Ironbite - The Great Escape | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 29.11.2022 (4212 mal gelesen) | |
Hand auf's Herz, wer hat noch nie ein Mix-Tape (die Älteren), eine Mix-CD (die weniger älteren) oder im Hier und Jetzt eine Mix-Playlist auf den gängigen Streamingplattformen angelegt? In meinem Fall ging das immer quer durch den schwermetallischen Garten. Da folgte zum Beispiel auf SLAYER oder KREATOR gerne mal MÖTLEY CRÜE oder NIGHTWISH. Es musste halt Spaß machen beim anhören. Genregrenzen gab es da nie. Ein wenig anders sieht es allerdings aus, wenn eine Band ein Album schreibt und veröffentlicht, auf dem sich die verschiedensten Stile die Klinke in die Hand geben. Schnell wird da der Vorwurf laut, besagte Truppe wüsste nicht, wo sie überhaupt hin will. Die Noten in den Reviews sind dann oft wenig schmeichelhaft. Tja, und dann kommen IRONBITE aus dem beschaulichen Eckartsberga in Sachsen-Anhalt und machen auf ihrem im Eigenvertrieb veröffentlichten "The Great Escape" genau das. Und wisst ihr was? Entgegen den gängigen Regeln ist "The Great Escape" ein Album, das gerade wegen seiner Vielfältigkeit ein echter Bringer ist. 2004 als STRANGERS gegründet und mit einer Veröffentlichung in 2012, folgte im Jahr 2016 die Umbenennung in IRONBITE. Unter diesem Namen veröffentlichten die Jungs im gleichen Jahr mit "Blood & Thunder" ihr Debüt. Für den Nachfolger "The Great Escape" geben die Sachsen-Anhaltiner im begleitenden Info-Zettel die Marschrichtung mit "Kein Einheitsbrei! Keine Regeln! Keine Kompromisse!" gleich mal vor, an die sie sich auch konsequent halten. Über alle metallischen Genregrenzen hinaus (steht auch so im Info) folgt hier eine Perle nach der anderen. Das thrashige 'Machine Hearts' öffnet diese wohlschmeckende musikalische Wundertüte. Mag sein, dass mich die Jungs steinigen werden, aber das nachfolgende 'Storm Before The Dawn' haut mich gleich mit seiner (für mich) Mischung aus LINKIN' PARK und True Metal aus den Socken. Hab ich so auch noch nie gehört. Ganz ehrlich, egal ob sich IRONBITE vor ACCEPT, ENSIFERUM ('Ghost Town Riders') oder auch RUNNING WILD ('Black Flag') verbeugen, hier bleibt kein Auge trocken. Und weil sich IRONBITE keine Grenzen setzen, darf's natürlich auch mal punkig klingen wie in 'Young Gunz' oder auch hymnisch wie im abschließenden 'Supernova'. Klappt alles aber nur, wenn man einen guten Sänger in seinen Reihen weiß. Und da haben IRONBITE mit Sebastian Sachse ein echtes Chamäleon zu bieten, das sich anscheinend in jedem der zitierten Genres wohlfühlt. Gut, nicht unerwähnt soll bleiben, dass er bei einigen Songs unterstützt wird, so wie zum Beispiel in 'Black Flag' von Marcus Bischoff (HEAVEN SHALL BURN). Apropos HEAVEN SHALL BURN, deren Alexander Dietz hat "The Great Escape" einen fantastischen Sound gezimmert (besonders die Drums gefallen mir), der dafür sorgt, dass die Scheibe mächtig drückt. Was "The Great Escape" aber trotz aller Abwechslung besonders auszeichnet, ist das metallische Grundgerüst, das IRONBITE den Songs gegeben haben, sozusagen eine immer klar erkennbare eigene Note. Hier hat jemand ganz viel Spaß gehabt während der Entstehung des Albums und das hört man. Viele Bands haben schon Cover-Alben veröffentlicht. Anstatt auf Nummer sicher zu gehen und sich fremder Stücke anzunehmen, sind IRONBITE den schwereren Weg gegangen und haben sie selbst geschrieben. Den zu Beginn erwähnten Kritikpunkt, dass hier eine Band zu viel auf einmal will, kann man für "The Great Escape" getrost in die Tonne treten. IRONBITE haben ganz einfach das gemacht, worauf sie gerade Lust hatten. Und was für jedes Mix-Tape gilt, das trifft auch auf "The Great Escape" zu: Fun soll's machen und sonst nix! Von mir gibt es dafür neun Punkte und den Hinweis, dass die in Eigenregie veröffentlichte CD auf der Homepage der Band zu erwerben ist. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Machine Hearts 02. Storm Before The Dawn 03. The Devil to Kill 04. The Bite 05. Black Flag 06. Demons 07. Total Eclipse 08. Ghost Town Riders 09. Young Gunz 10. Supernova | Band Website: www.ironbite.net Medium: CD Spieldauer: 44:10 Minuten VÖ: 00.00.0000 |
Alle Artikel