Therion - Leviathan II | |
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Review von Stormrider vom 11.11.2022 (6880 mal gelesen) | |
Eine Band, die weit über 30 Jahre auf dem Buckel hat und sich den 20 Alben nähert, braucht man in unserem Mag wohl niemandem mehr als solche vorzustellen, denn THERION sind, nun ja, eben THERION, und genau das bleiben sie auch auf "Leviathan II". Dass sich Mastermind Christofer Johnsson schon seit Mitte der 90er gerne in aufeinander aufbauenden oder zusammenhängenden Themen über mehrere Alben austobt, ist auch nicht gerade eine brandheiße Neuigkeit. Wenig überraschend ist Teil II also eine Fortführung von "Leviathan I", und ich lasse jetzt die Katze aus dem Sack: Es ist sogar nur der Mittelteil der Trilogie. Okay, auch das ist nicht wirklich neu. Schauen wir also auf die Musik, gibt es hier etwas zu entdecken, was im Bandkanon eine echte Innovation darstellt? Nein, ehrlich gesagt nicht. Hatte ich aber auch nicht erwartet. Gefühlt war "Theli" das letzte Mal, dass es diesen ganz großen Aha-Effekt gab. Aber braucht es diesen? Nicht zwingenderweise, denn THERION liefern klassischen Dienst am Fan. Nichts auf "Leviathan II" hat man nicht an anderer Stelle schon mal auf einem Album der Schweden ähnlich, besser oder auch schlechter gehört. Okay, der nicht zu überhörende ABBA-Rip-Off in 'Lunar Coulored Fields' hätte nicht sein müssen, und 'Litany Of The Fallen' klingt wie eine etwas schwachbrüstige Version eines TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA-Tracks. Überhaupt hat man beim Hören immer wieder das Gefühl, das könnte auch vom TSO sein oder auch von AVANTASIA, wie zum Beispiel 'Codex Gigas', das ich mir auch gut auf einem Sammet'schen Album vorstellen könnte. Aber natürlich muss man THERION nicht mit den anderen großen Rock- und Metalopernschreibern vergleichen, denn sie machen das selbst schon lange genug und sind eine der Referenzbands des symphonischen Genres, wenngleich auch gar nicht mehr so viel Metal. Und entsprechend gibt es einfach das, was man mittlerweile erwartet. Sehr viele Chöre, die zumeist in schwindelerregenden Höhen von Walküren gesungen werden, in 'Midnight Star' so hoch, dass sich mir kurz die Fußnägel hochgerollt haben; Orchesterparts, die so pompös sind, dass der Zuckerguss von der Decke tropft, gepaart mit manchem knackigen Riff und nach vorne treibenden Rhythmen, aber auch die orientalisch anmutenden Melodien finden auf dem Album wieder ihren Platz. Die Produktion ist, wie immer, nahezu perfekt. Nicht für einen Black Metal-Puristen, aber im Bereich des glattpolierten Symphonic Rock/Metal mit starkem Operneinschlag. Da will man eben keinen Proberaummuff, sondern Perfektion, und man bekommt sie. Ja, und so ist "Leviathan II" ziemlich genau das geworden, was vorne draufsteht: Ein typisches THERION-Album, thematisch eingebettet in einer Trilogie. Wahnsinnig viele neue Fans werden sich die Schweden damit nicht erspielen. Aber die zu bedienende Fangruppe wird auch dieses Album neben den anderen Veröffentlichungen einreihen können und nicht enttäuscht sein. Wer mit opernhaften Sopranchören nichts anfangen kann, der sollte aber wirklich einen weiten Bogen um das Album machen. Ach ja, der Vollständigkeit halber sei noch auf die zwei Bonustracks hingewiesen. Neben 'Pazuzu' in einer AOR-Version (AOR-Version???? Echt jetzt!?) gibt es noch den Opener, 'Aeon Of Maat', mit alternativen Vocals. Die beiden Versionen sind jeweils gut, aber nicht essenziell. J.B.O. hatten mal diesen, Witz kann man es kaum nennen, RUNNING WILD spielen: RUNNING WILD. Und ja, THERION spielen mittlerweile eben THERION. (Wobei sie ja auf "A'arab Zaraq - Lucid Dreaming" auch mal RUNNING WILD spielten). Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Aeon Of Maat 02. Litany Of The Fallen 03. Alchemy Of The Soul 04. Lunar Coloured Fields 05. Lucifuge Rofocale 06. Marijin Min Nar 07. Hades And Elysium 08. Midnight Star 09. Cavern Cold As Ice 10. Codex Gigas 11. Pazuzu 12. Aeon Of Maat (Alternative Vocals-Version) 13. Pazuzu (AOR-Version) | Band Website: www.megatherion.com Medium: CD + digital Spieldauer: 53:20 Minuten VÖ: 28.10.2022 |
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