Coven Japan - Earthlings

Review von baarikärpänen vom 27.11.2023 (8370 mal gelesen)
Coven Japan - Earthlings Vor satten sechs Jahren hatte ich bereits das Vergnügen, die erste EP "The Advent" der Japaner COVEN JAPAN in einem Review zu besprechen. Damals wurde vollmundig angekündigt, dass die Band um Gitarrist Akihiro Ito und Sängerin Taka bereits fleißig dabei sind, an ihrem für 2018 versprochenen Debüt-Langdreher zu werkeln. Leider hat es dann doch fünf Jahre länger gebraucht, bis der, "Earthlings" betitelt, nun endlich den Weg in unsere Player findet. Ich schrieb damals zur EP, dass COVEN JAPAN durchaus noch Luft nach oben haben. Kein Wunder, handelte es sich bei der EP ja lediglich um die Songs der vorher veröffentlichten Demos der Band. Es ist also spannend zu erfahren, ob man im Hause COVEN die sechs Jahre zwischen EP und dem ersten vollständigen Album genutzt hat, um die damaligen Schwachstellen zu beheben.

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Was schon beim ersten Durchlauf positiv auffällt, ist der gute und sehr differenzierte Sound, der vor allem die Gitarren schön hervorhebt. Unerlässlich, wenn man so wie COVEN JAPAN so häufig Doppel-Leads einsetzt. An der musikalischen Ausrichtung hat sich recht wenig geändert, was in diesem Fall ebenso gut ist, denn an der gab es bei der EP schon nichts zu meckern. COVEN JAPAN sind immer noch fest verwurzelt im traditionellen Metal, hier vor allem NWoBHM, aber auch MERCYFUL FATE oder die ein oder andere Band aus deutschen Landen haben ihre Spuren im Songwriting hinerlassen. Da werden einige sicher jetzt anmerken, dass das nichts Neues unter der (aufgehenden) Sonne ist, was natürlich fast stimmt. Fast, weil COVEN JAPAN nun mal aus Japan kommen (wer hätte das gedacht bei dem Namen) und die genannten Einflüsse mit landestypischen Melodien verbinden. Das macht den Vierer dann wieder zu etwas Besonderem. Ganz einfach, weil die im Sound von COVEN im Gegensatz zu anderen ihrer Landsleute, wie LOUDNESS oder ANTHEM, omnipräsenter sind. Der auch als Single ausgekoppelte Opener 'Land Of The Rising Sun' ist dafür ein gutes Beispiel. Aber leider auch ein gutes Beispiel für einen weiteren Kritikpunkt meines damaligen Reviews. Und der hört auf den Namen Taka und steht hinter dem Mikro. Die Sängerin war auf der EP einer der Schwachpunkte. Gut, damals konnte man das damit entschuldigen, dass die Songs auf der EP Demos waren. Sollte beim Album also behoben sein. Sechs Jahre Zeit zwischen den Veröffentlichungen hätte sie ja nutzen können. Hört man aber 'Land Of The Rising Sun', scheint das nicht der Fall zu sein. Immerhin bügeln COVEN dieses "Problem" mit mehrstimmigen Parts gut aus. Wahrheit ist aber auch, dass Taka im weiteren Verlauf der Scheibe ihre Sache mehr als ordentlich erledigt. Da muss man sich fragen, warum ausgerechnet dieser Song zuerst veröffentlicht wurde. Musikalisch weiß der Song mit seiner MAIDEN-Schlagseite aber zu überzeugen. Ebenso flott wie der Opener pflügt auch das direkt nachfolgende 'What Goes Around Comes Around' durch die Kirschblüten. Mir gefällt hier auch, wie klar der Bass von Takachika Nakajima zu hören ist, und auch Taka klingt hier viel besser. MERCYFUL FATE-Light-mäßig geht es dann mit 'Apocalypse' weiter. Tja, und hier liegt Taka leider wieder manchmal doch sehr daneben. Die folgenden drei Songs sind wieder in einem flotten Tempo gehalten und wieder gefallen die Doppel-Leads und natürlich auch die Soli. Handwerklich gesehen sind hier tolle Musiker am Werk. Da ist absolut nichts daran auszusetzen. Für die nötige Abwechslung, neben dem vertrackteren 'Apocalypse', sorgen der am Ende der Scheibe platzierte Titelsong und 'Lost Humanity'. 'Earthlings' ist zu zwei Dritteln eine Ballade, bei der Taka ihre beste Leistung auf dem Album abliefert, dreht aber im letzten Drittel so richtig auf. Und 'Lost Humanity' ist ein feiner Heavy-Rocker. COVEN JAPAN legen übrigens viel Wert auf ihre japanische Identität, weshalb Strophen durchgehend in der Landessprache gehalten und in einem mittelalterlichen japanischen Literaturstil verfasst sind, während die Refrains durchgehend in englischer Sprache kommen. Olof Wikstrand (ENFORCER) hat mit Mix und Mastering auch vorzügliche Arbeit geleistet, was auch für das Artwork von AnriLancer gilt. Da wird der Griff zum Vinyl fast schon zur Pflichtaufgabe.

Es beibt festzuhalten, dass COVEN JAPAN im Vergleich zur EP einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Das gilt vor allem für Frontdame Taka, der man die gelegentlichen Wackler alleine schon deshalb verzeihen kann, weil sie auf dem Rest des Albums eine durchaus solide Leistung abliefert. Es empfiehlt sich, der Scheibe mehrmalige Durchläufe zu gönnen. Denn zumindest mir ging es so, dass der Gesang beim ersten Mal etwas strange klingt, aber je öfter man die Songs hört, desto besser scheint er zu passen. Für die EP habe ich seinerzeit sieben Punkte vergeben, aber weil "Earthlings" deutlich runder und verbessert um die Ecke kommt, gibt es jetzt dementsprechend eineinhalb Punkte mehr.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Land Of The Rising Sun
02. What Goes Around Comes Around
03. Apocalypse
04. Return Of The Souls
05. To Sanctuary – March For The Voiceless
06. Night Flyer
07. Earthlings
08. Lost Humanity
Band Website: www.facebook.com/Coven.Japan
Medium: CD, LP
Spieldauer: 42:34 Minuten
VÖ: 24.11.2023

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