Dimmu Borgir - Puritanical Euphoric Misanthropia (Remixed & Remastered) | |
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Review von Opa Steve vom 02.11.2022 (7115 mal gelesen) | |
Das Album "Puritanical Euphoric Misanthropia" markiert nach dem Chartstürmer "Enthrone Darkness Triumphant" und dem etwas faden "Spiritual Black Dimensions" den Übergang in die anspruchsvollere Phase der Band. Nicht nur wurden die Songs komplexer und vielseitiger, auch die instrumentalen Anforderungen wuchsen mit dem breit aufgestellteren Songwriting. Und man merkte der Band an, dass sie für die Zukunft mehr wollte als die eingängigen Black Metal-Wurzeln mit deutlicher Keyboardbegleitung. Vor allem war das Album, welches vor über 20 Jahren erschien, extrem aggressiv produziert. Es ist extrem laut, springt einen direkt an und geizt nicht mit grellen Obertönen. Zugegeben kann dieses heftige Mastering, welches in dieser Form eigentlich erst viele Jahre später zum Charakter vieler modernen Metal Bands gehörte, auf Dauer zur Hörermüdung führen. Daher war ich gespannt, was die Neuauflage zu bieten hätte. Zuerst fällt auf, dass eigentlich alle Titel doppelt vorhanden sind. Mangels weitergehender Details kann ich aufgrund des Sounds nur mutmaßen, dass es sich hierbei um Proberaum-Demos handelt, denen - ich kann es nicht beschreiben - nichts Gutes angetan wurde. Vielleicht war das Ausgangsmaterial so unbrauchbar, dass man es beim Mastering-Prozess nochmal durch den Fleischwolf drehen musste, damit es überhaupt anhörbar ist. Der Sinn, so etwas zu veröffentlichen, erschließt sich mir nicht, und ich habe den Eindruck, dass man auf Teufel-Komm-Raus Bonusmaterial generieren wollte. Für Die-Hard-Fans, die sich wie im Proberaum fühlen, wenn zum Intro von 'Fear And Wonder' der Snareteppich rasselt oder 'Puritania' mit übersteuerten Drums aufwartet, hinter denen man die Gitarren kaum erahnen kann, mag das vielleicht ein intimer Moment sein. Aber ansonsten klingt die Hochglanzband im Studio wie jede Demo-Kapelle, wo sich die Musiker im Lärm gelegentlich was zurufen und alles einfach scheppert. Dazu kommt noch eine völlig unterschiedliche Aufnahmequalität der verschiedenen Titel. Also bin ich natürlich gespannter, was die remasterte Fassung des Albums kann und schiebe das Bonusmaterial gedanklich ins Kuriositätenkabinett. Beim Remaster fällt auf, dass dieser auf jeden Fall die extrem hohe Lautheit des Originals vermeiden möchte. Es klirrt nicht mehr so stark, die Bassdrums tackern nicht mehr wie verrückt und alles klingt weicher. Doch schon bei den synthetischen Streichern im Intro vermisse ich etwas und finde den Sound matt. Dieser Eindruck setzt sich fort, wenn das extreme Material mit 'Blessings Upon The Throne Of Tyranny' startet. Während man im Original aggressiv jeden Saitenanschlag hört, verschwinden die Gitarren im Remaster in einem diffusen Nebel. Wer jetzt meint, dass irgendeine Stimme durch diese Zurückhaltung der Riffs profitieren würde, der irrt allerdings. Irgendwie ist alles ein merkwürdiger Brei und auch die Drums sind nur noch in Teilen richtig präsent. Die extrem gespielte Doublebass von Nic Barker kommt harmlos wie tiefes Flattern rüber. Lediglich die Tom-Rolls klingen noch dominant und fett. In einem Satz kann man zusammenfassen, dass all das, was das Original vielleicht eine Spur zuviel hatte, beim Remaster deutlich zu wenig vorhanden ist. Das Album wurde durch die Überarbeitung jeglicher Aggression beraubt und mit einem Mix versehen, der die wichtigen Instrumente für schwermetallische Attacken weder in die nötige Balance bringt, noch diese in der nötigen Dominanz akustisch verortet. Gerade bei den extrem schnellen Gitarrenattacken und Drumblasts geht dadurch viel Transparenz verloren. Ich habe mir die Stücke mehrfach im A/B-Vergleich gegeben und würde für beinahe das komplette Programm das Original bevorzugen. Lediglich beim episch-ruhigen 'Perfection Or Vanity' konnte ich der Neuauflage was abgewinnen, weil zu den dominanten Streichern dieser klassisch grundtonbetonte Sound mit den Backgroundgitarren funktioniert. Alles andere ist leider für dieses Album eher ein Rückschritt. Und trotz der Lautheit des Originals kann ich beim TWISTED SISTER-Cover 'Burn In Hell' sogar mehr Dynamik ausmachen als im überarbeiteten Remaster. Unter'm Strich ist dieses Release dann leider nur etwas für Komplettisten. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Fear And Wonder 02. Blessings Upon The Throne Of Tyranny 03. Kings Of The Carnival Creation 04. Hybrid Stigmata 05. Architecture Of A Genocidal Nature 06. Puritania 07. Indoctrination 08. The Maelstrom Mephisto 09. Absolute Sole Right 10. Sympozium 11. Perfection Or Vanity 12. Burn In Hell | Band Website: www.dimmu-borgir.com Medium: CD + digital Spieldauer: 125:53 Minuten VÖ: 28.10.2022 |
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