Escuela Grind - Memory Theater

Review von Opa Steve vom 05.10.2022 (5003 mal gelesen)
Escuela Grind - Memory Theater Growlende Frauen gibt es ja schon eine ganze Menge, was mit der richtigen Technik ja auch kein anatomisches Problem darstellt. Aber wenn Katerina Economou von ESCUELA GRIND ihre Stimmbänder ohne Unterlass blutig brüllt, als wolle sie ein weiblicher Barney Greenway werden, dann fordert mir das schon Respekt ab. Eine gehörige Portion Wahnsinn steckt aber nicht nur in den Screams, sondern auch in der Musik. Diese würde ich nicht einmal mit NAPALM DEATH vergleichen wollen, denn die Urväter des Hardcore/Grind-Crossovers sind längst deutlich versierter unterwegs, als nur mit Brechstange und Presslufhammer alles zu zerlegen. Und Versiertheit ist etwas, dem sich ESCUELA GRIND auf "Memory Theater" beim besten Willen nicht verschrieben haben. Mit einem bösen Feedback steigt die Scheibe ohne Vorwarnung ein, bevor ein stumpfer Fünf-Kilo-Holzhammer ausgepackt wird. Das Album mit der genretauglichen Spieldauer von 22 Minuten startet zäh wie ein Berserker, der erst einmal wach werden muss, bevor er unkontrolliert losprügelt. Die Songs sind ständig im Wechsel der Geschwindigkeiten - mal langsam und bösartig wie ein wildes Tier, welches seine Kräfte (und die des Gegners) einschätzt. Manchmal geht es in grindmäßiger Salatschleudermanier quer durch die Rabatte, wobei wie in 'Cliffhanger' ebenfalls alles niedergeschrotet wird. Die Songs 'All Is Forgiven' und 'Memory Theater' sind manchmal so chaotisch, dass sie mich in den Hochgeschwindigkeitsparts an die legendäre erste 7" von D.R.I. erinnern. Alles in allem ist mir der Anteil an Gestampfe allerdings deutlich zu hoch und das ständige Rauf und Runter im Tempo lässt keinen wirklichen Hörfluss aufkommen. Beeindruckend ist die Scheibe durch die Vokalistin, allerdings ist die musikalische Kost auch für den extremen Sektor ein wenig zu beliebig und nach fünf Jahren Bandbestehen noch Luft zur weiteren Reife gegeben. Ich bin mir aber sicher, dass die Band mit dieser Energie noch ihren Ruf erspielen wird.

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Endowed With Windows
02. My Heart My Hands
03. Cliffhanger
04. Strange Creature Of Nothingness
05. Faulty Blueprints
06. All Is Forgiven
07. Forced Collective Introspection
08. The Feed
09. Memory Theater
Band Website: www.escuela-grind.com
Medium: CD + digital
Spieldauer: 22:02 Minuten
VÖ: 30.09.2022

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten