War Dogs - Only The Stars Are Left

Review von baarikärpänen vom 13.10.2024 (13321 mal gelesen)
War Dogs - Only The Stars Are Left Hier in Finnland stehen überall Warnschilder an den Straßen, die darauf hinweisen, mit dem Töff-Töff keine Elche zu rammen. Der harte Klänge goutierende Hörer sei aber darauf hingewiesen, dass er bitte schleunigst einer Kapelle aus dem spanischen Elche mehr als nur ein Ohr leihen sollte. Zugegeben, das war jetzt so platt, dass selbst Hardcore-Mitglieder der Flat Earth Society verschämt zum (flachen) Boden blicken. Ändert aber nichts daran, dass die WAR DOGS aus der Provinz Valencia via Fighter Records mit "Only The Stars Are Left" was ganz Feines auf der Pfanne haben, so man denn auf auf puren, der Tradition verpflichteten Heavy Metal steht.

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Beweisen kann ich es nicht, aber die 2015 gegründeten WAR DOGS scheinen einen ganz feinen Humor zu haben und führen unbedarfte Menschen anscheinend gerne hinters Licht. So erinnert der Bandname eher an eine Truppe, die sich dem punkig-knatternden Rock'n'Roll Motörhead'scher Prägung verschrieben hat, während das (durchaus gelungene) Artwork der neuen Scheibe auch perfekt einem Release aus dem Bereicht Epic oder Black Metal gut zu Gesicht stehen würde. Wobei, gewisse epische Tendenzen sind durchaus auf "Only The Stars Are Left" zu finden. Aber die dienen den Spaniern wohl eher nur zur "Auflockerung" des Gesamtbildes. WAR DOGS fühlen sich eigentlich eher in dem Bereich wohl, den auch (mit Abstrichen) GATEKEEPER oder VISIGOTH besetzen, sind im Vergleich zu den Genannten aber straighter, wenn man das so sagen kann. Die metallischen Archive ordnen WAR DOGS in den Sparten Heavy und Speed Metal ein und liegen da gar nicht so falsch. Vor allem zweiteres trifft zu, wenn man sich das Debüt "Die By My Sword" von 2020 anhört, auf dem sich übrigens mit 'The Shark' eine rundum gelungene musikalische Verbeugung vor MANILLA ROAD's Mark Shelton befindet, tatkräftig unterstützt von Brian "Hellroadie" Patrick und Randy "Thrasher" Foxe. Aber gilt das auch für das vorliegende Zweitwerk?

Nicht ganz, denn WAR DOGS sind eindeutig langsamer geworden. Bevor wir uns hier falsch verstehen, sei gesagt, daß ich diese Reduzierung sogar gut finde (und das, obwohl ich reinrassigen Speed Metal durchaus liebe). Die Songs auf "Only The Stars Are Left" galoppieren immer noch gut nach vorne, das verdeutlicht schon das direkt nach dem kurzen Intro 'The Hour Of Fate' platzierte 'The Prosecution'. War beim Debüt noch Olof Wikstrand (ENFORCER) für Mix und Mastering zuständig, scheint die Band das hier selbst erledigt zu haben. Und sie haben einen tollen Job abgeliefert, denn alles klingt organisch und rund. Und tatsächlich kommt schon an dritter Stelle mit 'Riders Of The Storm' ein kleiner Kracher, der sich in weiten Teilen durchaus speedmetallisch durch die Lüfte pflügt. Perfekter Boden für Gitarrist Eduardo Antón, der tolle Riffs auf Lager hat und (wie auch im weiteren Verlauf des Albums) dem Song ein feines Solo spendiert. 'Heaven's Judgement' ist dann einer der Tracks, die eine leicht epische Note aufweisen. Auf den ersten Hör vielleicht einer der eher unspektakulären Songs, aber je öfter man ihn hört, desto mehr wächst er. Tja, weil Gegensätze sich nun mal anziehen, folgt auf die Epik mit 'Astral Queen' eine echte Abrissbirne. Hier darf man dann wirklich nochmal von fast schon reinrassigem Speed Metal sprechen, für mich auch einer der Höhepunkte. Das nachfolgende 'Fallen Angel' ist wieder deutlich langsamer, nur um mit dem schnellen 'Vendetta' gleich wieder das nächste Raketchen zu zünden. Mich erinnert hier viel an die Unbekümmertheit deutscher Metal-Bands in der Mitte der 80er. Kann man so machen, wenn am Ende solch ein Überflieger dabei rumkommt. Die Spanier machen viel richtig, wenn sie die Geschwindigkeit auch auf dem Rest des Albums immer wieder variieren. So folgt auf den im MAIDEN-Stil gehaltenen Titelsong mit 'The Seventh Seal' wieder schnelles Futter und im abschließenden 'The Vengeance Of Ryosuke Taiwara' fahren WAR DOGS nochmal alle Geschütze auf. Will heißen, es gibt Geschwindigkeit, gepaart mit Melodic Metal, Parts zum Fäusteschütteln, getragene Zwischenspiele. Hier wird eine Geschichte erzählt, die entsprechend ihrer Handlung musikalisch adäquat untermalt wird. Kino für die Ohren, wie man so schön sagt. Ein Wort noch zu Sänger Alberto Rodriguez. Der Mann weiß mich mit seiner Stimme voll zu überzeugen. Keiner, der mit hohen Tönen aufwartet, sondern seine Stimme bewegt sich in den mittleren Regionen, klingt kraftvoll und passt super zur Musik.


Fighter Records, die "Only The Stars Are Left" veröffentlichen, verorten WAR DOGS richtigerweise bei VISIGOTH (Treffer) und neben PRIEST (na ja), MAIDEN (kommt manchmal hin) auch bei MERCYFUL FATE (passt gar nicht). Müßig zu sagen, dass auch WAR DOGS das Rad nicht neu erfinden, aber dennoch schaffen die Spanier es - trotz der angegebenen Referenzen - sich eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren. Wer also mit den oben angeführten Truppen kann und ein Album möchte, bei dem ganz vieles richtig gemacht worden ist, der oder die weiß, was zu tun ist. Vinyl-Liebhaberinnen und -Liebhaber beeilen sich, weil "Only The Stars Are Left" auf 250 Exemplare limitiert ist.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Hour Of Fate (Intro)
02. The Prosecution
03. Riders Of The Storm
04. Heaven's Judgement
05. Astral Queen
06. Fallen Angel
07. Vendetta
08. Only The Stars Are Left
09. The Seventh Seal
10. The Vengeance Of Ryosuke Taiwara
Band Website: www.facebook.com/WarDogsHeavyMetal/
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 48:39 Minuten
VÖ: 15.10.2024

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