vodka' gennant. Sänger Janne ist zwar einigermaßen bei Stimme, macht aber durch sein seliges Grinsen und die etwas eigenartigen Bewegungen auf der Bühne eher den Eindruck, als hätte er großzügig halluzinogene Pflanzen konsumiert. Der Rest der Band gibt sich zwar redliche Mühe, kann aber, abgesehen von den Partykrachern, keine rechte Stimmung erzeugen. So plätschern die Finnen so dahin und während sich die Auftrittszeit zieht wie ein Fass Kaugummi, wünscht man sich sehnlich, dass entweder bald eine U-Bahn nach Sally ankommen würde, oder dass aber LORDI nochmals die Bühne besteigen. Das war wohl nichts Jungs! SUBWAY TO SALLY Was soll ich groß sagen? Im Prinzip sind die jährlichen Gigs von SUBWAY TO SALLY immer gleich. Zu Anfang werden einige ältere Songs ausgepackt, dann kommt ein bisschen was vom neuen Album oder auch mal, wie heute, ein ganz neuer Song und gegen Ende werden dann die Evergreens rausgehauen. Dazu gibt es dann noch reichlich Pyrotechnik und andere Spielereien, wie die Schaumflocken-Kanone und fertig ist die Laube. Ein einfaches und seit Jahren bewährtes Konzept, das auch heute seine Wirkung nicht verfehlt. Sind bei KORPIKLAANI doch noch ein paar Leute zum Merch oder zum Qualmen vor die Tür gegangen, ist es zu Beginn der U-Bahnshow geknüppelt voll vor der Bühne. Selbst der alte Trick, sich seitlich versetzt nach vorne zu mogeln und dann immer mehr Richtung Mitte zu driften, wirkt hier nur bedingt. Den Musikanten ist das freilich wurscht. Die sind nämlich offensichtlich in bester Spiellaune und ziehen routiniert ihr Programm durch. Dabei profitieren sie vom durchgängig hervorragenden Sound, so dass sogar Frau Schmitt mit ihrer Geige fast immer gut rauszuhören ist. War die Stimmung im Publikum anfangs noch ein wenig verhalten (siehe sterile Location), ist aber spätestens bei 'Kleid Aus Rosen' und 'Veitstanz' kein Halten mehr. Schön ist ansonsten auch, dass sich Eric Fish wieder (bäuchlings!) auf dem 'Schwarzen Meer' treiben lässt und mit 'Die Schwarze Seide' ein Song vom neuen Album "Mitgift" vertreten ist. Alles in Allem ein wirklich guter Gig von einer gewohnt guten Band. Auch wenn ich mich an Stelle von SUBWAY TO SALLY weigern würde, weiterhin 'Julia Und Die Räuber' zu performen. |
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