VUUR & ZIJDE - Boezem | |
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Review von Froosti vom 12.07.2024 (12608 mal gelesen) | |
"Love and heavy metal have always had a somewhat strained relationship as the former is at least nominally topic number 1 in pop music." Der Promotext zum Debütalbum von VUUR & ZIJDE beginnt schon ziemlich sonderbar. Liebe hat ein angestrengtes Verhältnis zum Metal und dazu kommt noch ein Vergleich mit Pop? Tausende Songs aus meiner Sammlung beweisen da das Gegenteil. Wie dem auch sei: Wir sind ja nicht hier, um Promotexte zu bewerten, sondern um zu schauen, was uns "Boezem" so bieten kann und das ist heute eine bunte Mischung verschiedener Stilrichtungen. Irgendwo in der Schnittmenge aus Black Metal, Shoegaze, Wave und Post Metal treiben VUUR & ZIJDE ihr Unwesen. Dazu wird das Thema Liebe in den Mittelpunkt gestellt und fertig ist "Boezem". Starten wir also ins Album und lassen uns mal überraschen. Den Anfang macht der Song 'Onbemind' und beginnt sanft mit ein paar ruhigen Tönen auf der Gitarre und dem Gesang von Sängerin Famke Canrinus, bevor das typische Black Metal-Geballer einsetzt. Die Produktion macht dabei keine so gute Figur und das Geballer wirkt schon etwas roh, was wenig zu der Atmosphäre der Musik passt. Der Song wechselt dann zwischen einem rhythmischen, fast schon groovenden Teil und dem Black Metal-Part. Die Vocals begleiten das Ganze verträumt und verspielt. Famke Canrinus ist mit Sicherheit keine schlechte Sängerin, aber der Gesang plätschert nur so vor sich hin und das alles in der nahezu gleichen Tonlage. Das trifft auch auf den gesamten Song zu. Überraschungen oder Stellen zum Aufhören fehlen hier komplett und dadurch habe ich redlich Mühe, dem Song aufmerksam zu folgen. Leider ändert sich diese Einstellung im Laufe des Albums auch nicht. Bis auf wenige Variationen in der Geschwindigkeit klingen die Songs nahezu gleich. 'Ús' geht etwas vom Gaspedal herunter und hat einen leichten Doom-Einschlag. Das steht der Band besser zu Gesicht. Mit 'II' wird es dann noch ein ganzes Stück experimenteller und elektronische Beats unterlegen den Song. Dadurch entsteht eine spacige Atmosphäre, aber für meinen Geschmack ist das eindeutig zu viel. Viel mehr gibt es zu dem Album dann auch nicht mehr zu sagen. Die instrumentale Basis ist größtenteils Black Metal und wird durch Elemente der oben genannten Genres erweitert. Die weiblichen Vocals passen grundsätzlich zu der Atmosphäre des Albums, sind aber in voller Länge zu gleichbleibend und ermüdend. Wirkliche Höhepunkte oder sogar Hits suche ich hier vergeblich. Die Frage, ob man das Ganze als Black Metal oder Blackened Post-Punk bezeichnen sollte, überlasse ich der Szene-Polizei. Das Debütalbum "Boezem" von VUUR & ZIJDE ist sowieso nichts für Puristen, sondern braucht Hörer, die bereit sind, weit über den Tellerrand zu schauen. Ich bin mir sicher, dass die Band ihre Fans finden wird, mich konnten sie allerdings nicht überzeugen. Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Onbemind 02. Zusterzon 03. Ús 04. Onbemind 05. Kuier 06. II 07. Nest 08. Adem 09. Naakt | Band Website: www.facebook.com/vuurenzijde Medium: CD, LP Spieldauer: 45:39 Minuten VÖ: 12.07.2024 |
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