Ektomorf - Vivid Black

Review von Damage Case vom 04.12.2023 (5142 mal gelesen)
Ektomorf - Vivid Black Die Ungarn EKTOMORF werden in der Hartwurstszene schon seit vielen Jahren kritisch beäugt. Bald 20 Alben in gut 25 Jahren, stilistisch im Fahrwasser der großen Nu Thrash- und Nu Metal-Acts aus längst vergangenen Tagen - nicht selten werfen Kritiker der Band eine fehlende eigene Identität vor. Dabei wird nicht selten vergessen, dass qualitativ über weite Strecken deutlich überdurchschnittlich abgeliefert wurde. Und auch 2023 bleibt die Mischung weiterhin dieselbe: Man werfe KORN, SOULFLY, SLIPKNOT und MACHINE HEAD in einen großen Topf, rühre gut um, nehme etwas Geschmack raus - dann erhält man EKTOMORF. Die Ungarn um Bandleader Zoltàn Farkas erfinden sich auch auf ihrem inzwischen 17. Album nicht neu, auch wenn im Vorfeld vom härtesten Album der Bandgeschichte die Rede ist. Die über den Zeitverlauf seit Bandbestehen schwankenden Hardcore-Einflüsse sind diesmal wieder etwas stärker ausgeprägt, ansonsten ist "Vivid Black" eine ordentliche Fortführung der Linie der letzten vier, fünf, sechs Alben. Der früher stets bemühte Vergleich zu SOULFLY hinkt mittlerweile komplett, denn Maxe hat die Ethno-Spur bekanntlich inzwischen fast komplett zugunsten von Oldschool-Thrashcore-LoFi-Gebolze verlassen, wohin ihm Zoltàn schon aufgrund fehlender Credibility nicht mehr folgen kann. Dafür klingen auf "Vivid Black" Tracks wie 'Fade Away', 'You And Me', 'REM' und weitere mit ihrem Riffing und dem an Corey Taylor erinnernden Gesang wie 20 Jahre zu spät aufgenommene Songs der ehemals neun Herren aus Iowa. Diese Richtung steht EKTOMORF gar nicht so schlecht, denn das maskierte Original spielt solche Musik ohnehin seit Ewigkeiten nicht mehr und lässt deshalb Lücken für willige und fähige Nachfolger. Gemeinsam mit Tue Madsen hat Zoltàn erneut einen starken Sound gezimmert, gezeichnet von heruntergestimmten Gitarren und drückenden Mördergrooves. Das Artwork ist wie immer bei EKTOMORF strunzlangweilig und einfallslos. Ein Anruf bei Eliran Kantor wird dringend empfohlen.

Fazit: Härter, ja. Am härtesten? Nach EKTOMORF-Standard auch ja. Aber eigentlich hat Zoltàn die bekannte Geschmacksrichtung nur ein wenig mehr in Richtung SLIPKNOT verschoben. Passt schon. Im März 2024 folgt übrigens eine ausführliche Europatour, die EKTOMORF sicher auch auf eine Bühne in eurer Nähe bringen wird - live sorgen die Ungarn doch immer für ordentlich Spaß.

Anspieltipps: Der Opener 'I’m Your Last Hope (The Rope Around Your Neck)' lädt zum Hüpfen ein, wie MACHINE HEAD es seit "The Burning Red" nicht mehr wollen und SOULFLY es seit "The Prophecy" nicht mehr können. 'Die' ist ein Brecher, der beweist, dass EKTOMORF beinahe so etwas wie Thrash können.'Fade Away' ist zwar komplett bei SLIPKNOT zusammengeklaut, jedoch nicht bei deren schlechtesten Songs.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. I’m Your Last Hope (The Rope Around Your Neck)
02. Die
03. Never Be The Same Again
04. I Don’t Belong To You
05. Fade Away
06. You And Me
07. Vivid Black
08. The Best Of Me
09. You Belong There
10. REM
Band Website: www.ektomorf.com
Medium: CD + digital
Spieldauer: 34:22 Minuten
VÖ: 08.12.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten