Boba Cat - Maximum Erection | |
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Review von baarikärpänen vom 01.05.2022 (8039 mal gelesen) | |
Jungs, ick hab euch jehört und ick hab' verstanden. Ihr wollt nicht mit STEEL PANTHER in einen Topf geworfen werden. Denn im Gegensatz zu den Botschaftern des schlechten Geschmacks aus den US of A ist bei euch absolut nichts aufgesetzt, sondern ihr meint alles, was ihr so macht, wirklich ernst. Bin froh, dass wir das von vornherein mal geklärt hätten. Wär mir aber auch gar nicht eingefallen, denn ich sehe euch eher als deutsches Pendant zu den englischen (ähem) Rettern des Heavy Metal, SPINAL TAP. Wobei...eigentlich stammt ja nur euer Zeitreisender Joe Kartoffel aus deutschen Landen und hat Buzz Dee, Buffalo Till und Eric High Def 1969 an 'nem Stand in Miami eingesammelt. Unbestätigte Gerüchte besagen sogar, dass die drei Letztgenannten maßgeblich dazu beigetragen haben, dass diese Schülerband THE DOORS überhaupt so richtig bekannt geworden sind. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Wer alles nochmal genau nachlesen möchte, der schaut einfach mal auf der Homepage vorbei und erfährt dann übrigens auch, warum George Lucas immer noch einen gewaltigen Hals auf die Jungs schiebt. Die Zeitmaschine von Joe Kartoffel dürfte auch der Grund sein, warum BOBA CAT a) trotz der Gründung 1969 noch immer so verdammt gut aussehen und b) erst jetzt in unserer Zeit aufgeschlagen sind, um von Berlin aus die Welt zu retten. Berlin ist dann auch ein guter Grund, ein Album "Maximum Erection" zu betiteln. Denn in keiner anderen Stadt gibt es so viele "erections" wie in Berlin. Ich hab ja keine Ahnung, woran ihr Ferkels gerade gedacht habt, aber Cambridge Dictionary erklärt den Begriff wie folgt: "the act of building or making a structure". Und das in Berlin viel gebaut wird, kann ja keiner bestreiten, oder? Leider, ja leider, haben BOBA CAT sich an diese Definition nicht so ganz gehalten. Ok, einen Song wie 'Bleeding While Shittin' hätte man sich noch damit erklären können, dass einem Polier beim Besuch der baustelleneigenen Dixi-Toilette ein Stahlträger auf den Helm fällt. Aber Titel wie 'Electric Power Orgasm', 'Sally I Banged Your Mom Last Night' oder 'Gettin' Naked (Is What Friends Do)' sind dann doch sehr eindeutig. Gut, versuchen wir mal sowas wie Ernsthaftigkeit in dieses Review reinzupacken. Die Texte, mit denen BOBA CAT ihre Songs versehen haben, sind wirklich Geschmackssache für den unverbereiteten Hörer. Es dürfte nicht wenige geben, die den Humor (oder ist es doch Anspruch?) der Jungs weit unterhalb der Grasnabe verorten. Ganz ehrlich, so ging's mir auch, als ich das Album zum ersten Mal gehört habe. Und sind es nicht immer die Extreme in der Musik, die Sittenwächter wie die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz auf den Plan rufen? CANNIBAL CORPSE können ein Lied davon singen. Konnten die ÄRZTE auch. Ich wollte sie ja nicht mehr erwähnen (sorry BOBA CAT), aber so wie bei STEEL PANTHER verhindert eben das ausgeklügelte Gesamtkonzept hinter der Band den Index. Betrachtet man nämlich dieses Gesamtkonzept im Zusammenhang mit der Musik und den Texten, sind die Lyrics, bei denen ansonsten Augen-Verdrehen angesagt ist, nicht mehr ganz so schlimm. Schlüpfrig sind sie dennoch. Über jeden Zweifel erhaben ist demgegenüber die musikalische Umsetzung. Sieht man mal von dem wirklich schlimmen Disco-Pop/Kawaii/J-Pop-Mix vom Zwischenspiel 'Sakana Disupensa' ab, wissen BOBA CAT wo der Hase läuft. Geboten werden vom 70er Hard Rock im Stil von straighten RAINBOW/DEEP PURPLE ('Electric Power Orgasm') über eine EXTREME-Huldigung ('Gentlemen's Agreement') bis hin zu VAN HALEN-Stadionrockern ('Sally I Banged Your Mom Last Night') jede Menge weiterer Querverweise zu allen möglichen Metal-Spielarten, bis hin zu Death Metal-Andeutungen ('Pro Christ'). Und wenn BOBA CAT allen Ernstes 'Gettin' Naked (Is What Friends Do)' nicht nur nach OASIS' 'Wonderwall' klingen lassen, sondern sich auch noch die erste Textzeile des Originals ausborgen, oder wie in 'Bleeding While Shittin' mal eben den Text von 'Breaking The Law' vereinnahmen, da darf man schon mal 'nen Schmunzler loswerden. Gelungen auch die Cover-Version von 'Hocus Pocus' (im Original von FOCUS), inklusive einer eingebauten PETER FRAMPTON Gedächtnis-Talk Box. Man hört, dass alle Musiker durchaus was an ihren Instrumenten können. All das, das Gesamtkonzept, die 16 Songs plus zwei Hidden Track, bei denen es immer wieder was zu entdecken gibt, sorgen dann auch für die unter dem Review stehende durchaus positive Punktzahl. Es schadet nichts, ein wenig open minded zu sein, um in die Welt dieser "Sesselfurzer" (bandeigene Beschreibung) einzutauchen. Die Welt ist im Moment doch eh ein viel zu dunkler Ort. Kleiner Tipp am Rande: einfach mal nicht auf die (für viele bestimmt diskussionswürdigen) Texte hören, sondern einfach nur auf die Musik. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Maximum Erection 02. Iron Girl 03. Electric Power Orgasm 04. Bleeding While Shittin' 05. Sakana Disupensa 06. Gentlemen's Agreement (Oh Joe...) 07. Sally I Banged Your Mom Last Night 08. Nipple Twist 09. Chickfarm 10. Pro Christ 11. Homecumming 12. Fuck Him Up 13. Gettin' Naked (Is What Friends Do) 14. Hocus Pocus 15. Plane Crash 16. Retarded Moment | Band Website: www.facebook.com/bobacatband Medium: CD Spieldauer: 49:14 Minuten VÖ: 00.00.0000 |
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