Olymp - Olymp

Review von baarikärpänen vom 13.11.2023 (8221 mal gelesen)
Olymp - Olymp Gemeinhin gilt ja, wenn man zu naiv an eine Sache rangeht, dann landet man in den meisten Fällen gewaltig auf dem Hosenboden. Aber es gibt eben auch Dinge, da kann eine gewisse Naivität durchaus von Vorteil sein, wenn man sich einen feuchten Kehricht um irgendwelche Erwartungen schert, sein Ding kompromisslos durchzieht. Ein Blick zurück in die Metal-History reicht, um unzählige Beispiele dafür zu finden. Ich sag nur HELLHAMMER, BATHORY oder aus dem "normalen" Sektor METALLICA. Ganz zu schweigen von den unzähligen Bands, die die NWoBHM einfach nur bereichert haben und selbst im Jahr 2023 noch Truppen inspirieren. Genau so eine sind dann auch die Augsburger OLYMP.

OLYMP setzen sich aus den Instrumentalisten der laut Metal Archives immer noch existierenden Progessive Metaller MORAL HAZARD zusammen und verfolgen zielstrebig seit 2018 ihre Vision von Heavy Metal. Womit wir auch schon bei der eingangs erwähnten Naivität wären, die bei OLYMP alles ist, aber garantiert kein Schimpfwort. In einer Zeit, in der (fast) jede aufstrebende Band im Bereich des traditionellen Metals möglichst perfekt klingen will (was den meisten auch ganz gut gelingt - so viel Wahrheit muss sein), verfolgen OLYMP einen gänzlich anderen Ansatz, der mir gehörig Respekt abringt. Hier will nämlich gar nichts glattgebügelt sein, hier wird erst gar nicht versucht, den Einfluss alter Helden zu kaschieren. Nein, OLYMP sind unüberhörbar stolz drauf. Aber - und das ist das Bemerkenswerte beim Album der schwäbischen Bayern - OLYMP klingen trotzdem total eigenständig.

imgcenter


Dass OLYMP die etwas anderen True Metaller sind, fällt schon beim Artwork ihres Longplaydebüts auf. Das ist nämlich schon so naiv, dass es wieder nur gut ist. So gelungen, dass selbst Bela B. von den ÄRZTEN, der ja bekannt ist für seine "Schäbi-Metal"-Sammlung, einen weiten Bogen darum machen würde. Jede Wette, hätte eine LP mit diesem Cover in den 80ern im Plattenladen gestanden, sie wäre zum echten Verkaufsschlager geworden. Zumal sich Hinweise zu jedem der acht Songs auf der Scheibe im Artwork finden lassen. Und dann wäre da natürlich auch noch die Musik auf dem selbstbetitelten Werk. Die Stücke auf "Olymp" handeln, wen wundert's, von den griechischen Göttern und der Sagenwelt, haben aber absolut nichts mit Epic Metal zu tun, den man sonst bei dieser Thematik geboten bekommt. Nein, OLYMP schwingen die truemetallische Keule. Nachdem im Intro zu 'Hades' der Höllenhund heult und dann fies lacht, beginnt die wilde Fahrt. Wer sich beim eröffnenden Riff an Rolf Kasparek und RUNNING WILD erinnert fühlt, darf sich 'nen Keks nehmen. Der Song selbst geht gut nach vorne, weiß aber auch durch seinen tollen Mittelteil zu gefallen. Ganz groß danach 'Death And Glory', wie OLYMP tatsächlich NWoBHM und speedige Riffs der teutonischen 80er-Schule unter einen Hut bringen, ist einfach nur klasse. Dem setzen OLYMP dann tatsächlich bei 'Icarus' noch einen obendrauf. Die sechs Minuten Spielzeit werden dazu genutzt, das Tempo immer wieder zu variieren, mal straight nach vorne, mal schaumgebremst, mal episch (huch, da wäre es ja dann doch). Trifft ürigens auch so auf das fast siebenminütige 'Fire And Fury' zu. Das 'City Of Gold' tatsächlich mit einem IRON MAIDEN-Gedächtnisriff beginnt (Di'Anno-Phase wohlgemerkt), auch wieder großes Kino. Es ist müßig, hier jeden einzelnen Titel zu sezieren, denn das Qualitätslevel bleibt während der gesamten 39 Minuten konstant hoch. Etwas gewöhnungsbedürftig bei der allerersten Einfuhr des Albums mag die Stimme von Sänger/Gitarrist Sebastian Tölle sein. Aber auch das legt sich spätestens beim zweiten Song und man feiert förmlich seine kehlige Stimme. Kein Wunder also, dass sich OLYMP in ihrem heimischen Raum schon eine beachtliche Anzahl an Fans erspielt haben. Das sich die nicht weiterhin nur auf Bayern beschränken, dafür wird "Olymp" sorgen.

Ganz egal, ob man auf NWoBHM steht oder dem deutschen Metal der 80er huldigt, OLYMP sind so sympathisch anders wie so vieles, was im Bereich des traditionellen Metals ansonsten abgefeiert wird und haben dadurch ein Alleinstellungsmerkmal. Muss man als relativ neue Band in diesem Sektor auch erst mal schaffen. Von meiner Seite gibt's für so viel Mut zur Lücke (denn in der fühlen sich OLYMP anscheinend sehr wohl) satte neun Punkte.



Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Hades
02. Death And Glory
03. Icarus
04. Hero
05. City Of Gods
06. Pandora
07. Fire And Fury
08. Metal Priest
Band Website: www.facebook.com/OlympMetal/
Medium: CD
Spieldauer: 38:48 Minuten
VÖ: 13.10.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten