Kings Winter - The Other Side Of Fear

Review von Opa Steve vom 10.01.2024 (8102 mal gelesen)
Kings Winter - The Other Side Of Fear Zugegeben, ich hadere immer noch mit mir, ob ich die Inspiration für den Bandnamen KINGS WINTER (abgeleitet vom Heimatort der Band Königswinter am Rhein) als verselbständigten ehemaligen Bier-Joke halten soll, oder schlichtweg für genial. Könige und Winter rufen natürlich Assoziationen hervor, die man sofort mit epischer Musik in Verbindung bringt. Und KINGS WINTER bewegen sich musikalisch genau in dem Moment, wo der klassische Heavy Metal im Sinne der NWoBHM die Epik entdeckt. Die Band selbst nennt zwar auch den Melodic Death als weitere Genre-Zutat, allerdings würde ich das auf ein paar Leads auf der Klampfe einschränken wollen. Der Sound der Band unter dem berühmten Drachenfelsen ist in meinen Ohren definitiv so felsenfest in den Achtzigern verankert wie das Siebengebirge am Mittelrhein. So, jetzt aber genug des ausgelutschten Lokalkolorits - kommen wir zur Musik! Das Vehikel war eigentlich mehr oder weniger als Hausmusik-Projekt des Ehepaars Dahs gestartet und konnte mit einer EP (die mein Kollege Dead_Guy noch etwas identitätsarm und schwiegermutterkompatibel fand) und einem Longplayer (die mein Kollege Cornholio dann als solide Leistung mit den besten Durchhalte-Empfehlungen und sieben Blutstropfen bewertete) schon zweimal unser schönes Magazin beehren. Beide Scheiben sind mir noch fern geläufig und jetzt habe ich mir mal persönlich das dritte Output gekrallt. Und muss sagen: KINGS WINTER haben sich nochmal gesteigert! Und dem früheren Duo tut es offenbar gut, sich langsam als echte Band zu formieren. Christian Schmitz ergänzt Sängerin Jule und ihren Mann/Hauptsongwriter Tobias. Und man munkelt sogar von einem Schlagzeuger, der noch angekündigt werden soll. Obwohl ich bei klassischem Metal sehr wählerisch und schnell gelangweilt bin, hat mich "The Other Side Of Fear" total überzeugt. Egal, ob die Band bei 'Shadows Of The Cross' auch mal aufs Gaspedal mit Doublebass tritt oder im verhaltenen Tempo in klassischer Epik unterwegs ist: Mann, das sind so geile Riffs, so geile Melodien! Und obendrüber singt Jule mit hohem Wiedererkennungswert. Zwar technisch nicht brillant, aber sehr authentisch und mit einem starken Gefühl, was die Songs an Stimmung brauchen. Intonation ein bisschen wie die ganz junge Doro Pesch (das Vibrato bei 'Destroyers Of The Worlds' - einfach göttlich), Klang und Stil erinnern mich hingegen oft an Nicole Lee (Ex-ZNÖWHITE). Und das ist das Sahnehäubchen auf dem starken instrumentalen Fundament. Bei jedem Song sehe ich die Fäuste in der Luft und mitsingende Fans. Und damit macht die Band alles richtig, was das Genre braucht. Emotionale Kraft in den Songs war schon immer wichtiger als alles andere. Altbewährtes wird ja heute oft als "retro" verlacht, weil es einfach zu viele mittelmäßig aufgewärmte Kopien gibt. Was aber KINGS WINTER auf "The Other Side Of Fear" abliefern, hat die Klasse, die uns vor 35 Jahren schon begeistert hat. Und sie modernisieren nur das, was durch Modernisierung bereichert. Well done!

Fazit: KINGS WINTER werden zur Band und liefern. Bei den ersten beiden Outputs war ich lediglich interessiert. Jetzt hab ich die Band fest auf dem Radar. Und ich freue mich, dass jetzt Gigs möglich werden!



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Other Side Of Fear
02. When Tyrants Fall
03. The Lost Art Of Grey
04. Shadows Of The Cross
05. Destroyer Of Worlds
06. Sonic Thunderstorm
07. Revolution's Name
08. The Darkness Within
Band Website: www.kingswinter-music.com
Medium: CD
Spieldauer: 39:01 Minuten
VÖ: 28.01.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten