Dool - Visions Of Summerland (Live at Arminius Church Rotterdam)

Review von Damage Case vom 28.11.2023 (5179 mal gelesen)
Dool - Visions Of Summerland (Live at Arminius Church Rotterdam) Welchen Sinn haben Live-Alben 2023 noch? Welche Daseinsberechtigung? Früher waren Konzertalben auch Best-of-Compilations, die man sich holen konnte, wenn das Taschengeld für den kompletten Backkatalog gerade zu knapp war. Oder wenn man eine Band in ihrer natürlichen Umgebung, der Bühne, erleben wollte. Ungeschminkt und ohne Netz oder doppelten Boden - okay, vielleicht mit ein paar nachträglich eingespielten Overdubs. DOOL, diese Urgewalt aus den Niederlanden, liefern uns nun ein Live-Album. Nach gerade einmal zwei Alben, die man ohnehin besitzen muss. "Visions Of Summerland" taugt nicht als Best-of einer Band, die noch keine einzige mittelmäßige Note aufgenommen hat. Doch als Zeugnis ihrer Schaffenskraft schon. Jeder, der das Quintett bereits einmal livehaftig erleben durfte, kann erahnen, welchen Abriss man am 23.12.2022 in der Arminius-Kirche(!) zu Rotterdam erwarten durfte. Angeführt von Gitarristin und Frontsirene Raven van Dorst, der aktuell besten und kraftvollsten Rock-Sängerin überhaupt, feiern die Niederländerinnen mit ihrem Publikum eine Messe der anderen Art. Der Sound ist der pure Wahnsinn, der Fokus der Setlist liegt auf dem noch aktuellen, zweiten Album "Summerland", was mit dem Albumtitel "Visions Of Summerland" und sieben von neun Titeln des Albums gut zum Ausdruck kommt. Und doch präsentieren DOOL eine Setlist zum Zungeschnalzen von über 75 Minuten Spielzeit, mit den einzigen beiden Wermutstropfen, dass 'Oweynagat' in dieser sakralen Stimmung nicht in der "Cave"-Version gespielt wurde und dass mit dem epischen 'Vantablack' der für nicht wenige Fans bewegendste Song der Niederländerinnen fehlt - was der Freude des Publikums und des Konservenlauschers keinen Abbruch tut, was wiederum etwas über die Gesamtqualität der noch übersichtlichen Diskografie aussagt.

Fazit: DOOL bewegen mich heute noch so sehr wie damals vor über sechs Jahren, als ich das Cover mit dem schlafenden(?) Pferd das erste Mal gesehen habe. Diese Band ist unfassbar gut und hat von allem mehr als genug, um noch in diesem Jahrzehnt die höchsten Höhen der Charts und Festivals zu erklimmen. Dieses Live-Zeugnis gibt einen Hinweis darauf, wie eingespielt das Quintett und wozu es in der Lage ist. Wenn Raven & Co. nun keine Fehler machen und das magische dritte Album qualitativ noch eine kleine Schippe drauflegt (gut gesagt bei zwei 10-Punkte-Alben ...), dann muss es einfach klappen. Keiner Band auf diesem Planeten würde ich es mehr gönnen als DOOL.

Anspieltipps: Jede Note dieses Weltklassekonzerts! Wer 'Wolf Moon', 'Summerland', 'Oweynagat' und 'Dust & Shadow' nicht kennt und liebt, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Wolf Moon
03. Be Your Sins
04. God Particle
05. In Her Darkest Hour
06. She Goat
07. Sulphur & Starlight
08. Summerland
09. A Glass Forest
10. Love Like Blood (KILLING JOKE Cover)
11. Oweynagat
12. Dust & Shadow
Band Website: allthosewhowanderaredool.com/
Medium: CD, LP
Spieldauer: 75:35 Minuten
VÖ: 24.11.2023

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