Deadlock - Wolves | |
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Review von TadMekka vom 22.04.2007 (8734 mal gelesen) | |
Ich muß sagen, das junge Label 'Lifeforce' ist mir die letzte Zeit wiederholt sehr positiv aufgefallen! Auch DEADLOCK (fünf Jungs plus ein Madel) bilden da nicht im Geringsten eine Ausnahme. Deren neue Scheibe "Wolves" hat mich im Gegenteil so begeistert, dass ich mir herausnehme, mal etwas ausführlicher drauf einzugehen. Was zuerst, sobald man das düster-bedrohliche Intro hinter sich hat, auffällt ist eine fette und brutale aber dennoch glasklare Produktion, die sofort ein angenehmes Hörgefühl bewirkt. Genau das Hörgefühl, das es dem geplagten Rezensenten einfacher macht, sich mit einer neuen Scheibe auch auseinanderzusetzen. Da also gleich mal Höchstpunktzahl! Es setzt dann ein mittelschneller, typischer Death-Metal-Song ein, der auch ganz leicht nach den üblichen Melodic-Death-Standards stinkt. Dieser Eindruck wird dann aber gottseidank sofort weggeblastet, was auch für den Rest des Albums so bleibt. Alsodann folgen die üblichen, brutalen Death-Growls, bauen gewissermassen das Songfundament mit auf. Und dann passiert's: Eine glasklare Frauenstimme bringt ein erstaunlich eingängiges, melodisches Moment ein, das man in dieser Form nun wirklich nicht erwartet hätte. Klar, man kennt die ganzen 'Engelchen' und 'Opernheulbojen', die in der Metalszene in der Vergangenheit für Furore gesorgt haben mögen. Aber Sabine Weniger, die sich hier neben den (nicht erschrecken!) Keys und Samples der 'weiblichen Vocals' annimmt, klingt absolut nicht wie die ganzen Standards, die nicht nur Szenekennern langsam zum Halse und aus den Ohren raushängen. Diese glasklare, saubere, kraftvolle und vor allem, es ist kaum hoch genug zu bewerten, NIEMALS auch nur im Ansatz schief- oder gar danebenliegende Stimme mit dem 'Engelchen'-Stigma zu verunglipfen würde ihr ABSOLUT nicht gerecht! Im Gegenteil, ihr Ausdruck ist eher kraftvoll, durchaus auch mal hart, frech oder spröde. Die Stimme als solches klingt sehr hell und zieht, sobald sie einsetzt, die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Dazu kommt, dass, wie ich annehme, Mit-Songwriterin Weniger die Melodien der Refrains der verschiedenen Songs selbst ausarbeitet, sich da quasi auch mal selbst vielstimmig begleitet. Und diese Refrains sind es mit ihrer fast genialen Eingängigkeit und Atmosphäre auch, die DEADLOCK eine absolut geniale eigene Note verpassen. Um hier doch mal einen Vergleich zu bemühen: DEADLOCK klingen wie eine hochkarätige Death Metal-Version der stellenweise genialen Schwedenpoprocker LAMBRETTA. Insider können vielleicht, rein von den Vocals her, mit einem Vergleich mit den Avantgarde-Tschechen-Deathern von FORGOTTEN SILENCE auf deren Werk 'Ka Ba Ach' sogar noch mehr anfangen. Damit ist der Beschreibungen und Loblieder aber noch lange nicht Genüge getan! Klar, ich habe es schon erwähnt: Die Refrains sind top, ausgefeilte Melodien gehen sofort ins Ohr, nerven zu keiner Minute und entfalten eine massive Langzeitwirkung. Und das ist es, was man DEADLOCK überhaupt am höchsten anrechnen muß: Eingängigkeit, die zu keinem Zeitpunkt nervt, sondern stattdessen a) eine massive Langzeitwirkung entwickelt, die sich b) sogar mit der Zeit noch verstärkt, das ist schlicht und einfach ... geil!! Dazu kommt aber noch durchgehend abwechslungsreiches Songwriting, jeder Song kann sowohl für sich alleine als Hit gelten, funktioniert aber auch im Gesamtverbund perfekt! Das führt dann zu dem, was mir immer am meisten Spass macht: Der Zwiespalt zwischen 'Backskip-Knopf', um den grade entdeckten Hit nochmals zu geniessen oder stattdessen die Scheibe einfach durchlaufen zu lassen, im Wissen darum, dass da noch mehr kommt, viel mehr! Zwischendurch tauchen dann wie zum Beispiel bei 'Praeludium II' oder der abschliessenden Ballade 'To Where the Skies are Blue' auch mal ruhigere Momente auf, die aber die massive Gesamtatmosphäre des Albums nur verstärken. Auch die schon erwähnten Keys und Samples (sowie etwas, was heute ja leider total aus der Mode gekommen ist: melodiöse Soli!) werden perfekt songdienlich sowie zur Verstärkung und Intensivierung der Atmosphäre eingesetzt, kurz: Funktionieren perfekt im Kontext und sind niemals penetrant. Oftmals leiten sie die Refrains auf eine Weise ein, die, so man das Album dann etwas kennt, regelrecht Vorfreude aufkommen lassen. Auch da also alles richtig gemacht! Einziger Wermutstropfen, ja, das muß auch sein: Die Death-Growls könnten ein wenig abwechslungsreicher sein. Aber Sabine Weniger fängt das doppelt und dreifach auf. Zusammengefaßt: DEADLOCK haben ein schweinegeiles Modern-Death-Metal-Album mit hervorragendem Songwriting, superben female Vocals und genialen, zu 100% und zu jedem Zeitpunkt unkitschigen Melodien eingespielt, das Euer aller Aufmerksamkeit mehr als verdient! Das hier könnte eine bestimmende Facette der Zukunft des Metal werden! Ich jedenfalls werde mich nun definitiv auch mal mit dem Backkatalog von DEADLOCK auseinandersetzen (ich muß zu meiner Schande gestehen, DEADLOCK bisher nicht gekannt zu haben) und freue mich auf die Show auf dem Summerbreeze vor meiner Haustüre. Gratulation an die Band für dieses Album und Gratulation an Lifeforce Records für ein weiteres geniales Signing! Möge der Mut auch in unserer zunehmend reaktionären Szene belohnt werden! Ach ja, Anspieltipps: Ich nenne mal das fette, hymnische 'Code of Honor', das wirklich hitverdächtige 'Dark Cell', die superben 'End Begins' und 'As words to Bullets' oder das fette, zornige 'Bloodpact'. Nebenbemerkung: Soweit erkennbar ist die Scheibe ein Konzeptalbum zum Thema '(Wer-)Wölfe'. Leider liegt auch hier kein Textblatt bei, anhand dessen man einen Blick auf die Ausarbeitung des Themas werfen könnte. Das ist sehr schade, mal ein Zaunpfahl in Richtung Labels: Textblätter sind manchmal schon sinnvoll, wenn ihr nicht grade die 1.001 AT THE GATES- oder SIX FEET UNDER-Kopie rausbringt! Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. World Domination 02. We shall all bleed 03. Code of Honor 04. Loser's Ballet 05. Dark Cell 06. Crown of Creation 07. End Begins 08. As Words to Bullets 09. Praeludium II 10. Bloodpact 11. To where the Skies are blue | Band Website: www.xdeadlockx.com Medium: CD Spieldauer: 46:51 Minuten VÖ: 13.04.2007 |
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