Devil's Train - Ashes & Bones

Review von Rockmaster vom 01.08.2022 (6966 mal gelesen)
Devil's Train - Ashes & Bones Das ist eine der seltenen, nostalgischen Kindheitserinnerungen, wenn aus dem heimischen Bahnhof ein Zug mit einer alten Dampflok ausfuhr. Die Faszination, dass diese schwerfälligen, mechanisch kompliziert wirkenden Höllenmaschinen sich alleine mit der Kraft von Feuer und Dampf fortbewegten, ließ einen alle technischen Fortschritte der 70er-Jahre für einen kurzen Moment vergessen. Unnachahmlich der Klang der Signalpfeife bei Abfahrt. Die klapprigen Nahverkehrszüge hat man indes nur noch beim Klassenausflug kennengelernt und fast wieder vergessen, denn ansonsten standen die Zeichen auf individuellen Automobilverkehr, was sich spätestens seit 'Highway Star' auch klar in der Musik manifestiert hatte. Nun, die Zeiten ändern sich, und schließlich hat sich auch der Leibhaftige bequemt, sich ein 9€-Ticket zuzulegen und fortan Bahn zu fahren. Dass sich DEVIL'S TRAIN das Albumcover ihrer dritten Scheibe dabei mit Triebrad und Pleueln einer dieser qualmenden, dampfenden Maschinen aus der Geschichte der Industrialisierung zieren, mögen alle Umweltschützer verzeihen.

Musikalisch bedienen sich die Jungs um Sänger und Zugführer RD Liapakis vielleicht eher an den guten alten 80ern und bedienen vorwiegend guten alten Hard Rock, gespickt mit einer Prise Blues und ein wenig Heavy Rock. 'You Promised Me Love' könnte glatt aus der Feder von David Coverdale stammen. Das Zugpersonal kann sich durch die Bank sehen lassen. Das Schlagzeug wird bedient von Jörg Michael, den Bass schwingt Jens Becker, und das Feuer unterm Kessel macht Dan Baune an der Gitarre. Und, was soll man sagen, die Jungs haben ganz schön Kohle im Tender. Da, wo der DEVIL'S TRAIN vorbeidonnert, bleiben nur noch "Ashes & Bones" zurück. RDs Stimme passt grandios zum Musikstil, er packt immer die richtige Dosis dreckiges Timbre drauf, und dass in seinen Texten alle Rock'n'Roll-Klischees inklusive Seelen-Verhökern bedient werden, versteht sich von selbst. Dans Riffing kommt vordergründig nicht spektakulär daher, ist aber dermaßen auf den Punkt und macht Megalaune. Und was Jörg und Jens anbelangt - da verbieten sich jegliche Vergleiche mit dem monotonen Stampfen einer Dampflok, denn die beiden machen einfach mächtig Dampf.

Eine kleine Randnotiz ist die Coverversion von CAMEOs 'Word Up' wert. Für alle, die sich an das Original der Funk-Formation erinnern und vor allem an das Video mit zappeligem Leadsänger, dürfte es erhellend sein, was DEVIL'S TRAIN daraus für eine rockige Nummer gemacht haben. Was man an "Ashes & Bones" jedoch ein wenig vermissen könnte, sind ein oder zwei Titel, die wirklich deutlich aus dem Rest des Albums herausragen, dass - und das ist das Einzige, was man DEVIL'S TRAIN vorwerfen kann - da ein Titel wie 'Here I Go Again' fehlt, an den man sich Jahrzehnte später noch erinnern würde. Ansonsten sind alle Songs wirklich ausnahmslos klasse, und man kann eine Dreiviertelstunde großartig abfeiern.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Devil & The Blues (3:30)
02. Girl Of South Dakota (3:46)
03. Rising On Fire (4:21)
04. You Promised Me Love (3:27)
05. Ashes & Bones (4:58)
06. More (4:04)
07. In The Heat Of The Night (3:46)
08. Smell Sex Tonight (3:08)
09. Rock & Roll Voodoo Child (4:07)
10. Hold The Line (3:43)
11. Man With A Gun (3:59)
12. Word Up (Cameo Cover) (3:20)
Band Website: www.devilstrain.com
Medium: CD
Spieldauer: 46:08 Minuten
VÖ: 24.06.2022

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