Livebericht Rock Hard Open Air (mit Stratovarius und In Extremo) |
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Ein Livebericht von TexJoachim aus Gelsenkirchen (Amphitheater) - 29.05.2004 (24259 mal gelesen) |
Nach dem überwältigenden Erfolg des Rock Hard Jubiläums-Festivals im letzten Jahr, entschloß sich die Redaktion des Rock Hard Magazins zu einer Wiederholung. Tag 1: Was gibt es schöneres als bei gutem Wetter eine Party mit Gleichgesinnten zu feiern? Nichts, und da die Wettervorhersage für das Pfingstwochenende gut aussah und das Rock Hard Festival fast im meiner Nachbarschaft stattfand machte ich mich frohen Mutes auf den Weg. Pünktlich um 11:30 traf ich am Amphitheater in Gelsenkirchen an und konnte wenige Minuten später bereits das Gelände betreten. Am Gelände hatte sich seit letzten Jahr nichts verändert, Wiederholungstäter fühlten sich also gleich wie zuhause. Auch die sonstigen Rahmenbedingungen waren ok: Bier € 2.- (+ € 1.- Pfand für das Glas), Brez'n € 2.-, Döner € 3.50. Als erste Band mussten THUNDERSTORM auf die Bühne, die für ihre Landsleute DOOMSWORD eingesprungen waren. Sie machten ihre Aufgabe wirklich gut und ernteten ab dem dritten Song auch mehr als Höflichkeitsapplaus, aber eine Doom Kapelle als ersten Anheizer zu platzieren war nicht die beste Entscheidung. DEAD SOUL TRIBE sind soundtechnische Pedanten. Wie anders ist es zu erklären, dass der Mann am Mischpult ganze drei mal während des Sets aufgefordert wird noch Feintuning vorzunehmen. Dafür stimmte dann aber auch alles, was das Publikum zu honorieren wusste. Eine Blackmetal Band in prächtiger Nachmittagshitze? Tja, es half alles nichts, NAGLFAR waren gefordert und wurden von ihrer Anhängerschar auch entsprechend abgefeiert. GLUECIFER sind mit ihrem Rotzrock definitiv nichts für mich und deshalb habe ich ihren Set mit Nahrungssuche und -aufnahme verbracht. Da MARDUK das Festival ja bekanntlich absagen mussten, sprangen die Thrasher DESTRUCTION in die Bresche. Mit ihrem Best of Programm machten sie alles richtig und forderten quasi zum heftigen Crowdsurfen heraus. Als es dabei zu zwei Zwischenfällen zwischen zwischen Fans und Security kam, wurde von Seiten des Rock Hards schnell gehandelt: die betreffenden Security-Mitarbeiter wurden umbesetzt und Götz bat vor dem Set der nächsten Band darum, mehr Rücksicht auf die Security zu nehmen. KROKUS hatten wohl die schwierigste Position im Billing. Eingekesselt zwischen zwei Thrashgranaten hatte ich sie bereits am Boden zerstört gesehen. Was habe ich mich getäuscht! Das Publikum empfing den schweizer Export frenetisch und die Show wurde ein voller Erfolg. Was soll ich zu EXODUS sagen? Wie auch auf ihrer Headlinertour Anfnag des Jahres eine geile Performance und Songauswahl. Wirklich ein heimlicher Headliner. Eine Anekdote passierte allerdings während ihres Sets: ein vollkommen zugedröhntes männliches Individuum zog sich auf den Rängen bis auf die Badehose aus, und begann eine Mischung aus Pöbeln und Moschen. Einige Fans konnten ihn glücklicherweise davon überzeugen seine Hose wieder anzuziehen. Letztendlich wurde er dann von der Security hinauskomplimentiert. Co-Headliner GAMMA RAY konnte als erster Act von der vorhandenen Lightshow Gebrauch machen (es war endlich dunkel genug). So gab es die passende Untermalung für den teutonischen Exportschlager. Warum aber einige Intrumentalteile so ausgedehnt wurden anstatt noch ein paar Song mehr zu spielen wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Da ich IN EXTREMO dieses Jahr bereits gesehen hatte und sich auch langsam die Müdigkeit durchsetzte habe ich mich vor ihrem Set entschlossen die Heimreise anzutreten. Tag 2: "Fear the return!" Ja, im wahrsten Sinne des Wortes. zumindest wenn man mit Bus und Bahn an einem Sonntag anreist. Obwohl ich pünktlich aufgestanden und losgefahren bin verpasse ich den Auftritt von DESASTER vollständig. Bei INTO ETERNITY bin ich glücklicherweise bereits auf dem Gelände und freue mich zu sehen wie viele Fans diese Combo bereits gewinnen konnte. Einfach grandios, was bei dem komplexen Material mitgebangt wird. INTO ETERNITY lassen sich nicht lumpen und liefern eine klasse Leistung ab. Diese Band sollte man im Auge behalten! ILLDISPOSED waren für MALVOLENT CREATION verpflichtet worden, da letztere durch Unfähigkeit ihres Bookers den Weg nicht nach Gelsenkirchen finden konnten. Das störte die anwesenden Mosher recht wenig, so dass auch hier fröhlich gemosht wurde. Am Rande sei noch vermerkt, dass ILLDISPOSED wohl um den lustigsten Fronter aller Zeiten verfügen: wer würde schon zugeben seinen Roadie in Wien "vergessen" zu haben? PINK CREAM 69 hatten den gleichen schweren Stand wir KROKUS am Vortag. Leider schafften sie es nicht wie ihre Vorgänger zu überzeugen. Obwohl anscheinend einige Fans extra für sie angereist waren und die Band sich mächtig ins Zeug legte drangen sie nicht ins Groß der Menge durch. Schade. Bei METAL CHURCH sah es dann wieder ganz anders aus. Die Jungs aus Seattle, mit neuem Sänger Ronny Munruo und neuem Gitarristen verstärkt, wurden willkommen geheißen wie verlorene Söhne. So muss Power Metal aussehen! Langsam bildete sich eine lange Schlange am Autogrammstunden-Stand. Es schien, als ob STRATOVARIUS sich die Ehre geben würden. Ich habe also kurzerhand meine mitgebrachten Booklets gepackt und mich am Ende der Schlange eingereiht. Etwas 1,5 Stunden später (und damit auch den kompletten Auftritt von DARK TRANQUILITY, den ich zumindest sehr hörenswert in Erinnerung behalten werde) stand ich mit einigen anderen Strato-Fans endlich am Stand. Nur waren dort bereits MACHINE HEAD. Schade eigentlich, aber ich habe einfach die Zeit genutzt mit ihnen ein paar Worte zu wechseln und Hände zu schütteln. Das das Herner-Trio namens RAGE aus Ausnahmemusikern besteht dürfte hinlänglich bekannt sein. Das sie über einen reichhaltigen Backkatalog verfügen, den sie uns fachgerecht um die Ohren gehauen haben kann ich auch bestätigen. Aber warum haben sie zwei Soloeinlagen (erst Victor (g), dann Mike (d))? Das kann man doch als Headliner mit unbegrenzter Spielzeit einbauen, aber nicht wenn man solche Göttergaben als Songs in der Rückhand hat. Kommen sie, oder kommen sie nicht? Das war die Frage wenn es dieses Wochenende auf STRATOVARIUS zu sprechen kam. Sie kamen! Mit ihrer "Visions" Backdrop im Hintergrund zogen sie ein Feuerwerk aus alten und neuen Hits auf und waren musikalisch in Topform! Warum Timo Kotipelto allerdings seinen Mikroständer öfter mal an Timo Tolkki vorbei in die Hände eines Roadies warf sorgte allerdings für Fragezeichen auf etlichen Gesichtern. Trotzdem war es eine geile Show, die wir von dieser Band wohl nicht mehr so sehen werden. Schade! Da es am besten ist zu gehen wenn es am Schönsten ist, habe ich mir wehmütig den Headliner MACHINE HEAD nicht mehr angesehen. Abschließend bleibt nur noch festzuhalten, dass sich das zweite Rock Hard Open Air definitiv gelohnt hat. Diese Party mit etwa 3500 weiteren Fans sollte das Festival endgültig etablieren. Eine Wiederholung für 2005 wurde bereits angekündigt. Gelsenkirchen: "I'll be back!" |
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