Bewitcher - Spell Shock

Review von Chaosswampchicken vom 09.10.2024 (13886 mal gelesen)
Bewitcher - Spell Shock Gegründet in 2013, haben sich BEWITCHER mittlerweile als berüchtigt für schnelle, dunkle und harte Musik heraus gespielt. Getränkt in Schnaps und gekleidet in Leder, haben die Jungs aus Portland, Oregon in den USA, uns nun ihren vierten Longplayer "Spell Shock" mitgebracht. Was der so drauf hat, finden wir gleich in dieser Review heraus. Der erste Eindruck lässt vermuten, dass die Band auch auf diesem Album ihrer Linie treu bleiben wird, das heißt: dreckiger Oldschool Death à la POSSESSED wird mit ordentlich Speed und Firstwave Black Metal im Stile von VENOM gemischt, zur Abrundung kommen dann noch ein wenig MOTÖRHEADesque Elemente hinzu. Persönlich kenne ich BEWITCHER seit ihrem dritten und gefeierten Longplayer "Cursed By Thy Kingdom" aus dem Jahr 2021. Auf "Spell Shock" hat sich die Band auch tatkräftige Unterstützung von niemand Geringerem als den legendären Gitarristen, Songwriter und Metal-Punk-Fanatiker Lars Frederiksen (RANCID, OLD FIRM CASUALS) geholt, man darf gespannt sein, wie Lars das Ganze musikalisch beeinflussen wird, eins ist sicher, es wird unheilig, dunkel und verdammt schnell, ganz wie man es von den Jungs gewohnt ist. Damit ist wohl alles gesagt, was man so vor der eigentlichen Review sagen kann, fangen wir an.

Was hat sich seit "Cursed By Thy Kingdom" bei der Band getan?

Das fragen wir uns sicher alle, was ist seit 2021 bei den Jungs musikalisch so passiert? Keine Sorge, Opener 'Starfire Maelstrom' weiß direkt zu überzeugen, mit dem Opener haben wir nämlich auch direkt eines der aggressivsten und stärksten Stücke. Zu Anfang werden wir mit ruhigem Windrauschen in Sicherheit gewogen, bevor uns ein gewohnt schnelles und melodisches Riff von Gitarrist und Sänger Mateo von Bewitcher in die Wirklichkeit zurückholt. Ein punkig angehauchtes Riff in der Strophe, das auch zu jungen "Masters Of Puppets"-METALLICA gepasst hätte, lässt auf einiges hoffen. Sowohl die keuchenden Screams als auch die hart gespielten Soli sind zusätzliche Elemente, die einen erahnen lassen, was man wohl auf diesem Album um die Ohren geschlagen bekommt. Als Nächstes kommt 'Lavish Desecration' daher, das Main Riff des zweiten Tracks erinnert an Oldschool-Metal-Bands wie ACCEPT oder auch RUNNING WILD. Die Vocals kommen gewohnt hart und mit einer Menge Rotz daher, das Midtempo-Stück hat durch seine melodische und trotzdem harte Ausrichtung eine Mitsinggarantie und startet sicherlich auch den einen oder anderen Moshpit. Auf der Platte gibt es einige Momente und Stücke, die Liebhabern des traditionellen Metals gefallen dürften und die man vollends genießen kann, keines aber so wie das Titelstück 'Spell Shock', ein unverschämt grooviger Rhythmus, dazu echt melodische Riffs, die auch gut zum Headbangen geeignet sind und ein mitreißender Chorus, Frontmann Mateo von Bewitcher sagt zu dem Song Folgendes: "Es ist voll von apokalyptischen, speeddämonischen Vibes und Bildern, die aus den schlimmsten aktuellen Ereignissen stammen und die mit der Zeit nur noch apokalyptischer werden." Im letzten Drittel überrascht der Track außerdem mit einer großartigen Bridge, hier wird auch für ein tolles Solo kurzfristig das Tempo herausgenommen, damit das Solo hier komplett glänzen kann. Für 'Out Against The Law' wurde vorab ein Video veröffentlicht, in dem unter anderem Tourmates oder Mitglieder von anderen Bands einen Cameo-Auftritt haben, gemeinsam wird hier der Chorus herausgeschrien. Der Rock and Roll-Pegel wird hier auch ordentlich in die Höhe getrieben, euch dürfte bestimmt auch der große niveauvolle Punk-Einschlag aufgefallen sein. Das kommt daher, weil hier Punk-legende Lars Frederiksen von RANCID an der Produktion geschraubt hat, die dem ganzen Album einen druckvollen, rotzigen und dreckigen Sound verpasst. Passend dazu kommen auch die Vocals schön keuchend und raspelnd daher, das fordernde Schlagzeug, gespielt von A. Hunter, sowie einige echt harte Soli, runden das Klangkonzept zusätzlich ab.

We Die In Dust

Mit 'Seasons Of Foul Harvest' steigen wir nun in die zweite Hälfte von "Spell Shock" ein. Sowohl der Titeltrack als auch diese Uptempo-Hymne fungieren als eine Art musikalische Brücke zwischen Genre-Größen wie VENOM, MOTÖRHEAD, als auch der NWOBHM. Hier kommt ein spannendes Riff nach dem anderen, konstant verspürt man hier den Charme der 80er, Lars Frederiksens Produktion hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Dreckige Hooks und kreative Lines machen den Track zu einem Headbang-Garanten. Im Midtempo sind wir dann noch zu Anfang von 'We Die In Dust', eine treibende Melodie, untermalt mit einer dicken Bassline von A. Magus, zieht uns hin zur Mitte, wo es dann wieder, typisch für BEWITCHER, verdammt schnell und dreckig zur Sache geht. Die Echo- Vocals von dem Sänger versprühen eine mystische, bösartige und dunkle Aura - starker Track. Ein gewisses "Western-Feeling" bekomme ich mit dem Interlude 'Pagan Shadows'. Wenn man die Augen schließt, ist man direkt in einer alten Westernstadt, die Sporen in den sandigen Boden gerammt, nur mit melodischer Gitarrenuntermalung. Es entschleunigt das Ganze auf angenehme Weise, ohne dabei aber die Energie rauszunehmen. Wir kommen zum Ende mit dem Closer 'Ride Of The Iron Fox', dieser Song hat eine Menge mitreißender Hooks und einen Chorus, bei dem du nicht anders kannst, als deine Faust mit Wucht in die Höhe zu strecken. Der klassische Heavy Metal-Einschlag der 80er ist auch hier klar zu hören. Mit fast sechs Minuten ist der Closer auch der längste Track auf "Spell Shock", alleine das Ende mit einem verzerrten Sludgy Bass ist einfach großartig. Ich lege euch das Stück besonders ans Herz.

Fazit

Was kann man nun abschließend über BEWITCHER und ihr neues Album "Spell Shock" sagen? Es ist ein enorm unterhaltsames Oldschool-Heavy/Speed Metal-Album mit Vocals, die man gut in jedes Black Metal-Album packen könnte. Bis auf ein paar kleine Ausnahmen (zum Beispiel 'Pagan Shadows') setzen die Jungs auf Härte und Schnelligkeit und eine Portion Schwarzmetall. Das führt in der Länge des Albums aber auch dazu, dass die Abwechslung ein wenig auf der Strecke bleibt. Trotzdem macht das neueste Machwerk der Band einen unheimlichen Spaß und wird auch hier noch die eine oder andere Runde drehen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
1. Starfire Maelstrom
2. Lavish Desecration
3. Spell Shock
4. Out Against The Law
5. Dystopic Demonolatry
6. Seasons Of Foul Harvest
7. We Die In Dust
8. The Harem Conspiracy
9. Pagan Shadows
10. Ride Of The Ironfox
Band Website: www.facebook.com/BewitcherOfficial
Medium: CD
Spieldauer: 40:15 Minuten
VÖ: 27.09.2024

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