Thaw - Fading Backwards

Review von Froosti vom 23.10.2024 (741 mal gelesen)
Thaw - Fading Backwards Entdecke ich eine neue Band, die eine Mischung aus Noise/Ambient und Black Metal spielt, könnte meine Vorfreude kaum größer sein. Zwei meiner liebsten Genres verbunden auf einer Platte finde ich nicht allzu häufig. Daher fiel die Entscheidung nicht schwer, eine Rezension für die neue Platte "Fading Backwards" von THAW zu schreiben. Die Band aus Polen ist bereits seit 2010 unterwegs und "Fading Backwards" ist ihr fünftes Album. Damit stehen die Zeichen für einen düsteren Abend nicht schlecht. Warum enttäuscht mich die Platte dann so sehr?

Aber fangen wir mit den positiven Dingen an, die die Platte zu bieten hat. Zum einen schaffen es THAW, zwischen all dem Lärm eine ziemliche Abwechslung zu bieten. Neben dem üblichen Gedröhne, Gepiepe und Störgeräuschen finde ich immer wieder kleine, versteckte Parts, die zu keinen der üblichen Trademarks der Genre zählen. Da finden sich elektronische Spielereien, melodische Gitarren, schleppende Doom-Parts oder wiederkehrende Industrial-Rhythmen. Man muss natürlich gewillt sein, dem Album seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken, sonst verpasst man so einiges, aber Noise-Werke sind meist eh nicht zum Nebenbei-Hören gedacht.

Zum anderen gehen sie an den Gesang mit einem anderen Blickwinkel ran, als sie es bisher getan haben. Der Gesang ist weit in den Hintergrund gefahren. Die meiste Zeit über wirkt er wie ein weiteres Instrument, das im Schatten vor sich hin wütet. Damit erschweren sie den Zugang zur Musik immens, gehen aber auch neue Wege und verändern ihren Stil weiter. Für Liebhaber des anspruchsvollen Kraches sicher ein Highlight.

Das Grundrezept ist, wie oben beschrieben, also ganz sicher nicht falsch, aber die Umsetzung bringt so einige Probleme mit sich. Ganz oben auf meiner Liste steht dabei der fehlende Zusammenhang im Songwriting. Nicht einmal innerhalb eines Titels finde ich so etwas wie einen roten Faden. Alles wirkt lieblos zusammengeworfen, ohne jegliche Struktur erkennen zu lassen. Darunter leidet auch massiv die Atmosphäre, wenn ich überhaupt von einer sprechen kann. Noise-Alben sollten zum Versinken einladen, während man die Zeit total vergisst und am Ende wie geflasht dasitzt. Mehr als ein Schulterzucken können THAW mir nicht entlocken. Ich kann mich nicht einmal darüber aufregen, dass die Platte sonderlich schlecht sei oder mir in den Ohren weh tut. "Fading Backwards" ist mir schlichtweg egal.

Ohne eine intensive Atmosphäre, welche mich festnagelt, stirbt jede Noise-/Ambient-Platte einen leisen Tod. Die grundlegenden Ideen sind gut und auch einige Ansätze lassen mich immer wieder aufhorchen, aber ich finde einfach keinen Grund, "Fading Backwards" ein weiteres Mal auf den Plattenteller zu werfen.



Gesamtwertung: 4.0 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Great Devourer
02. A Place Where Repetition Dwells
03. Wartenberg Wheel
04. In The Laughter And The Stride
05. Dissociate Me/Spreader Bar
06. Moral Justification Of Selfishness
Band Website: www.facebook.com/THAWnoise
Medium: CD, LP, MC
Spieldauer: 35:53 Minuten
VÖ: 25.10.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten