Illdisposed - The Prestige

Review von TadMekka vom 21.04.2008 (10660 mal gelesen)
Illdisposed - The Prestige Wenn eine Band wie ILLDISPOSED, die mittlerweile seit eineinhalb Jahrzehnten dabei ist, eine neue Scheibe rausbringt, ist die Bewertung immer sehr schwer. Zum einen muß man die neue Platte in Bezug setzen mit dem bisherigen Schaffen der Band, aber gleichzeitig sollte man auch nicht die Entwicklung der Qualitätsstandards der gesamten Metal-Szene an sich aus den Augen verlieren.

Das Szenepolizeidiktat bestraft Bands, die sich zu sehr von ihren Wurzeln entfernen, was letztlich dann dazu führt, daß eine Band ihr Heil lieber in Selbstzitaten sucht. Und sich dann, anders herum, dem Vorwurf ausgesetzt sieht, sich nicht zu entwickeln.

Was hat das alles nun mit ILLDISPOSED zu tun? Nun, ich bin Fan der Band seit Mitte der 90ger, 'Submit' stellt (nicht nur) für mich den Höhepunkt Illdisposed-schen Schaffens dar. Die Band hat zu diesem Zeitpunkt ihren Stil definiert und festgelegt. Wer ILLDISPOSED bisher nicht kennt: die Jungs machen groovigen, mal mehr mal weniger melodiösen Death Metal, der noch am ehesten mit den Engländern BOLT THROWER vergleichbar ist, auch wenn die Engländer ein gänzlich anderes Rythmus-Gerüst verwenden. ILLDISPOSED waren immer dann am besten, wenn sie sich eben KEINEN Konventionen unterwarfen. 'Submit' war neu, damals durchaus einzigartig. Seither hatte die Band sich jedoch eher dem simpleren Death Metal zugewand und ich verlor das Interesse. Dann kam jedoch das Hammeralbum '1800-vindication' raus und ich war wieder voll dabei, war es ILLDISPOSED doch gelungen, ihren unnachahmlichen Stil in ein zeitgemäßes Gewand zu, äh... giessen! Das darauffolgende 'Burn me wicked' klang für mich dann nach einer enttäuschenden Sammlung von B-Seiten.

Und nun 'The Prestige'. Ich möchte zusammenfassen: Bo growlt so brutal wie seit 'Kokaiinum' nicht mehr, die melodischen Momente sind rar und vorhersehbar geworden, das allgemeine Songwriting ist unter dem allwohlfeilen Deckmäntelchen 'back to the roots' wieder sehr simpel ausgefallen. Klaren Gesang sucht man vergebens. Also wird auch dieses Album die ILLDISPOSED-Fans spalten. Die einen bevorzugen den simplen In-die-Fresse-Stil, diese Klientel wird mit 'The Prestige' glücklich werden. Typen wie ich, die die atmosphärischen, melodiösen Elemente im Vordergrund sehen wollten, werden nicht enttäuscht, das nicht. Aber begeistert eben auch nicht. Setzt man nun dieses Album mit den heute üblichen Qualitätsstandards im 'Brutal, yet Melodic Death Metal' in Bezug, läßt sich locker eine 8 vertreten. Vergleicht man 'The Prestige' mit dem Backkatalog, ist sogar 'ne 9 drin, an die beiden 10-Punkte-Alben 'Submit' und '1800-vindication' kommt man nicht ran. Das war auch nicht das Ziel. Dennoch kommt 'The Prestige' mit Platz 3 gut weg.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Let Go
02. The Tension
03. Weak Is Your God
04. Working Class Zero
05. A Song Of Myself
06. Like Cancer
07. Love Is Tasted Bitter
08. She Knows
09. A Child Is Missing
10. The Key To My Salvation
11. ...Your Devoted Slave
12. Ich Bin Verloren In Berlin
Band Website: www.illdisposed.dk
Medium: CD
Spieldauer: 40:48 Minuten
VÖ: 28.03.2008

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten