Opium Warlords - Strength!

Review von Froosti vom 09.09.2024 (12465 mal gelesen)
Opium Warlords - Strength! Ich traue mir zu, zu behaupten, dass ich mit abgedrehtem, avantgardistischem Krach durchaus vertraut bin und auch Gefallen daran finden kann. Bands wie PENSÉE NOCTURNE, PROFANATICA, THOU oder auch das Drone-Projekt NADJA konnten mich bereits von sich überzeugen. Allerdings, was mir da heute OPIUM WARLORDS auf meinen Plattenteller geworfen haben, überreizt meine Nerven doch ein Stück zu sehr.

Den Stil für ihr sechstes Album "Strength!" bezeichnen sie selbst so: "It is a versatile but tight combination of pussy techno, sludge, industrial pop, hardcore punk, drone, shamanistic pulse, noise, heavy metal, old school gothic rock and march music." Damit liegen sie auch im Großen und Ganzen nicht falsch. An Abwechslung mangelt es dem Werk auf keinen Fall. Was aber von Anfang an auffällt, ist, wie zusammenhanglos die einzelnen Titel wirken. Es wirkt mehr wie eine Kompilation von Outtakes und nicht verwendeten B-Seiten als wie ein kompaktes Album. Die Produktion unterstützt dieses Gefühl auch noch, da die Lautstärke zwischen den einzelnen Titeln immer wieder schwankt. Gerade die Interludes oder Samples wie 'War Against Suicide', 'Vox Populi' oder 'The Holy Sweat' sind deutlich lauter als der Rest und sorgen insbesondere auf Kopfhörer für ein Fiepen im Ohr. Wo wir gerade bei dem Zwischenspiel 'The Holy Sweat' sind. Meine erste Reaktion auf diesen Titel war, ihn direkt zu überspringen. Soll das so klingen, als legt man ein sanftes Gitarrenspiel über das Gesabber eines ASMR-Streamers? Wem ASMR-Gesabber kein Begriff ist, kann das auf eigene Gefahr mal im Internet nachschlagen. Davon abgesehen ist die Produktion recht roh gehalten und eine der wenigen Pluspunkte des Albums.

Im positiven Sinne bleibt mir kein einziger Song im Gedächtnis, selbst nach dem vierten Durchlauf nicht. Die vielen Stilwechsel könnten "Strength!" zu einer spannenden und abwechslungsreichen Erfahrung machen, erreichen bei mir allerdings nur das Gegenteil. 'It Never Happened' atmet den Spirit von alten Gothic-Bands und mischt eine Ladung Psychedelic Rock mit hinein. 'Everything Goes' spielt mit Lounge-Jazz und harschen Vocals. 'Der Heilige Berg' geht in Richtung EDM. 'The Hashashin' versprüht eine Portion Thrash Metal. Warum funktionieren diese Songs dann für mich nicht? Das Hauptproblem liegt für mich bei den Vocals. Ich finde keine Stelle auf den vollen 79 Minuten, wo sie mir auch nur im Ansatz zusagen. Egal, welches Genre im Song gerade bedient wird: Der Gesang fühlt sich immer unpassend, anstrengend und störend an. Auch die Instrumente wirken aufeinander nicht gut abgestimmt. Besonders auffällig ist das im Song 'The Hashashin'. Das passt nicht recht zusammen.

Natürlich ist es schwierig für so eine Art Album eine Bewertung zu finden. In meinem Kopf stellte sich direkt die Frage: "Ist das Kunst oder kann das weg?". Ich bin mir auch sicher, dass OPIUM WARLORDS mit ihrem sechsten Album "Strength!" für einige eine Offenbarung sein werden. Ein Vergleich mit moderner Kunst ist da ziemlich treffend. Entweder man findet seinen Zugang und mag/versteht die Musik oder man kommt einfach nicht heran. Ich gehöre leider zur zweiten Kategorie und beantworte die Frage mit: "Ja, das kann weg". Fans von LAIBACH oder REVEREND BIZARRE können auf eigene Gefahr ein Ohr riskieren.



Gesamtwertung: 1.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Opium Warlords Away Team
02. Feel The Strength
03. The Essence Of Life
04. Faschionista
05. Men Behind The Sun
06. War Against Suicide
07. The Mad Titan
08. It Never Happened
09. Vox Populi
10. Legionari!
11. Everything Goes
12. WWII
13. Der Heilige Berg
14. The Holy Sweat
15. Parasites
16. The Hashashin
17. Alien Harvest
18. Ancient Wisdom
19. The Rape Of Europe
20. Amazing Race
21. Erotomania
22. Angels Of Chaos
23. Pain And Love
24. March!
Band Website: www.facebook.com/OpiumWarlords
Medium: CD, LP, Digital
Spieldauer: 79:34 Minuten
VÖ: 13.09.2024

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