Dead End Finland - Victory | |
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Review von derkleinekolibri vom 30.03.2023 (3675 mal gelesen) | |
Wenn man einen Finnen fragt, warum Helsinki die Brutstätte jeder Menge Metal-Bands ist, bekommt man eine skurrile Antwort: "Unsere Hauptstadt liegt am Finnischen Meerbusen." Mehr Worte scheinen nicht nötig zu sein. Es dauert einige Momente, bis man diese Antwort zu verstehen glaubt. Bevor wir nun zu tief in die verquere Gedankenwelt männlicher Finnen, die sich wie bei allen Männern auf der Welt um Busen dreht, eindringen, lassen wir das Thema lieber. DEAD END FINLAND, eben aus jener gerade erwähnten Stadt, blicken bereits auf eine über 15 Jahre währende Bandgeschichte zurück, von 2007 bis 2010 noch als DEAD END. Seit Anbeginn gab es keinen Wechsel im Line-Up. Noch immer bilden Mikko Virtanen (Gesang), Santtu Rosén (Gitarre und Bass), Miska Rajasuo (Schlagzeug) und Jamo Hänninen (Keyboards) eine Einheit, der anscheinend nichts etwas anhaben kann. Immerhin schaffte es die Truppe, mit dem letzten Album "Inter Vivos" in die Top 10 der finnischen Album-Charts zu gelangen. Anfänglich Death Metal spielend, hatte man sich längst auf die sanfteren Pfade des Melodic Death Metal begeben. Auch der am 31. März 2023 erscheinende Longplayer "Victory" fällt in diese Kategorie. Wer einen ähnlich fetten Sound wie auf dem Vorgängeralbum erwartet, wird nicht enttäuscht. Aber genauso wie auf "Inter Vivos" wirken die Stücke auf "Victory" spätestens nach dem zweiten Song wie zäher Kleber, dessen Konsistenz, einmal aufgetragen, nicht mehr zu ändern ist. Gut, ganz so arg ist es nicht, aber der Versuch, ständig einen gewissen Pegel zu halten, lässt im Laufe der Zeit so etwas wie Gleichgültigkeit aufkommen. Die sich auch in ihrer Länge gleichenden Songs könnte man beliebig gegeneinander austauschen. Das Ändern der Reihenfolge würde man kaum bemerken. Die einzige Ausnahme bildet das kurze, nicht mal zwei Minuten lange 'Kaamos'. Auf der positiven Seite findet man rhythmisches Gitarrenspiel und ein Keyboard, das schöne Klangteppiche webt, die allerdings auch wenig Abwechslung bieten. Der Schlagzeuger ist definitiv bemüht, dem Ganzen noch mehr Druck zu verleihen. Das hat wiederum den Haken, dass es aufgesetzt wirkt. Mit Abstand am stärksten ist der Gesang. Besonders stark kommt jene Stimme zur Geltung, die einem wegen ihrer Rauheit durch Mark und Bein fährt. Diese Momente sind zwar spärlich gesät, aber dadurch verleihen sie der Musik etwas Besonderes. Doch auch den Clear-Gesang darf man nicht vergessen, der ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Die Texte handeln überwiegend von Chaos, Feindschaft, Hass und Zerstörung. Das Cover lässt Derartiges vermuten, ist sozusagen genretypisch. Von den genannten Schwächen mal abgesehen dürfte auch "Victory" zumindest in Finnland wieder in die Top 10 der dortigen Album-Charts gelangen. Sieht man es realistisch, ist es im restlichen Europa eher unwahrscheinlich, überhaupt einen Platz in den Album-Charts zu ergattern. Das müssen DEAD END FINLAND aber auch nicht. Es lebt sich oftmals im Untergrund einfacher, als wenn man ständig überall im Rampenlicht steht und immense Erwartungen erfüllen muss. Ab dem 31. März 2023 ist "Victory" als CD und digital erhältlich. Macht euch einen Knoten ins Taschentuch, damit ihr diesen Termin nicht vergesst. Es erwarten euch zehn Titel mit einer Gesamtspielzeit von knapp 42 Minuten. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Northern Winds 02. Wounded Bleeding 03. Heavy Rain 04. Beyond The Distance 05. In The Dark 06. Kaamos 07. Up So High Down So Low 08. Delusions Of Grandeur 09. Bound To Be Reborn 10. Wrath Of God | Band Website: www.deadendfinland.com Medium: CD, Digital Spieldauer: 41:39 Minuten VÖ: 31.03.2023 |
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