Livebericht Corvus Corax |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 12.12.2011 (26898 mal gelesen) |
Hier geht es zur Gallerie Seit mehr als 20 Jahren bestehen CORVUS CORAX nun schon, und gerade in der letzten Zeit machten die Könige der Spielleute mehrfach auf sich aufmerksam. Auf der einen Seite sorgten die aufwändigen "Cantus Buranus"-Inszenierungen mit Orchester, Opernsänger und ihrer aufwändigen visuellen Gestaltung für Staunen und Anerkennung. Auf der anderen Seite gab es zuletzt einige markante Umbrüche in der Stammbesetzung: CORVUS CORAX trennte sich von Teufel, dem optischen Ankerpunkt, der sich nun dem ehemaligen Nebenprojekt TANZWUT widmet, das nun als völlig eigenständige Band agiert. Doch bevor es zu erfahren gibt, wie sich CORVUS CORAX im Jahr 2011 präsentieren, gilt es noch den Einlass und das Vorprogramm zu überstehen. Die Szene Wien hat sich in letzter Zeit zu einer der Lieblingslocations des Schreibers dieser Zeilen entwickelt und auch an diesem Abend funktioniert der Einlass absolut stressfrei und reibungslos. Einer der Vorteile dieses Veranstaltungsorts ist der leicht abfallende Boden in der Halle, der neben der relativen Kleinheit der Location für gute Sichtverhältnisse auch in den hinteren Reihen sorgt. Die Frage, die sich an diesem Abend stellt, ist, ob es eine Vorgruppe gibt - 2 Jahre zuvor gab es mit den lokalen WUTAS und den SCHANDGESELLEN kompetente Anheizer. 2011 ist alles anders: das Vorprogramm bestreitet ein sogenannter DJ VAGABUND, der mittels Rednerpult und Laptop die Halle mit Mittelaltermusik beschallt. In einer Musikkneipe würde das ob der guten Songauswahl auch sehr gut funktionieren, aber in der Konzerthalle ergibt das eine ziemlich bizarre Vorstellung: der DJ versteckt sich hinter seinem Laptop, wiegt sich im Takt und interessiert niemanden - bis auf 5-10 Unerschrockene, die sich am Bühnenrand eingefunden haben, wohl aber nur, um sich die besten Plätze zu organisieren. Umso mehr Anklang findet die Gastronomie, die sich in der angeschlossenen Bar über guten Besuch freuen darf. Nach geschlagenen 2 Stunden räumt der DJ um 21:30 unter freudigem Applaus das Feld und gibt die Bühne für die Raben frei. Und schon zu Beginn wird klar, dass sich CORVUS CORAX für die Show eng an ihr aktuelles Album "Sverker" anlehnen, das eine Reise durch die nordischen Gefilde abbildet. Und so bildet diese Reise die amüsante Rahmenhandlung, die die Show begleitet. Die Reise beginnt mit dem Lied 'Fiach dubh', das eine Geschichte über die Raben von Irland erzählt und den wunderschön-stimmungsvollen Auftakt bildet. Die sich immer steigernden Songs sorgen schon nach wenigen Minuten für exzellente Stimmung im Saal. Auch die ständige Kommunikation mit dem Publikum vor allem durch Castus Rabensang bindet das Auditorium richtiggehend in die Show ein und lädt bei 'Havru' zum Mitsingen ein. Auch ergeht an die Zuseher die Frage, wovon ein Spielmann lebt und die Antwort ist klar: 'Venus Vina Musica'. Als dann kurz darauf 'Trinkt vom Met' angestimmt wird, bekommt auch das Publikum über ein Horn eine gute Dosis Met spendiert, begleitet von "Sauf, sauf,..."-Rufen. Perfekt auf diese Einlage passt natürlich das folgende 'The Drinking Loving Dancers', welches vorgetragen in bestem Denglisch unwiderstehlich das Tanzbein zucken lässt. Aufwändig ist wie immer das Instrumentarium, das aufgeboten wird: vom kleinsten und dementsprechend quietschigen Dudelsack "in Irland verboten" über Maultrommel und Drehleier - angetrieben vom Dreigestirn am Trommelarium. Nahtlos wechseln dabei die vier Dudelpfeier an der Front zwischen Dudelsäcken und sonstigen Instrumenten und schaffen es auf beeindruckende Wiese, innerhalb der Songs zwischen all den Späßen, Instrumentenwechsel und Choreographien wieder auf den Punkt zu kommen. Auffallend ist, dass es gegenüber vorherigen Touren wesentlich mehr Kommunikation mit dem Publikum gibt und die Band sehr locker und gut gelaunt agiert. Auch sorgt das bunt gemischte Programm, das zwischen treibenden Dudelsacknummern, intrumentalen Breitwandepen und Balladen - ergreifend 'Lá í mbealtaine' - und Bauchtanzeinlagen für große Abwechslung und perfekte Unterhaltung. Am Ende des regulären Sets sorgt das epische Kernstück 'Ragnarök', bei dem riesige Hörner zum Einsatz kommen, für einen stimmungsvollen Ausklang. Nach einer kurzen Pause wird der Zugabenteil eingeleitet, bei dem sich sogar ein Moshpit bildet. Das Horn mit dem Met 'Trinkt vom Met' fürs Publikum kommt nochmals zum Einsatz und 'In Taberna' liefert Altbekanntes. Nach vier Zugaben treten CORVUS CORAX ab, lassen sich aber zu einer weiteren finalen Draufgabe ein letztes Mal auf die Bühne locken. Das epische 'Na láma sa' bildet den krönenden Abschluss einer fast zweieinhalbstündigen Show. Es kann das Resümee gezogen werden, dass mit "Sverker" ein frischer Wind durch CORVUS CORAX geweht ist, und so macht es gar nichts, dass dieses Album den Schwerpunkt der Show bildet, die das Publikum zufrieden in den lauen Dezemberabend entlässt. Eine Anregung gibt es bezüglich des Vorprogrammes: ist keine brauchbare Vorgruppe aufzutreiben, könnte man bereits um 21:00 mit der Hauptband beginnen, die in weiterer Folge einige Minuten länger spielen könnte. |
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